Chroniken von Elandril

Jolaana
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07 Blut und Liebe

Schlag um Schlag, dringen wir voran, das Blau der See teilend, spreizend wie die Beine einer Jungfrau, begierig voran zu stoßen, begierig das Ziel zu erreichen.
Dem Wind im Nacken spürend, sauren Schweiß, wie auch die salzige See riechend. Ich schreite den Mittelgang entlang und peitsche sie, treibe sie zu Höchstleistungen an, blutige Striemen verteilend, wie küsse an eine Geliebte.
Erreiche den Bug und geselle mich zu ihr.

„Die Männer sind bereit, es wird ein leichtes sie zu nehmen, vertraut mir.“ sie würdigt mich keines Blickes, ihr Tun, ihre Magie nicht unterbrechend, unsere Fahrt unnatürlich beschleunigend.

So stoßen wir begleitet von hundert weiteren Galeeren voran, uns unserem Ziel nähernd.
Die See spreizend, nehmend, über sie hinweg gleitend und zurücklassend.
Hundert und ein Schiff, hundert und ein Magier, Aberhunderte von uns, nach Blut gierend, willig und bereit, der Rache zu frönen.
Jenen den Tod zu bringen, die uns einst versklavt, jene schändeten, denen unsere Liebe einst gegolten. So gleiten wir, rasen über Wasser hinweg, Seite an Seite mit alten Feinden die zu Kameraden wurden, zu Freunden, zu geliebten werden könnten.

Es war ein wagemutiger Plan gewesen, uns für eine Seite zu entscheiden, viele hatten die Meinung vertreten, dass es ein Fehler sein würde in ihren Krieg zu treten.
Den Krieg der Brüder, wie sie ihn nannten, Elfen kämpften gegen Elfen, warum? Niemand wusste es, niemand konnte, wollte es verstehen. Sie die einst die Welt hätten beherrschen können, hatten sich entzweit und lagen seither, seit Jahrhunderten im Streit, im Streit miteinander. Die Welt verwüstend, wie Stürme über alles hereinbrechend was ihnen bei ihrem Hass auf sich, auf ihre Art, im Wege stehen sollte.
So waren viele von uns diesem Zorn, ihrem Zorn erlegen, Städte brannten, Kulturen starben, wir, starben, so wir nichts unternehmen würden.
Und es kam der Tag an dem sich das Blatt für uns wendete, an dem wir neue Verbündete finden sollten. Jene der Elften die sich selbst die Wasserelfen nannten, uns ein Angebot unterbreitend.

Sie die inzwischen wenige waren, ersuchten um Beistand in ihrem Krieg, wissend dass wir verloren sein würden. Würden ihre weißgesichtigen Vettern die Oberhand gewinnen, jene die kein Mitleid kannten, uns schlachteten wie Vieh. Kinder stahlen auf das sie nie mehr gesehen.
So hatten wir ihnen schlussendlich zugestimmt, so hatten sich die Reste, der einst Kaiserlichen Flotte um sie versammelt.
So fuhren wir gemeinsam gegen den Feind, plünderten ihre Städte in Küstennähe, steckten sie in Brand und zeigten keine Gnade, alte Rechnungen begleichend.
Versengten unsere Waffen in ihren schutzlosen Frauen, erschlugen die Früchte ihrer Leiber, auf das sie nie zu den Schrecken heranwachsen mögen, die uns in unseren Träumen verzehrten.
Verzehrten Stadt um Stadt, plünderten Dorf um Dorf, ihnen die Küsten mit Hilfe der Magie, unserer neuen Verbündeten streitig machend.

Das war unsere Geschichte, so waren wir, so war ich hier gelandet, bereit auf ein weiteres unser Werk zu tun. Nach Blut, nach Beute gierend.


„Und, was werdet ihr tun, wenn der Krieg enden sollte, wartet ein Zuhause, warten kleine Elfte auf ihre Mutter?“ sie schnaubt, mich immer noch keines Blickes würdigend, sich auf ihre Magie fokussierend.

„Ihr glaubt wirklich, dass dieser Krieg enden wird?“ Ihre Stimme voller Traurigkeit

„Nun, alle Kriege enden irgendwann, und außerdem gewinnen wir, wir werden ihn also beenden“ mit vor Stolz geschwollener Brust, erlaube ich mir einen weiteren Blick zu ihr. Sie war schön, über alle Maßen schön, für unsere Augen, und sicherlich auch eine Schönheit in ihrem Volke. Und während meine Gedanken von der feuchten See abzuschweifen drohen, hin zu anderen Gefilden, erhebt sie neuerlich ihre Stimme.

„Der Krieg endet nie Seemann, der Krieg war auf dieser Welt bevor wir in sie geboren wurden, er begrüßte uns. Er ist der, der nach uns, nach allem sein wird, er ist der, der immerdar“ Trauer und Bitterkeit troffen aus ihrer Stimme, wie Wasser durch einen lecken Schiffsrumpf. „Verzeiht Mensch“ nun versöhnlicher klingend und sich mir kurz zuwendend, ein scheues Lächeln verschenkend, oh Göttin. „Mein Volk kennt nichts außer dem Krieg, den Krieg mit den euren und nun den Krieg mit uns selbst. Ich denke diese Welt ist verdorben, der Schoß der uns empfing ward verdorben, der Schoß der euch empfing, der, der alle dar.“ Sie seufzt „Aber verzaget nicht Seemann, es wird immer einen neuen Morgen geben, also wappnet euch und erstreitet euch das Recht ihn erblicken zu dürfen, tötet, schlachtet unsere Feinde.“ Ein Lächeln voller Traurigkeit, ein Lächeln voller wissendem Mitleid, ein Lächeln so schön. Und während ich mich wappne und auf den Aufprall vorbereite, denke ich, dass ich jeden Feind für sie töten würde, Göttin, die zu lieben ich geboren wurde.

Das Ziel erreichend, rammen wir unsere Schiffe aus dem Schwung der See heraus in den Schoß der Strände. Springen aus Schiffen und machten uns daran ihre Böschungen zu besteigen, den Schutz der Dunkelheit nutzend. Erreichen die ersten Häuser des nahen Hafens und ließen es beginnen. Steckten in Brand, plünderten und mordeten was nicht vor uns fliehen vermochte, trieben unbewaffnete vor uns her.
Das Ziel ward gut gewählt, eine kleine Stadt an der Küste, eine Stadt die einst uns gehörte. Menschliche Architektur, von unseren Vorfahren beschlagener Stein, der nun mit Blut befleckt und vom Feuer gereinigt werden sollte.
So stießen wir voran, erschlugen Frauen, erdrosselten Kinder, streckten jene nieder die es wagten ihre Waffen gegen uns zu erheben. So hatten sie doch keine Chance, waren sie nur Bürger, Handwerker, keine Krieger, nicht die Kämpfer ihrer Art die, Land auf Land ab, gefürchtet wurden.
Schimpft uns Feige, doch es ward Krieg und sie waren der Feind, hatten die ihren doch keine Gnade walten lassen, keine Gnade bei unseren Frauen, unseren Kindern, unseren Alten. Bei allem was wir liebten, was uns lieb und teuer ward gewesen. Und so vergolten wir es, schlachteten ihre Liebsten wie Tiere, die wir im Jagen begriffen.
Hacken, schlagen, treten, brechen. Lachend schreite ich umher, meinem Blutrausch folgend, meine Opfer wahllos wählend.
Ich dringe in ein Haus, dessen Tür wir zerschlagen, höre wimmern, höre schluchzen. Stuhl und Tisch zerschlagend meinem Rausch folgend, Raum um Raum durchsuchend, eines unter seinem Bett findend, es sollte meinen Stahl schmecken, entstellt von einem roten klaffen.
Die anderen unter einer Luke verborgen, flehend, bettelnd, doch wird es für sie keine Gnade geben. Erhielten die unseren, sie doch nie.
So stecke ich in Brand, blicke in die Luke herab, auf sich windende, kreischende Flammen und lasse sie zurück, im Haus zündelnd. Traurig, grimmig, es verlassend und weiteres Tagwerk verrichten gehend.

Stahl auf Stahl klingt durch die Nacht, während Flammen tanzten, zum Himmel empor griffen, wie Dämonen, die unser Werk dar feierten. Hatten wir auf wehrlose Beute gehofft, so erkannten wir doch bald, dass wir uns irrten. Drangen sie nach denen die ersten Viertel
fielen, doch von allen Seiten auf uns ein. Truppen gerüstet in Bronze und Silber, welches Flammen spiegelnd teuflisch glänzte, sie Dämonen gleich, auf uns herabstürzen lassen schien. Front Infanterie, Ungeheuer welche mit Magie, mannsgroßen Sichelschwertern und langen Stäben, mit breiten Klingen an der Spitze kämpften. Sich mittels Magie mit unseren verbündeten Elften duellierten, Häuser sprengen, Straßen aufrissen. Ohne Worte, ohne das Zeichen eines Tuns, und doch Gewalt und Tod verbreitend. So kämpften wir Seite an Seite mit ihnen, sie ihre Magie gegen die unerwarteten Schrecken nutzend, wir unseren Stahl, ihnen zur Seite stellend.
Ich sehe schwarze Schwaden, von ihnen gelenkt umherspringend, fliegend die unseren umhüllend, um sie als blutige, zerfressene Klumpen zurück zu lassen. Ich sehe Wasser was aus nichts entsteht und Feinde in Straßen erschlägt, aus der Luft fischt und sie in sich einschließenden Blasen ertränkt.

Ich sehe sie fallen, ich sehe uns fallen, ich sehe Krieg, ich sehe Hass.

So streiten, schlagen, schlachten wir einander nieder. Die Stadt dabei in Brand steckend, zerstörend, niederreißend. Kein Stein auf dem anderen lassend, im Tanz des Auf und Abs begriffen, zurückweichend, hervorstoßend, langsam ausblutend, waren sie doch zahlreicher. Wir nicht auf eine Schlacht vorbereitet.
Uns zu den Schiffen zurückziehend, Mann um Mann verlierend.
Sie schlachteten uns, hatten wir es doch verdient, es ward Krieg, und wir hatten uns in den ihren eingemischt. So sollten wir nun bezahlen. Ich sah Brüder fallen, aufgeschlitzt von langen Stabwaffen. So sah ich Kameraden Fallen, von nichts in Luft gehoben, um unter grausigen Schreien zerrissen zu werden. Ich sah Freunde leiden und ihr Leben aushauchen. Ich sah sie, rennend, ihr vor Stunden noch so schönes Gesicht, nun Blut beschmiert und von Angst entstellt. Von ihnen verfolgt, in Silber gerüstete Gestalten, mit schwarzen Masken ihr Gesicht verdeckend.

Ich sah sie und traf meine Entscheidung.

Es fühlt sich so warm an, ich liege hier und Blicke in den Himmel, sehe die Sterne und denke an eine bessere Welt. Eine Welt des Friedens, eine Welt in der ich sie hätte lieben können, ich sehe Kinder, ich sehe Glück.
Doch sind es Schreie, die mich aus meiner Vorstellung reißen, die Schreie meiner Brüder, die um mich starben während ich hier liege und eine Wärme in mir fühle. Meine Beine geborsten und nun nichts mehr als blutige Stümpfe, die aus meinem Leibe ragten. Sie kurz betrachtend, blicke ich schließlich unter Schmerzen umher.

Die Stadt brannte, ward geschändet durch unser Tun, unser Werk.
Es nicht bereuend.
Ich sehe in tote Gesichter die ich kannte, erblicke Klumpen aus Fleisch, die einst Menschen, einst vielleicht Freunde gewesen, ich erblicke sie, sie die nicht unweit von mir lag. Zu einem Feind aufblickend der uns geschlagen. Ich sah ihren Tod, ich sah die Schönheit sterben, während unsere Schiffe in der Ferne brannten.

Ich blicke wieder gen Himmel, mich vom Tod abwenden wollend, während die Wärme langsam von mir wich und einer sich ausbreitenden Kälte, das Feld überließ, eine Kälte von der ich wusste das sie mich bald holen würde.

Wir waren Monster, sie waren Monster, es war Krieg. Sie hatten verdient was wir ihnen angetan, und wir verdienten das unsere.
Und doch war mein Herz am Ende nicht voller Hass, dachte ich in meinen letzten Momenten doch nur an Liebe und das was hätte sein mögen, in einer anderen Welt, in einer besseren Welt.
Zuletzt geändert von Jolaana am 15. Okt 2018, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
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09 Scheusal

Ich sah in ihre Augen und wusste das ich sie liebte, ich wusste das ich mein Leben mit ihr teilen wollte, doch.

Mein Blickt schweift über die Felder, Ähren soweit das Auge reichte. Die Welt in Ocker tauchend, hier und da durch schillerndes bunt oder sattes Grün von Blumenwiesen oder Wäldern durchbrochen.
Ich lasse mein Blatt durch ihre Reihen gleiten und verrichte mein Werk, schneide mit Scharfen Stahl durch sie, wie eine heiße Klinge durch Butter glitt.

Fälle Ähre um Ähre und lasse meine Sense gleiten, während Schweiß meine Stirn, wie Rücken herabrinnt. Mich bei meiner Arbeit langweilend lasse ich meinen Blick wandern, ich erblicke Quantriel, in der Ferne liegend, ruhig, friedlich, wundervoll. Unser Dorf welches eines unter vielen in dieser Region ward, Wohnstätten, Ställe, Silos und ein Tempel zu ehren der Erhabenen. Unseren Herren, die uns in relativer Freiheit leben ließen, lediglich von Zyklus zu Zyklus erschienen, um ihre Steuern und den Blutzoll zu fordern. Es ward ein vergleichsweise friedliches Fleckchen Erde, es ward ein vergleichsweises friedliches und beschauliches Leben, ich hatte Glück.

Krieg, Sklaven, Aufstände, alles ward uns bekannt, doch waren es Geschichten aus weiter Ferne. Geschichten die in der Schenke gemunkelt wurden, wenn die Alten mehr tranken als gut für sie sein sollte. Geschichten die mich nicht interessierten, waren die Erhabenen doch nicht anders als alle anderen Herren von denen die Alten sprachen. Hohe Steuern, und alle Zyklen ein Opfer an die Herren, hatte es doch schon schlimmere Zeiten gegeben.
So lebten wir unsere Leben, bewirtschafteten unsere Felder, feierten Feste, wurden älter und starben glücklich in den Armen unserer Weiber, betrauert von unseren Kindern.

Ein schönes Leben, das Leben was ich wollte, was ich mir erträumte.
Und so ließ, so lasse ich meinen Blick schweifen und erblicke meine Brüder, meinen Vater, meine Mutter, so viele andere aus dem Dorf, die emsig Sensten oder gefällte Ähren zusammenbanden, und ich sah sie. Schönheit in Menschengestalt, mir, als sie sich meinem Blick gewahr wurde, ein Lächeln schenkend. Liesl, die die mir versprochen ward, die Tochter des Müllers, von allen nur Schnatterliese genannt. Sie war die, die mein Weib werden sollte, denn ich hatte Glück gehabt, so waren meine Brüder mit ihren Losen nicht glücklich gewesen. So sollte Fiolinos, Melkar, die fette Tochter des Metzers ehelichen und Bulgor, Elsa Hinkebein, welche hässlich wie die Nacht.
Ich hatte Glück, schloss kurzzeitig meine Augen und ließ meine Gedanken, meine Phantasien treiben, Liesl.
Sogleich durch meinen Vater bestraft, mich für mein Träumen und langsames Tun scheltend, während meine Brüder feixten und alle lachten.
Ja, es ist ein glückliches Leben.
Die Erntezeit, die beste Zeit des Zyklus, und dieser ward der beste seit langer Zeit gewesen, der beste seit dem Vorfall. Seit vor sieben Zyklen ein Blitz den Horizont erstrahlte, von Feuer und Tod gefolgt nahe Provinzen verwüstend, Asche regnen, Ernte verdorren und Tiere darben ließ.
Das Land und Menschen für lange Zeit mit tiefer nicht erklärbarer Traurigkeit tränkend, viele hatten diese Zeiten nicht überlebt, viele nahmen sich ihr Leben. Einer Trauer verfallen, die niemand begriff, die von uns Besitz ergriffen hatte und Zyklen an uns hängen sollte. Doch diese Zeiten waren vorbei, das Leben, der Frohmut, ward mit in diesem guten Zyklus zu uns zurückgekehrt und es wurde Allerzeit frohlockt und jeden Abend gefeiert. Das Ende der Schwermutzeit, wie wir sie nannten überwunden glaubend, hoffend, innerlich wissend.
So stimmte ich ein Liedlein an, ich sang von Hoffnungen, von Glück von Liebe und sie fielen ein, lachend, singend verrichteten wir unser aller Arbeit, den Abend herbei sehnend, den wir uns Stunde um Stunde harter Arbeit verdienten.

Ich trank und füllte meinen inzwischen von frischen Schlachtgaben vollen Bauch, mit Sydre. Süßer Saft des Apfels, welcher einem himmelweich zu Kopfe stieg und Stunden des Frohsinns, wie auch einen morgen der Qual bereitete.
Ich lachte und schob den Gedanken an den nächsten Morgen beiseite, ich bahnte mir meinen Weg an trinkenden, essenden und singenden Dörflern vorbei. Ihrem Gesang kurz lauschend, ehe ich sie weiter suchte „Nimm noch ein Becher, sei lebensfroh und heiter“ schiefer aber fröhlicher Gesang, Lieder aus dem Herzen der Menschen. „denn du bereust nur das was du gelassen, liegst du im..“ sie erblickend wanke ich angeheitert an meinem Bruder Fiolinos vorbei, welcher entweder die auf erstaunliche weise erschlankte Melkar, oder eine andere in den Armen hielt. „ und wirst dich dafür hassen, für jeden Schluck den du im Leben nicht genommen, für jeden nicht gefic..“
Ich hatte sie aus den Augen verloren und während ich mich noch unbeholfen umsah, ergriff mich bereits eine Hand und Zog mich an sich, hatte sie mich gefunden.
Mich für meine leichte Trunkenheit neckend, mir einen Kuss schenkend, Zog sie mich zum Tanze. Wir lagen uns in den Armen, mal zu Gesang wiegend, mal zu Melodien die Füße schwingend. Wir genossen den Abend, wir genossen unsere Jugend und eine verdiente unbeschwerte Zeit, wir genossen sie gemeinsam.
Tanzten um Feuer die die Nacht erhellten, tanzten das der Abend verstrich. Tanzten in die Nacht hinein, uns umarmend, Küssend, mich schließlich zärtlich beiseitenehmend, in die Nacht zu entführen.
Sie führte mich abseits der Feierlichkeiten, vorbei an Häusern, vorbei an Gärten, mich in einem Heuhaufen stoßend während, ich mich gedanklich, bereits in ihr wähnte. In Gedanken bereits über ihren Körper stricht, ihn liebkosend, mit küssen überschüttend.
Während mein Verstand vor Leidenschaft zu brennen begann traf mich ein Stoß. Ich flog aufwärts während Heu um mich regnete und die Welt, meine Welt, schwarz um mich wurde.

Ich öffnete Meine Augen und erblickte die Sterne, was ward passiert, hatte ich in meiner Trunkenheit das Bewusstsein verloren? Einen Schmatzlaut vernehmend, blicke ich innerlich schmunzelnd an mir herab, meine liebste wähnend und doch nicht an mir erblickend. Mich nun irritiert umblickend traf mein Blick auf den ihren, ich sah Augen von denen ich wusste, dass ich sie liebte. Die Augen des Mädchens von dem ich wusste das ich mein Leben mit ihr verbringen wollte, doch.
Doch ward das Licht in diesen Augen dem erlöschen Nahe, steckte ihr Körper doch bereits zur Hälfte in einem Maul. In dem Maul einer Kreatur so schwarz wie die Nacht, so schwarz das selbst das Mondlicht um sie zu verschwinden schien, aufgesaugt.
Schwärze, geziert von Hunderten, nein, tausenden zuckenden Mäulern. Großen, kleinen, mit spitzen Zähnen bewehrten Mäulern welche lachten, schnappten, in fremden Zungen zischten. Jedes Maul von liedlosen Augen umrahmt, die starrten, gafften, jedes anders, jedes auf seine Weise für sich erschreckend.
So Schob das Unwesen meine Liebste weiter in sich hinein, mit drei Klauenarmen sie in sich schiebend und schmatzende Rülpslaute von sich gebend. Während ihr Körper, ihr Kopf und am Ende Ihr Arm im größten Maul verschwanden.
Ich erinnere mich nicht wie ich aufsprang oder anfing zu rennen, aber ich rannte. Ich rannte so schnell ich konnte, rannte vorbei an Gärten, vorbei an Häuser, vom einem stampfendem watscheln verfolgt.
Ich renne so schnell mich meine Beine tragen und komme, dem Gesang, den Melodien, nein, den Schreien, dem kreischen und unnatürlich tierischen Lauten näher.

Dem vorherig in Feierlichkeiten begriffenen Platz erreichend, halte ich vor Entsetzen starr inne. Große, kleine, Wesen der Schwärze, das Licht des Mondes, den Schein des Feuers in ihrer Nähe verdunkelnd, aufsaugend fielen bereits über alle her.
Jedes anders, mal Wesen aus Klaffenden keifenden Mäulern bestehend, mal Wesen von wahllos sprießenden hörnern geziert, krallenbewehrt, grässlich tödlich, jedes auf seine Weise. Jedes von Hunderten gaffenden Augen bedeckt, mal aus lidlosen Augen starrend, mal wirr blinzelnd und in jede Richtung schielend, starrend, glotzend.
Mich sehend, uns sehend, alles sehend während sie alle, die ich jemals kannte zerrissen, sie zerfleischten, lebendig in sich schaufelten oder in Teile zerbissen, waren einige Mäuler nicht groß genug sie im Ganzen zu verschlingen.
Ich sinke auf meine Knie während ich mit ansehe, wie meine Mutter, ihrer unteren Hälfte beraubt, weinend, schluchzend, roten Brei und Gedärm hinter sich herziehend zu einem leblosen Leib kroch.
Wie ich mit ansah, wie das war einst mein Bruder ward von einem Untier verschlungen wurde.
Wie ich mit ansehen musste, wie sich kleinere der Scheusale um fetzen stritten und gegenseitig über sich herfielen, vernahm ich nicht mehr das stampfende watscheln, was sich mir von hinten näherte.
Ich sollte ihr aller Schicksal teilen, ich sollte das Schicksal meiner liebsten teilen.
Sollte mein toter Leib doch in wenigen Augenblicken, Seite an Seite mit dem was vor Minuten noch meine Liebste ward, im Wanst des Scheusals ruhen.
Eins im Tode und von einem Wesen, was dem Wahnsinn entsprungen, verschlungen.
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10 Das Ende


10.1


Neun und einer ward geschaffen, neun und eine Sonne, Feuer in Kristall gebannt. Und neun sollten Licht gebären, gleißend hell, alles überstrahlend, brennend, schrecklich schön. Große Teile der Welt erhellend, gleißende Sterne, die Nacht zum Tage wandelnd und alles dar verzehrend.
Licht was tötete, Feuer was verbrannte und die Welt ward eine andere.

Ich habe viel vergessen, zu viel, zu wenig. Ich habe Erinnerungen an gute Tage verloren, und an schlechten gewonnen.
Doch möchte ich euch noch eine kurze Geschichte erzählen, bevor ich vergesse, bevor ich sterbe. Also hört zu und urteilt nicht, ihr ward nicht dabei, ihr musstet nicht entscheiden, ihr spürtet niemals ihren, diesen, Hass.
Lebe ich doch schon so lange, habe so viel gesehen. Ich sah Liebe, Elend, Tod und vieles mehr, ich sah, ich sah wie die Schöpfer starben.

Ihr Ende begann mit ihm, dem erhabensten, dem erwählten, Ihm, er der verschont wurde. Auserwählt Wesen zu morden, sie zu morden, sie die so weit über ihm, über uns allen standen. Sich außerhalb unseres, außerhalb meines Verständnisses bewegten und existierten.
Er, der schlimmstes tun sollte, würde, und trotzdem kein schlechtes Wesen ward.
Er, erschuf sie. Zehn Kristalle so schön wie alle Dinge dieser Welt, gefüllt mit Feuer, Hass und Tod. Wunder geschaffen aus Energie, aus Magie und einer Macht, die sich damals und heute meinem Horizont entzieht.
Es dauerte Ewigkeiten, Jahrzehnte um Jahrzehnte und ich diente ihm in dieser Zeit. Mein Leben unnatürlich verlängert, auf das ich zu Diensten war, an seiner Seite wachend, ihm zur Seite stehend.
Und so töteten wir die ersten schlafenden, Wesen welche in der Welt ruhten und von einem Schlummer des Kummers, dem Schlaf der Trauer geblendet waren.

So ließen wir den jüngsten der ihren, im Licht darben, so ließen wir den weisesten der ihren, in Licht verglühen. So wurde die reinste Schönheit von Feuer verzehrt, auf das sie nimmermehr. So wurde der stärkste der ihren, im Schlaf von dieser Welt getilgt.

Jeden mordend, jedes Mal, ein Stück der Welt verwüstend.

Doch sollten wir versagen, sollte ich versagen, er starb. Er starb nicht durch Waffen, so starb er auch nicht durch Gift oder die Heimtücke eines Feindes. Er starb an, am, Leben selbst. Ward es das Leben selbst gewesen, was in seinen Geist sickerte, wie eine Krankheit in einen alten oder zu schwach gewordenen Körper.
Hatte es seinen Geist verdreht, und in den selbst gewählten Tod getrieben.
So verging mein Meister durch seine eigene Hand und das was er geschaffen, sollte ruhen.

Zehn Waffen um die Schlafenden zu töten, sechs wartend, vier bereits erstrahlt, lagen sie auf Zyklen dar.
Doch, ward ein Kind, da ihm zu folgen, auf das sie die Welt verändern würde. Der Sprössling, die Bankerts Tochter meines Meisters.


So zog ich sie auf, seinem Weg zu folgen.
Zog ich sie auf, die Aufgabe zu vollenden.
Zog ich sie auf, denn musste ich gehorchen.
Jung und schön, von halbem Blut, halb erhaben, halb aus Wasser dar geboren.
Tochter des Mortarion, Tochter des Götter Töters,
Mörder der Träume, Meuchler der Hoffnung.

So Zog ich sie auf, erzog sie, lehrte sie, ward ich doch weise geworden, durfte von ihrer Lebenszeit kosten, hatte ich noch eine Aufgabe zu erfüllen. So lehrte ich sie, stärkte die Erhabenheit. Formte sie wie Lehm, brannte sie, auf das sie hart werden würde.

Hatte ich nie Kinder, kam sie dem am nächsten. War sie nicht von meinem Blute, doch durchströmte sie meinen Geist, meine Träume, meine Befehle, mein Tun, wie auch meine Hoffnung, ward ich nie einer von ihnen gewesen. So wuchs sie heran, wurde reif, wurde bereit und ich erfüllte meine Aufgabe.
Hatte ich meine letzte Aufgabe erfüllt. Ihn, den ich vor sich selbst nicht schützen konnte, ersetzt. Und nun schwinde ich, nicht mehr gebraucht werdend, endlich die Erlösung, die Ruhe des Todes näherkommen spürend.

Ich bereue nichts, und doch sollte ich es.
Ich denke an früheres, ich denke an alte Stärke, Kraft die mich lange verlassen.
Ich denke an ihn, Meister, werde ich euch widersehen?
Ich denke an sie, Tochter des Mortarion, seid, werdet wahrhaftig, seid Erhaben.
Ich, sterbe, doch gedenkt meiner, gedenkt dem Namen Gromba, Sohn des, des, ich erinnere mich nicht mehr.
Ich spüre Kälte, ich sehe Dunkelheit, ich ende und es sollte beginnen.


Leben, Erinnerung in Ton gebannt, gebrannt, so lege ich die mit Runen verzierte Scherbe beiseite.


10.2


Ein Blitz in der Ferne, gleißend hell und wunderschön. Aus der Erde brechend, hoch in den Himmel strahlend und die Kruste, Erde wie Fels, dieser Welt, aufreißend, Meile um Meile von ihr schälend, brechend, reißend, brennend. Schwarzes Ödland hinterlassend, kein Baum, kein Strauch, kein alles, nichts, nichts was noch ward. Nur verbrannte Erde, schwarzer Stein und Tod, Tod.
Ich wende mich von der weit entfernten Zerstörung, von der Lichtwalze die alles verbrannte, ab.
Der, der aus Lehm und Erde ward geschaffen, ward nicht mehr, ausgelöscht von einer Waffe meines Vaters, ausgelöscht von mir, die ich sie zünden ließ.

„Nur noch drei, Herrin“ ich blickte auf sie, meine immer weniger gewordenen Schätze.

„Ja“ Ich seufze und reibe mir die Schläfen „Ja, sie werden weniger, und meine Aufgabe neigt sich dem Ende“ Sie betrachtend, meine Hand langsam zu ihnen ausstreckend, nur ein einziges, mal. Meine Hand, dann jedoch zurückziehend, kurz bevor ich sie zu berührte, sie spürte, ihre Wärme erfahren konnte. Dann zog ich mich zurück, mich vor allen Blicken in meinem Zelt verbergend.

Blicke welche mich verurteilten, blicke voller Hass, voller Angst. War ich es doch die ihre Welt verwüstete, die ihre Götter mordete, Tochter des Götter Mörders, selbst zur Mörderin, zur Vernichterin geworden.
Aber es störte mich nicht, hatte ich doch keinerlei Gefühle für diese Welt, oder die Wesen, die auf ihr lebten. Sie waren schwach, sie waren einst meinen Vorfahren unterlegen gewesen und so hatten sie ihr Schicksal selbst gewählt.
Also, war es falsch, dass ich ihre Welt schändete? Jene tötete, die sie erschaffen hatten, ihre Schöpfer, ihre Götter? Wesen die über allem standen und doch, sich niemals wehrten, schliefen, nicht erwachten, nicht willens. Alles geschehen ließen, sie zwar die Macht besaßen es zu beenden, alles zu beenden, es jedoch nie taten. Starben, die Welt mit wellen der Trauer flutend.

So zog ich mich zurück, umgeben von Hunderten Wachen, die vortäuschten mich zu schützen, mich in Wahrheit gefangen hielten und ihre Waffen hüteten.
Legte mich nieder und ließ meinen Geist treiben, verließ meinen Körper und stieg empor, die Welt überblickend. Mein nächstes Ziel suchend, in Bruchteilen eines Gedankens mehr von dieser Welt erblickend, als andere es in hunderten Leben vermocht hätten.
Wälder die unnatürlich strahlten, Ein Baum der alles überragte. Berge die gestorben waren, damit Städte entstehen, damit sie leben konnten. Seen, die Tränen glichen, Flüsse die Rot von Blut waren, herrschte doch vielerorts Krieg. Ich sah Narben, wunden die der Welt zugefügt. Totes Land, sich weithin erstreckend, ausgebrannte Städte, Wälder voller Asche und Tod.
Gräber mächtiger Wesen, deren Essenz in diese Welt floss. So treibe, gleite ich umher, die letzten der ihren suchend, mein nächstes Ziel ausmachend. Doch sollte ich nichts finden, kein Anzeichen auf die restlichen der ihren.
Nur ein Gefühl, eine Ahnung, ein Zwicken im hinteren meines Geistes, Blicke die auf mir lagen, sechs Augen, drei Geister, Ketten, Hass, Trauer und Leben.
So kehrte ich zurück zu meinem Körper, hatte mich mein Ausflug Kraft gekostet und schlief. Von Orten träumend, die Glück versprachen, von einer Zukunft fern der Pflicht, frei.

Und während ich schlief, kam es, er, zu mir, er und seine Brüder, drangen in mich ein und fochten ihre Kämpfe in meinem Geiste. Er der nicht den Schlaf der Trauer träumen wollte, sie deren Ketten mit jedem Tod schwächer geworden waren. Sich in mir bekämpften, ohne mein Wissen um mich stritten.


Vorfahren, ein Teil von uns und doch so fern.
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10.3


Narben, über Narben, gerahmt von Falten, schlaff gewordenen Tränensäcken und ergrauten
Haaren. Tätowierungen die sich mit der Zeit wie eine Ziehharmonika gefaltet hatten. Dieses Gesicht ward alt, dieses Gesicht barg Trauer, dieses Gesicht kündete von einem langen wenn auch augenscheinlich grausamen Leben.

Ich lege den Spiegel beiseite und begebe mich auf den Balkon, mein Reich überblickend, Häuser, Straßen, Gassen, Paläste in grün, weiß, lila, blau. Ein riesiger eingerahmter Platz, in dessen Zentrum, das letzte Verderben, die letzte große Waffe ruhte.
Ein wunderschöner Kristall, schwebend, Licht in sich spiegelnd und in allen Farben des Spektrums zurückwerfend. Eine Waffe die zweckentfremdet, belieferte sie uns mit Macht, mit Magie, für einen Zauber, der uns vor der restlichen Welt verbarg.

Das schwebende Damoklesschwert, uns, unser Reich, einerseits schützend, andererseits jederzeit im Stande uns alle zu vernichten, würde er gezündet. Eine Gefahr, ein Schrecken vergangener Zeit, um den nur noch wenige wussten. Waren die meisten von ihnen nicht alt genug, kannten nicht die gefahren dieser Welt, ahnten nicht um die Grausamkeiten die sie außerhalb erwarten würden.
Eine Welt, die ich selbst und all meine Vorfahren nicht wiedererkennen würde.

Mein Blick wandert hinab, die meinen beobachtend, sah Freude, sah Glück und begann mich zu erinnern. An Zeiten die lange vergangen, an meine Kindheit, an dich, Mutter, an dich, Vater. An schöne Zeiten, wie auch an Leid und Schmerz.
Ward ich als ein Kind der Liebe in diese Welt geboren worden, die Tochter eines hohen Erhabenen und einer Wasserelfen Sklavin. Nicht wie viele andere aus Schändung hervor gegangen, sondern aus wahrhaftiger Liebe, sie hatten sich geliebt, sie hatten mich geliebt bis Mutter starb.
Sich Vaters Herz verdunkelte und ihn bis zu seinem Ende, innerlich darben ließ. Nur um am Ende, ein letztes Mal zu erblühen, ihn flutend, schließlich in den Tod treibend.

Wo sein Ende ward, ward mein Beginn, das Ende meiner Unschuld, das Ende dessen was ich bis dahin ward gewesen.
Man lehrte mich, stählte mich, ich erlernte Künste, wurde zu einer der mächtigsten Elften dieser Welt. Man riss Schluchten, Krater in meinen Geist, um sie mit Grauen, Schrecken neu zu füllen. Man machte mich zu einem Werkzeug, und ich ließ es geschehen, zu jung um das Verbrechen zu begreifen was mir angetan.
Ihn ersetzend, die Lücke füllend die durch seinen Tod entstanden, den Platz des Mörders ausfüllend. Selbst zum Mörder, zur Vernichterin werdend.
Die Streitkräfte der letzten Rache führend, leitend, eine gefangene unter ihnen, und doch ihr General. Ihr Leuchtturm, das Leuchtfeuer das sie anzog, wie Licht eine Motte.

So führte ich das Erbe meines Vaters fort, verwahrte seine Waffen, bis ich sie das erste Mal einsetzen sollte.
Trillion, der den Überlieferungen nach der Streitlustigste unter ihnen, ward der erste der durch meinen Befehl, durch mein Tun den Tod finden sollte. Hatte es Jahre gedauert sein Versteck, seinen Schlafplatz zu finden. Hinab zu graben und die Waffe zu platzieren, schlussendlich eine arme Seele zurück zu lassen, auf das sie durch meinen Befehl sterben würde, ihre Energie nutzend, um die Waffe zu entfesseln. Sie hatten nie gezweifelt, nie um Gnade gebeten, die Waffen Opfer. Ich glaube ich tat ihnen damit einen Gefallen, ich rede mir ein, dass sie den Tod begrüßten und diese Welt in Freude verließen, ja.
So tötete ich Trillion, in Licht, wie auch Magischen Feuer, welche beide Meilen um Meilen um sich verzehrten, verzehren sollten. Auf dass eine Narbe in dieser Welt zurückblieb, niemals heilend, auf ewig von unseren Verbrechen kündend.
Und er hatte sich nicht gewehrt, schlief er zwar, aber konnte ein Schöpfer, ein Gott selbst im Schlummer wehrlos sein? Er hatte sich nicht gewehrt, keine Gegenwehr geleistet, uns nicht gehindert, wie es keiner von ihnen tun sollte.
Nun keiner von ihnen bis auf er, er, es das wachte, nicht willens zu schlafen, Unwillens das Schicksal seiner Brüder und Schwestern zu teilen. Verzehrt von Trauer, unwillig das Leben, die Schöpfung, die Schöpfungen der ihm gleichen, der Vernichtung zu überlassen.
So fiel sein Blick, nach meinem ersten Mord, auf mich. Nichts von ihm ahnend, während er in mich drang, in mich tropfte und meinen Geist langsam zu verformen begann, ihren Plan verfolgend.

So gingen die Jahre ins Land, ich wurde älter, ich wurde mehr zu einer der ihren, eine
Erhabene, meine anderen Wurzeln vergessend. Ich kämpfte mit ihnen Seite an Seite in Schlachten, streckte revoltierende Sklaven nieder, bestrafte jene die die Grauen der Schlachten und folgenden Säuberungen überstanden.
Ich begann und befahl Grauen, die mich bis heute in meinen Träumen quälen. Gesichter von Kindern, Schreie von Müttern, ich sehe und höre sie jede Nacht, unfähig es zu ändern, jemals etwas zu ändern.
Ich wurde zu einer der ihren, ich wurde zu der Tochter meines Vaters, Mortarions Brut, die Vernichterin, Mörderin, Henkerin und vieles mehr nannten sie mich in diesen Zeiten.
Schlug Schlachten, mordete, und suchte weiterhin nach den anderen Schlafenden, unser
Hauptziel stets vor Augen. Und wir fanden sie, gruben uns zu ihnen herab, in geheime Gruften, Schlafplätze oder weise gewählte Gräber? Hatten sie es gewusst, hatten sie ihr Schicksal selbst gewählt und wir brachten es nur zu ihnen?
Ob sie es wussten, ob sie es wollten, oder nicht, wir mordeten sie und rissen Narben in die Welt.
Waffe um Waffe verbrauchend.
Bereiteten dem, der aus Erde und Lehm ward geboren ein Ende. Vernichteten den der Zarpeyon ward geheißen, niemals betrauert. Hatten seine Kinder doch allen Geist verloren und waren zu Geschöpfen geworden, die nur noch den Dienst an ihren Herren kannten. Geistlose leere Hüllen, lebende Kriegs- und Arbeitsmaschinen, einem Reich dienend, in dem Leben nichts mehr zählen sollte. Nur dem Ziel, der einen große Rache dienend, so dienten wir alle, waren alle Sklaven.

Ich lebte um das Leben zu beenden, lag ich doch im Krieg mit ihm und es mit mir, tobte eine Schlacht in meinem Geiste, ein Kampf um mich. Ward ich das Werkzeug was beide Seiten begehrten, schon immer begehrt hatten, die, die die Waffen meines Vaters verstand, die einzige die sie zu zünden noch im Stande.
So tobte ein Krieg in mir, meine Träume zertrümmernd, meinen Geist in Narben legend, mich für immer zeichnend.
Ein Kampf zwischen dem, der seit frühsten Zeiten in Ketten lag und mein Volk zu seinen
Sklaven machte. Ein Kampf mit ihm, der sich weigerte zu schlafen, der die Verkörperung des
Lebens, Schöpfer, Gott, Retter. Denn er rettete mich, befreite mich über Zyklen hinweg aus seines Bruders Einfluss, brachte mir von Zyklus zu Zyklus, mehr die Freiheit meines Geistes. Brach Ketten die so alt wie mein Volk, entzwei und eröffnete mir eine Welt, so schön, so voller leben, so bedroht.
Ich wurde befreit und ward auf lange Zeit eine Geisel der meinen, ward der Zwilling, ihm im Kampf um mich zwar unterlegen, aber unwillig seine Waffe im Krieg der Rache verloren zu glauben.

So litt ich Zyklen der Pein, widerstand versuchen mich zu brechen und mich erneut zu dem zu machen, was ich Zeit Lebens bis dahin ward gewesen.
Erlitt Schmerz, erlitt Qual um Qual, Pein um Pein, Strafen, Strafen für verbrechen die so hoch warn gewesen, das Aeonen der Geißelung sie nicht bereinigt hätten. Und doch endeten sie, sollte mein Leiden gebrochen und ich befreit werden.
Befreit von Wesen die man vor langem Tod und verschwunden geglaubt hatte, las ich bis dahin doch nur aus Geschichten über sie. Befreit von neuen, sie die für den Krieg erschaffen.

Befreit von jenen, die zu den meinen zählten und doch so fremdartig waren.
Befreit von Heeren aus Dryaden, Syronaden, Wesen die meine Augen noch nie erblickt hatten.
Und den Elfen des Waldes, Waldelfen, jene die mit der Hilfe meines Retters, des Acentes Magnon, geläutert worden waren. Aus dem griff des einen Zwillings befreit und seit jeher in einem Kreuzzug um ihre Art, um die Befreiung der ihren fochten, gefochten hatten.
Unbemerkt vom Rest der Welt.

Ich sollte erfahren, dass die Dryaden einst wirklich diese Welt verlassen hatten, ihr Schöpfer, in seiner Liebe und Unerschütterlichkeit, sie aber auf ein Neues gebar. Sie neu erschuf, stärker, widerstandsfähiger, auf das sie nicht wehrlos diese Welt betraten.
So erschuf er heimlich, gebar Armeen des Lebens, die Dryaden auf ein neues, Syronaden, die als die zwölften diese Welt erblickten. Wesen von großer Statur, mit Hörnern die ihre Häupter schmückten. Krieger, geboren, erschaffen um in einem Krieg zu kämpfen, das Leben zu Schützen bis sie fallen sollten.
So wurde ich befreit, wurde von ihnen, mit den Waffen, dem Wertvollsten des Feindes, fortgeschafft, versteckt an Orten die ich Tod, in der Geschichte verloren geglaubt. Meinem Retter lauschend, seinen Plan vernehmend.
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10.4


Ich sehe wie die ersten Schiffe unsere Heimat erreichten, Flüchtlinge die ihre Welt verlassen hatten, eine neue zu entdecken. Sich und ihren Nachkommen, mir, uns allen eine neue Heimat fanden. Angeführt von ihr, Tochter des Mortarion, weit entfernte Vorfahrin deren Namen ich tragen sollte, ihn trug, in Schande wie auch Stolz.

Banne eine weitere Erinnerung in Ton, eine Scherbe frisch und ungebrannt. Mit Runen der Versiegelung versehen auf das sie gefüllt werden konnte, um am Ende gebrannt und verwahrt zu werden.
Eine wie so viele, gefüllt mit Kopien von Leben, Erinnerungen aller Seelen, aller Wesen die gelebt. Dem Okulosir, dem Seelenmeer entnommen. Einen Ort an den alles Leben ging, so es erlosch, ein Ort an den jede Erinnerung gelangte.
Ein Ort den nur wenige betraten, ward es doch so leicht, sich in dem Wissen, den
Erinnerungen der eigenen Vorfahren, eines jedem lebenden Wesens, was einst gelebt, zu verlieren.
So hatte ich sie gesehen, meine Vorfahrin, Tochter des Mortarion.
So hatte ich ihn gesehen, den Vernichter selbst. Habe durch Augen toter Götter geblickt, darin verzweifelnd ihre Wesen zu verstehen, waren sie doch Kreaturen die weit über uns, über mir standen und doch nicht die Spitze allem dessen darstellten, von dem was ich gesehen.
So habe ich gesehen, wie sich die ersten meiner Vorfahren verloren, sah die Einsamkeit derer die einst die Grünohren gewesen, sah Krieg, sah einen Schreiber, ich sah die Weiße Stadt, die Ersten und vieles mehr.
Ich sah alles was gewesen, jedoch, nicht daran brechend, nicht daran verzweifelnd.

Ich habe den Anbeginn durch Augen, Erinnerungen anderer erblickt, war in Geister von toten Ascenten eingetaucht, auf das mir nicht nur das was vergangen offenbart.
Ich habe, hatte, sah das Ende aller, mir und allem.
Um mein Ende wissend, verzweifelte ich nie, fühlte ich mich doch einer Ungewissheit befreit.
Hatte ich doch begriffen das alles enden musste, auch wir, auch ich und alles dar. Nicht grämend auf das ich endlich war, sondern frohlockend das jede Existenz, alles was gewesen, sein würde, durch seine ihm eigene Vergänglichkeit besonders sein musste und es auch ward.
Ich sah, erinnerte mich an einen Berg der geschliffen, eine Stadt die alles überragen sollte, aus sich gebärend, aus sich schleifend lassend. Auf das sie lange erstrahlte, grausam schön, denn das ward sie, eine scheinbare Ewigkeit.
Doch schließlich einem Wahnsinn anheimfallend, der die Welt vernichten würde. Stück für Stück zerfallend, zerstört und unterliegend, auf das ihre Erhabenheit, ihre Pracht vergehen würde, wie es aller Dinge Lauf war.
Ich sah einen Streit, einen Krieg der bereits vor den ersten Schöpfungen begann, ewig während schien und am Ende doch erlosch, sollte doch auch ihr Ende kommen.
Ich sah, sehe mich und uns alle. Ich sehe eine Stadt so wunderschön, denn sie war in sich die schönste aller, die bisher gewesen und jemals werden, sein sollten.

Elandril, meinen hohen Turm, meine Scherben und das Meer der Seelen verlassend streife ich in dir umher. Du die mein Anker ward, auf das ich mich niemals verlieren würde so ich immer zu dir zurückkehren könnte.

Durchstreife Gassen und blicke zu lebenden sich windenden Pflanzen empor, von Blüten geschmückt, Duft und Herrlichkeit verbreitend.
Gebäude die vom Wandel der Zeit, vom Wandel der tausenden Zyklen gezeichnet waren, die sie bereits bestand hatten. Doch niemals ihre Schönheit verlierend, stetig vom Leben umgarnt, umarmt.
Ich sah ihren Beginn, ich sehe ihr jetzt, ich sah ihr Ende, darbende Pflanzen, Trümmer und Asche. Durchquere Parks, Wiesen, kleine Wälder inmitten der Pracht unseres Reiches. Am Ende ward das letzte Reich der Elften, keine Weiße Stadt, erhaben und grausam schön. Es war auch kein Reich von Kristallenen Städten, welches alle Völker vereinen sollte, auf das Glück, wie auch ein Miteinander aller Völker herrschte.

Es war ein Reich des Lebens, unser Reich, voller Leben, voller Hoffnung, voller Freude und Glück der Elften, die bis zum Ende dauern sollten. Pflanzen in allen Formen, aus allen Samen dieser Welt gezogen, die während der großen flucht errettet worden waren.
Durch Liebe und Magie verstärkt auf das sie an Größe wie auch Herrlichkeit gewannen, unsere Stadt, das Reich mit Leben füllend. Häuser, Paläste, hohe Türme der Herrlichkeit.
Der Palast der ersten, das Denkmal derer die uns in die neue Heimat führten, ihnen zu Ehren, alles um sich überragend. Häuser, Gebäude von Pflanzen Pracht gestützt, waren sie im Lauf der Zeit doch gewachsen, ausgebaut und angeschwollen, auf das sie ohne sie, nicht stehen konnten.
Gläserne Paläste in denen Tiere lebten, frei in riesigen Bauwerken die ihnen ihre Heimat ersetzten, so viele, jedes für sich wundervoll. Aber doch nur einen Bruchteil dessen widergebend, von dem was einst in der Welt gewandelt ward.
Ich sehe Elfen des Waldes, welche Pflanzen sprießen ließen, ich sehe sie Hand in Hand mit jenen dessen Gabe das Wasser war. Ich sah jene die sich den Lehren zugewandt hatten, besaßen wir doch alle die Freiheit zu tun wonach es uns strebte. Von alten Konventionen befreit, auf das wir keiner Not erliegend, in Freude und Frieden leben konnten.
Ich sah ihren Beginn, eines jeden von ihnen, ich sehe sie im Jetzt, ich sehe sie am Ende, ihrem Ende. Dem Ende, was uns alle erwartete, für sie zwar noch fern, für mich jedoch allgegenwärtig.

Was war, was ist, was sein wird.
Mich immer mehr darin verlierend, in Gesprächen mit anderen, ihren Beginn, ihr jetzt und ihr Ende wechselnd, gelichzeitig, sich überlagert wahrnehmend.
Ich sehe Kinder lachen, ich sehe sie wachsen, ich sehe sie zerhackt und blutend dar liegen, während die Stadt, das Reich, der letzte lebende Teil der Welt, brannte. Denn wir sollten das Ende sein, wir sollten die letzten sein die verschlungen wurden.
Ich sehe Pflanzen, als Samen dem Boden dargebracht, sah sie wachsen, sah sie sterben und verwelken, Zyklen, tausende Zyklen, doch für mich ein Wimpernschlag.

Sehe wie der erste Grundstein gelegt, sehe was daraus erwuchs, sehe es im Jetzt und erblicke wie geschwärzte, verzehrte Trümmer in der Zeit vergehen.
Ich sehe Freunde, ich sehe jene die ich liebe, ihren Anfang, ihr Jetzt, ihr grausames Ende, unter Schreien, blutig im Grauen wie Schrecklichkeit.

Eine Stadt, ein Reich was aus Flucht entstand, zu Pracht und Herrlichkeit heranwuchs, um am Ende vom Wahnsinn verzehrt zu werden. Flammen, die die Welt um mich erhellen, schreite ich durch saftiges Gras, Asche und Lachen von Blut umher, im Vorher, im Jetzt, am Ende. Sehe einen Himmel der von Scheusalen verdunkelt, ein Meer, welches durch die in sich windenden Leibern, brodelte.
So stehe ich da, schließe meine Augen und breite meine Arme aus, während Tränen meine
Wangen herab liefen. Am Ende ward ich nicht stark, meiner Sterblichkeit, meiner Vergänglichkeit doch grämend, während ich unter Qualen diese Welt verließ. Meine Augen nicht wieder öffnend, hatte ich das Ende doch bereits gesehen.

So ging ich, so starb ich, so verließ ich diese Welt.
Nachfahrin des Vernichters, Nachfahrin der Vernichterin, ich bin Jolaana Eisendorn, die letzte Elfe, die diese Welt, unter Schreien und Qualen verlassen sollte.
Zuletzt geändert von Jolaana am 16. Dez 2018, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
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10.5


[Die Geschichte zu den Elften und ihrer Welt ist hier vorbei. Ich danke dir, dass du bis hierhin durchgehalten hast und mich, meine Gedanken, meinen Schreibstil und die Missachtung von Rechtschreibung ertragen hasst.
Es waren meine ersten Versuche, selbst etwas zu schreiben, also hab bitte nachträglich Nachsicht mit mir.

Wünsche und für die Zukunft alles Gute gehen an Elandril, Jolaana (die Vernichterin (tut mir leid, das musste sein)) sowie alle die der Stadt helfen oder geholfen haben und oder sich an ihr erfreuen.]

Z&S



10.6


Erwachend, ich erwachte.

Ich der einst Mortarion, ich der einst Somigon und Magnon, ich der einst alles, alles war. War ich ein jeder von ihnen, sie alle waren ich, vereint, denn ein Prozess ward beendet worden, der von Aeon, der der vor Aeonen in Gang gesetzt worden ward. Eine Sonne erblickend die im Ende begriffen war, zwölf Planeten, ein jeder Tod, einige zerbrochen. Meine Heimaten, meine Welten, hatte ich auf jeder von ihnen Liebe, Glücke wie auch unendliche Grauen erfahren müssen.
Die erste Welt, die von Glück erfüllt gewesen war, bis zum Ende als Aeon sie erntete, um das Meer der Seelen zu füllen, mich zu füllen.
Die Sechste Welt, in welcher der Tod selbst zum Leben wurde, auf das sie verkehrt herrschen sollten, der Tod sich vor dem Ende, dem Leben fürchtete.
Die Zwölfte Welt, die Welt der Rache und des Wahnsinns, der aus ihr geboren. Sie alle waren ich, ich war sie, ward ich doch aus ihren Seelen, ihren Erinnerungen dar geboren, mein Ei, das Seelenmeer, prall geworden auf das ich schlüpfen konnte.

Ein Wesen aus sich selbst geboren, die Summe aber Milliarden Leben, Seelen, Erinnerungen. Und als ich noch beginne alles, mich, die Leere zu begreifen, kommt er zu mir, Aeon, der der seit Aeonen und doch nicht mehr als ein Kind ward. Sich mit mir vereinend, zu mir werdend, ich zu ihm werdend, eins werdend, auf das ich durch ihn weiteres erkennen, begreifen sollte. Ich, er, wir, was bedeutete das schon, wir waren Kinder, Säuglinge, verglichen mit anderen, die seit Anbeginn von allem, in der Leere wandelten und schufen. Schufen, auf das Leben, Schöpfungen wachsen sollten, lebten, liebten, hassten und vergingen, auf das ein jedes
Wesen was einst war, in ihnen aufging. Ein Prozess des Ewigen Schaffens und in sich Aufnehmens. Sonnen, aber Milliarden, nicht zählbare Funken in der Schwärze der Leere, neu erstrahlend während andere vor ihnen gewesene vergingen und starben.

Galaxien die erschaffen um zu sein, um zu vergehen, ein ewiges entstehen und sterben.

Denn sollte jedes Ende der Anfang von etwas Neuen sein, niemals etwas verlierend, nur gewinnend, wachsend, seit Beginn, auf Immerdar.
Ich, der einst alle, ich der einst Aeon, betrachte was Tod vor mir lag, trug es ab, auf das es als Staub verstreut durch die Leere treiben sollte und machte mich auf ein neues daran zu schaffen. Zu erschaffen, wie es schon unzählige Male zuvor gewesen ward, jedes Mal daran wachsend, mich am entstandenen erfreuend, bis es schließlich vergehen und in mir aufgehen sollte, denn dies war der Lauf der Dinge, immer und überall...


~~~ Ende ~~~
Zuletzt geändert von Jolaana am 26. Okt 2018, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
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~~~ Die Entstehung einer Legende (Vertiefung Teil 2) ~~~
geschrieben von Z&S


11 Und ich rannte

Ich rannte, rannte, rannte.
Dem Morgen entgegen der Nacht zu entkommen, dem Morgen der mich errettete, die Nacht hinter mir lassend. Tag für Tag vor Dämonen fliehend, die an jenen Tag in mich gepflanzt wurden, auf das ich ihnen niemals mehr entkommen sollte. Verzehrt, ausgehöhlt, gestorben auf das ein anderer in mir weiter leben sollte, als ich weiter leben sollte.
Nein, wir wachsen nicht an unserem Leben, in unserem Leben. Nein, wir sterben und andere werden in uns, aus unserer geistigen Asche, wiedergeboren.

Viele wohnten in dieser Hülle, meiner Hülle.
Viele trugen bereits diesen Namen, meinen Namen. Alle waren ich, und doch waren sie es nicht.

Musik spielte, von überall und nirgendwo. Musik durchflutete meine Welt, während ich lachend und voller Glück durch unsere Wälder rannte, waren es unsere Wälder? Lachend und glückselig über Stock und Stein, mit spielerischer Leichtigkeit Wurzeln überspringend. Zwischen Blumen, Beeren und Pilze tretend, waren sie doch alle zu schön um sie unachtsam unter meinen Füßen zu zermalmen, zu zerstören, sie doch alle schätzend. Den Flüssen welche sich in die Flanken der Berge gegraben hatten folgend, mich an Flüssen so klar wie flüssiger Kristall und Bergen so erhaben wie nichts, was ich in meinem bisher kurzen Dasein vor ihnen erblickt hatte, erfreuend. Einen Schritt vor den anderen setzend schreite, renne, gleite ich über sie hinweg. Ich rannte, rannte, rannte. Nicht vor etwas fliehend sondern vor Freude, der Freude am sein, der Freude an Bewegung, der Freude des Sehens und Entdeckens dieser Welt.

Den Flüssen folgend, die Berge überspringend, mein Ziel der Horizont, niemals ruhend niemals rastend, ich fühle mich nicht erschöpft, wie weit mich mein Körper auch trägt.
Schließlich ein fernes Land erblickend, Schwärze wie ich sie noch nie sah, dunkel wie die tiefste Nacht. Mich verschluckend, nach mir greifend, während schreie anzuschwellen beginnen, erst leise aus der ferne wie ein wispern, dann jedoch laut und schrill an meine Augen dringend. Und gerade als sich ein weiteres Geräusch in die Schreie zu mischen beginnt, stolpere ich und falle, falle in die Tiefe.
Falle begleitet von schrillen Schreien, falle begleitet von, Eisen, klirrendem Eisen, Kett... und ich erwachte.

„Nun werd schon Wach törichter Junge!“ der Traum wich langsam von mir, als würde man aus tiefen Wasser auftauchen. Luft schnappend während die Ohren noch kurz Misstönten, bis das Wasser schließlich auch aus ihnen gelaufen ward.
Mutter, sie rüttelte mich weiterhin, mich Panisch anblickend, die Augen geweitet als hätte sie eine Bestie in ihren Armen, nicht fähig sie abzuschütteln.
„Wach endlich auf“ sie schlug mich, einmal, zweimal. Während der Schlaf nun endgültig von mir ließ, erblickte ich den grellen Tagesschein, der begleitet von dichten Nebel, durch die noch geschlossenen Fensterläden unseres Zimmers drang. Meine inzwischen geröteten Wangen reibend blickte ich missmutig zu Mutter hinauf „du hast mich geschlagen“ mit deutlich vorwurfsvollen Tonfall , während sie kurz innehält. Scheinbar aufgrund der Absurdität der Situation gelähmt, auf Grund des unerwarteten außer Stande zu antworten, zu erwidern, sprachlos.

Und während der Sekunde ihrer Sprachlosigkeit, roch ich es.
Kein Nebel, sondern Rauch. Kein Tagesschein der durch die ritzen unserer Fensterläden drang, doch unstet flackernd und zu grell für Sonnenschein, Flammen, Feuer.

Noch ehe sie mich weiter zum erwachen ermutigen konnte, ward ich aus dem Bett und blickte zu ihr auf, ihr doch nur bis zu den Hüften gehend. „Mutter, was ist passiert“ Kindliche Angst, die durch die ihre zur schau getragene Panik nur bestärkt wurde. Wandelte sich meine Stimme zu einem
Ängstlichen piepsen „ich Rieche Rauch, was geschieht hier“



Am Tag zuvor hatte ich mit den anderen Jungen aus der Gerbergasse noch gespielt, große Soldaten waren wir. Stolz, Stur, Standhaft und vor keiner Gefahr zurück schreckend, wie schnell sich das doch ändern konnte.
So war ich in diesem Moment wie gelähmt, vor Angst. Während Mutter meine Schwester weckte, aus dem Schlaf trieb, ebenso wenig zimperlich mit ihr umgehend, wie sie es bei mir gewesen ward. So dauerte es nicht lange bis Kindliche tränen die Bodendielen benässten und ein leises Wimmern den Raum füllte.

Als meine Schwester, mein Schwesterchen wach ward und sich an mich klammerte, wo ich ein Zwerg, ward sie ein Gnom und ging mit bis zur Schulter. So das ihre inzwischen geröteten feuchten Kulleraugen zu mir aufblickten, stumm, wimmernd um Hilfe flehend. Ich würde ihr, als ihr großer Bruder der ich ward, die Welt erklären und alles ins Lot bringen.
Sie blickte zu mir auf, ich zu Mutter empor, sie auf uns danieder, wir alle drei vor Angst nur so triefend.
„Wir müssen fliehen, sofort“ und noch während sie mit zittriger Stimme zu uns sprach, drang das Geräusch von Splitterndem, Brechendem Holz zu uns empor.

Ein lautes Knallen, gefolgt von Schweren, einem stumpfen, dumpfen Metallisch klirrendem „domp domp domp“ begleiteten Schritten.
Wir zuckten zusammen und während Mutter ihren Zeigefinger auf ihre Lippen legte, uns Panisch drein Blickend ermahnend ruhig zu sein, schlich sie zu der Tür unseres Zimmers. Diese sachte und möglichst ohne Geräusche schließend. Doch vom Schicksal verraten, betrogen werdend und ein lautes langgezogenes Quietschen erzeugend, was welcher uns in Mark und Beine fuhr. Unsere Welt gefrieren ließ auf das Sekunden zu Leben wurden, auf das sich meine Schwester noch fester an mich klammerte, gar krallte, mir damit den Atem raubend. Sich Dunkelheit über uns legte, auf das schließlich alles aufgerissen werden sollte und die Welt aus einem Scheinbaren Stillstand in ein Tempo überging was alles bisherige in meinem kurzen Leben überstieg. Wir hörten Gutturale Laute, Stimmen, Worte oder zumindest das wofür ich sie hielt rufen, wir hörten wie schwere Schritte die Treppe empor eilten, wir sahen wie kleine, Stämmige in dunkles Eisen gehüllte Wesen die Tür unseres Zimmers aufstießen und schrien.

Die Welt verschwamm um mich, Rauch riechend, Schwärze wechselnd mit dem tanzenden grell der Flammen und wir rannten. Rannten vorbei an den zwei stämmigen Wesen die das Zimmer betreten hatten, waren wir doch klein und flink und entkamen ihnen dank dessen knapp. Rannten, stolperten, fielen die Treppe herab, mich schnell wieder erhebend, mein Schwesterchen auf die Beine zerrend, mit mir Zerrend, hinweg über zerschlagenes Holz was einst unsere Tür gewesen. Rannten wir, begleitet von den schreien unserer Mutter, erst laut und schrill, dann röchelnd und gurgelnd, als würde sie ertrinken und Flüssigkeit ihre Lunge füllen, während sie schrie und kreischte. Ward sie nicht klein und flink genug gewesen um an den Stämmigen fremden vorbei zu huschen. So sah ich sie nie wider, mich ständig fragend was im Zimmer geschah als wir die Treppe herabstürmten und fielen.

Mich ständig fragend wie grausam ihr Ende zum Schluss gewesen ward, während die schreie in meinem Kopf hallten, ewig wiederkehrend niemals abschwellend, niemals verstummend. Diese Schreie, dieses gurgeln, wie eine ertrinkende, ertrinkend woran? Nun ich weis es nun, doch fragte ich mich als Knabe dies, woran ertrinkend?

Erinnerungen sind etwas Grausames, wie Fliegen, Mücken, umschwirren sie uns, ewig quälend, ewig an das erinnernd was gewesen. Auf das jede Grausamkeit die wir einst empfingen, empfangen haben, niemals von uns lassen kann, auf das unsere Verbrechen wie Teer an uns kleben und uns den Schlaf rauben, uns doch vor Augen führend, was wir in Wirklichkeit sind.
So wurde die Welt klein um uns und wir Rannten während eine Stadt um uns brannte. Rannten durch und über Straßen hinweg, Gassen nehmend, von der Angst, dem schrecken selbst verfolgt. Stolperten wir Barfüßig, kleine rote abdrücke hinter und lassend voran, keinen Schmerz verspürend, nur die Flamme der Angst, blanke Panik in uns tragend.

Tanzende Flammen, blutige Straßen, schreie aus Häusern und der Ferne dringend, Leichen die die Straße zierten, leblose, geschundene, entstellte Körper der unseren. In Schlaftracht gehüllt, entsetzte Panische Fratzen zeigend, so ihre Gesichter noch vorhanden und als solche erkennbar waren. Selbst als Kind begriff ich, das es ein Schlachtfest gewesen ward, eine Stadt die im Schlaf erschlagen, ohne Gegenwehr, ohne aufbäumen vor dem Tode, Zeugten doch die vielen Toten der unseren und die fehlenden der ihren davon. So eilten wir an den Toten vorbei, klein, flink durch Schatten oder an Tanzenden Feuern, die wie bösartige Dämonen hämisch grinsten, uns zu verhöhnen schienen, vorbei.

Wurden von einer nach vorn stürzenden Fassade eines lichterloh brennenden Hauses fast erschlagen oder beinahe von einem der Stämmigen Wesen durchbohrt, welches aus einem der Häuser Stampfte. Das einen Fleischig klatschenden Sack, hinter sich her aus dem Haus schleifte und vom dem ich es nicht wagte, ihn im vorbei genauer zu betrachten, wusste ich tief in meinem inneren doch was es ward.

So rannte ich, durch Schrecken, durch Blut, durch Feuer was alles verzehrte.
Hinaus aus der Stadt, mein Schwesterchen seit, nun ich weis nicht seit wann ich sie mehr trug, als das wir beide rannten. Vor etwas fliehend was nur ein Alptraum sein konnte, stetig flehend und weinend ich möge doch erwachen, die Götter, Erschaffer mit mir erbarmen haben und mich erwachen lassend.
Doch sollte ich keinerlei erbarmen erfahren, so rannte ich sie wie einen Sack tragend, in die Weite Hinaus. Ich rannte, rannte, rannte, der aufgehenden Sonne entgegen, Schrecken und Nacht hinter mir lassend.
Blut besudelt, mit zerschundenen Füßen, weinend, schluchzend, am ende Flehend und alle Flüssigkeiten in Wut, und Trauer von mir gebend, als ich erkannte das ich alleine ward.
Klaffte doch ein roter Riss im Körper derer, die bis zu dieser Nacht mein Schwesterchen gewesen ward.

So trug ich ihren leblosen Körper noch für Stunden, Tage mit mir, sie als Anker missbrauchend, als Anker der mich in dieser Welt zu halten schien, als alles was mir geblieben, auch wenn sie nicht mehr ward. Ich trug ihren toten Körper bis mich andere Blut überströmt, weinend durch die äußeren Wälder torkelnd fanden, die Berge nur noch Schemenhafte Erinnerungen am Horizont. Sie rissen mein Schwesterchen von mir, auf das sie Tage später liebevoll von Blumen umarmt ihre ruhe finden sollte, von tränen benetzt die nicht nur die meinen waren, wir, das Volk, das nun geschändet worden war.

Die, die wir einst den Krieg nicht kannten. Die, die wir als letzte in diese Welt geboren und einst unschuldig gewesen waren.
Die, die nun zurück schlagen, habe ich seit jeher doch selbst vieles getan, um meine liebsten zu rächen, Löcher in mir, in meiner Brust versucht mit Blut, Schrecken und Grausamkeiten gegen jene die sie verdienten, zu füllen. Auf das sie doch nie geschlossen werden konnten und mit jeder Gräuel nur weiter aufrissen, ausfransten und jene sterben ließen die vor mir diesen Körper bewohnten.
Ich denke an das Kind was zu erst gewesen ward, ich denke an den Jüngling der aus ihm hervor gegangen, ich denke an dem erhabenen Elfen der aus ihm erwuchs. Erhaben, jener vor mir ward erhaben, ich, ich begnüge mich mit den einfacheren Dingen des Lebens. Und kann mich eines Schmunzelns nicht erwehren als ich mit gezückter, im hereinscheinen Feuerschein tanzender Klinge, die Treppe emporsteige und ein lautes Quietschen höre. Eine Quietschende Tür im Angesicht des Horrors, ich stutze kurz und beginne leise zu lachen...
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Fortsetzung der Geschichte Mortarions (Kapitel 5.2-5.5)


12. Rache

Ich weiß nicht wie lange ich in ihr gelegen, gelebt, existiert habe. Schwärze.
Leere, Dunkelheit so dick, dass sie wie seidiger Schlamm durch meine Finger glitt, so ich versuchte sie zu greifen. Zärtlich von ihr umgeben, während meine Gedanken träge umherirrten.
Von Dingen träumend, die mir so lange her scheinen, dass sie verblassen. Meine Gedanken um sie kreisten, sie verloren und sich im Vergessen bereits neuen, anderen, alten Erinnerungen zu wandten. Ich verlerne Erinnerungen von wünschen und Träumen zu unterscheiden. Das was wirklich war, was hätte sein können, das was hätte sein sollen.

War es das nun, ist dies der Tod? Das ewige treiben im Nichts, zärtlich umschlungen in Dunkelheit, so dass mich meine eigenen Gedanken, Erinnerungen und Träume bis an das Ende von Allem, quälen?
„Nein.“ Kommt es von überall und nirgendwo. Eine ruhige, sanfte Stimme, die meinen Geist erbeben lässt, wie Musik tief in meinem Geiste nachhallend. Mich nach mehr dürsten lässt. Aufgrund meiner Einsamkeit in der Leere, deren Zeit mein Verstand nicht einmal mehr zu erfassen vermochte. Meine Lippen bewegend, im Versuch Worte zu formen, Fragen zu stellen, um alles zu flehen, alles versprechend so dass dies nicht mein, das Ende sei. Doch keine Worte über meine Lippen dringen, sie sich zwar bewegen ich aber nicht mehr in der Lage zu sein schien, mit ihnen irgendein Geräusch zu formen, ward ich bis auf in meinen Gedanken stumm.
Mehr Enttäuschung als Entsetzen, betrübt darüber nicht einmal mehr in der Lage zu sein meine Fragen zu formen, ließ ich mich treiben. Allein durch das wie Wind herannahende Lachen, davon abgehalten mich in mich selbst zurück zu ziehen. nicht mehr gewillt die Leere, die Ewigkeit wissentlich zu ertragen.
„Habe keine Angst mein Kind, dies ist nicht dein Ende, noch wird es das je sein.“ Funken, kleine Sterne, gleißend, strahlend in der Schwärze erblühend, funkelnde Diamanten wo sonst nur undurchdringliche, fast stoffliche Dunkelheit war.
„Dies, dies war der Anfang, von allem.“



Wissend nicht mehr allein zu sein, betrachte ich nun mit einem warmen Gefühl in meiner Brust das sich mir darbietende Schauspiel. Sterne in weiter Ferne, rund um mich herum erblühend. Wie junge Blumen, doch dann wieder vergehend. Nein. Feuerwerk, ja, eher wie Feuerwerk, gleißend hell, den Blick auf sich ziehend, um sogleich wieder zu erlöschen. Hätte auch nur ein Wesen es vermocht, den Blick von diesem Schauspiel abzuwenden, ich hätte es gehasst.
„Sie erschaffen, gestalten, formen. Nicht weil sie einen Plan verfolgen, nicht weil es ihr Auftrag ist, nein ich denke sie tun es allein, um einen Zweck zu haben, zu sein.“ Entstehung, Existenz, Niedergang, Vergessen. Sah ich so viele Sterne, die jung, neu entstanden erstrahlten, voller Herrlichkeit. Sah ich sie alle vergehen, mich bereits nach gefühlten kurzen Momenten, nicht mehr an sie erinnern könnend. War es das, der kurze Moment des Bestehens, Existierens, nur um dann vergessen zu werden, war es das? Der Gedanke machte mich traurig, all die Schönheit die existiert hatte, doch niemand mehr um sie wusste.

„Nein.“ Bar jeder Emotion durch mich hindurch, ein Wort einem kalten Stück stahl gleich durch mich fahrend. „Es gibt nichts zu betrauern, ist dies der Lauf, der Fluss, muss alles enden, so es einmal begonnen. Weder Trauer, noch Unglück, in ihrem vorherbestimmten Ende in sich bergend. Denn entstand ihre Schönheit allein dadurch, dass sie vergänglich waren. Wäre doch die Ewigkeit, der Tod alles Schönen.“
Nein, ich denke an ewiges Leben, ewig in Glück verweilen, niemals Tod und Vergessen anheimfallend. Nein, das war was ich mir jetzt wie damals, als ich lebte ersehnte, das wäre, schön. „Nein.“ Nein! Die Stimme in der Leere, die Stimme in meinem Kopf verfluchend, nicht gewillt ihr zuzustimmen. „Nein.“ Lacht mich die körperlose Stimme aus. Nein, nein, nein.
Sie eben noch gedanklich verfluchen wollend, so starrte ich nun auf einen Stern, eine gleißende Kugel, feurig lodernd, die mein gesamtes Blickfeld ausfüllte.
Ein Stern eben entstanden und mir so nah das die Dunkelheit, wie ein scheues Tier, langsam von mir wich. Ein neuer Stern, umkreist von zwölf Welten, die neu entstanden. Eine nach der anderen geschaffen. Von einem Wesen was mein Blick, mein Verstand, nicht in der Lage ward zu erfassen. War es doch ein flimmern, das am Rande meiner Wahrnehmung existierte und verschwand so ich es genauer betrachten wollte. „Erkennst du sie?“ erst nicht begreifend, doch sobald ich sie zwischen ihren Elf Geschwistern erblickt hatte, verstand ich sofort. Sie war es, zwar die kleinste von ihnen für mich aber bei weitem die schönste. Grün in blau, ein riesiger grüner Fleck, umrahmt von kleinen sich bewegenden Sprenkeln, umgeben von einem tiefen endlosen Blau. Meine Welt, Heimat, Liebe. Lag sie unter mir, durch wie ich nun begriff, meine Sonne erstrahlend. „Ja, auch ich liebte sie, wie jeder andere, wie alle. Doch dies ist nicht der Grund, weshalb du hier bist.“ Nun auf meine Welt zu treibend, brüllte feurig Gefühl in meiner Brust. Würde ich zurück auf meine Welt kommen, würde mir eine zweite Chance gewährt werden? „Nein.“



Eine Leere Welt, fanden sich in ihr zwar, Bäume, Gräser, Wind, all jenes was meine Welt ausmachte, doch ward sie trotzdem leer. Kein Insekt, kein Tier, nichts.
Eine Welt, weit und schön doch bar jedes fühlenden Lebens.
Alles ward besser als die Schwärze, seidige Dunkelheit. Doch verstand ich nicht, füllten Fragen meinen Kopf, Fragen die ich nicht in der Lage ward zu stellen.
„Doch du kannst. Doch sind es nicht deine Fragen, für die ich dich herbrachte, sehe, verstehe warum du hier bist.“ Und ich erblickte, erblickte zwölf, zwölf Geschwister die geschaffen wurden. Jedes auf seine andere Weise, jedes mit seiner ihm eigenen Kraft versehen, jedes einzigartig und es ward gut, wie es ward. Ich sah wie die, die erschaffen worden waren selbst erschufen, selbst zu Erschaffern werdend. Miteinander wetteifernd, sich gegenseitig übertreffend und um die Gunst, die Liebe, des Wesens buhlend, was sie kreierte.
„Wir waren alle Jung, ihr würdet es Kindheit nennen, wir hatten eben erst Blick und Geist für diese Welt geöffnet, staunend über das was um uns existierte. Erst begreifen müssend, was wir waren, was um uns, was alles ward. So taten wir wofür wir geschaffen. Ein jeder von sich selbst überzeugt, ein jeder sich über die anderen erheben wollend, der beste, der größte von uns zu sein, sich seiner Liebe würdig zu erweisen.“ Wieder lachend, nun nicht mehr bar jeder Emotion, sondern von Trauer erfüllt, dass es mich ebenfalls mit dieser zu erfüllen drohte. Mir meine Brust zu schmerzen begann, meinen Lungen sich zusammenschnürten, dass ich befürchtete zu ersticken, Nässe meine Wangen benetzte.

„Ich verstehe nicht.“ Meine Augen wurden größer. „Ich habe..ich kann“ „Ja“ kommt es mit einer ruhigen, traurigen Stimme. „Sieh weiter zu und erblicke das Verbrechen, was sie uns angetan.“ Ich schwieg und gehorchte der Stimme, von irgendetwas in meinem inneren dazu getrieben ihr zu gehorchen, ihr vertrauend ohne zu wissen warum.
Ich sah wie die Zehn Völker erschaffen, sich kurz danach über die Welt ausbreitend, jung und unbedarft, über einstmals leeres Land herfallend und es sich untertan machend.

Zehn Völker, doch Zwölf Kinder des hohen Wesens, waren nicht alle von ihnen mit der Gabe des Schaffens kreiert worden. Waren zwei der hohen Kinder ratlos über sich selbst, von Traurigkeit erfüllt, nicht wie ihre Brüder und Schwestern zu sein. Von den ihren geschmäht, mit Herablassung bestraft werdend, zogen sie sich zurück von ihnen. Erst spät erkennend wie besonders sie waren, dass sie allein die Macht erhalten hatten das zu verändern, was bereits geschaffen ward.
„Wir haben nur das getan, wofür wir erschaffen worden waren... und sie haben uns dafür gehasst.“
Bitterkeit welche sich unter tiefe Traurigkeit mischte, in mich fließend, dringend, wie ein rauschender Bach, dem ich den Schlund nicht zu versperren in der Lage ward. Schwelender, bitterer Zorn welcher sich zwischen Tränen und Trauer verbarg, schwer wie ein Stein auf meiner Brust lastend, jeden Atemzug zur Qual werden lassend. „Sie verstanden nicht und ihr Unverstehen schlug in Angst um. Angst. Angst, waren sie doch nicht anders als jene die sie erschaffen hatten, Kinder die nie solche Macht hätten erhalten dürfen, wir alle nicht.“

Ich sah wie die beiden der zwölf die Welt veränderten, sie zu ihren Füßen umformten,Vergänglichkeit erschufen. „Schönheit.“ In meinem Gedanken einfallend. „Wir schufen Schönheit, wo sie Unvollkommenes erschaffen hatten, wir taten wofür wir erdacht, niemals etwas Schlechtes dabei im Sinne führend, wie sich die Dinge doch ändern.“ Und aus Angst wurde Zorn, aus Zorn wurde Hass. So musste ich es mit ansehen, wie die Zehn, schließlich über die Zwei, ihre Brüder, ihresgleichen, herfielen. Sie schlugen, geißelten, marterten. Zehn gegen zwei, sehend dass sie nie eine Chance gehabt hatten. Leiden erduldeten, die jedes normale Wesen in den Wahnsinn getrieben hätten, Qualen durchlebend die allen anderen den Tod gebracht, starben sie doch unter keiner Qual, keinem Leid, was die ihnen gleichen ihnen antaten.
„Sie konnten es nicht, waren wir doch nie dazu geschaffen, uns gegenseitig vernichten zu können.“ Mich nun anblickend, so mich nichts, nicht einmal die hohen Wesen in dieser Welt beachtet hatten, blickte es mich nun an. Eines der geschundenen hohen Wesen, seinen Blick in mich bohrend, kalt lächelnd. „Nun, wir sind nicht in der Lage uns gegenseitig zu vernichten, aber...“ Sich grausig entstellt erhebend, zu mir schreitend während die Zeit um uns gefror. „Ich denke ihr, euer Volk, welches inzwischen das Meine ist, Ihr, die Ihr meine Kinder seid, könntet es vermögen. Als dein Volk das erste Mal die Hülle meiner Geißelung, meines Gefängnisses betrat, stand es fest. Hatte mein Vater euch doch zusammen mit meinen Brüdern und Schwestern geschaffen, um etwas in diese Welt zu tragen, was in der Lage sein würde Strafe zu sprechen, Gerechtigkeit walten zu lassen. Gerechtigkeit, Rache, Vergeltung die uns zusteht, haben sie uns doch unrecht angetan“ Wandelten sich Bitterkeit, Zorn wie Trauer in Hass, flutete er mein Inneres, ließ mich brennen, jede Faser meines Wesens von Hass erfüllt, nach Mord, vor Mordlust schreien."

„Mir und meinem Bruder wurde unrecht angetan, sie haben uns gehasst und taten uns zu Unrecht Gräuel an, die ihr nicht hättet erträumen können. Am Ende sperrten sie uns ein, wohl mehr aus Scham, Scham aufgrund dessen was sie ihren Brüdern angetan. Unsere Rache fürchtend, wissend dass wir im Recht wären, so wir sie fordern würden. UND DAS TUE ICH!“ Einer Bestie gleich neben mir schnaubend während die Welt um uns verschwimmt, die vorherige Schwärze einer Flüssigkeit gleich durch jede Pore der Realität dringt und sie flutet bis nur noch Dunkelheit existierte. „Du lebst, weil ich es wollte, du Existierst, weil es mein Gedanke ward. So diene mir und bringe mir die Gerechtigkeit, nach der es mich schon so lange verlangt.“ Ein polterndes Klirren von Metall was in der Dunkelheit ertönt. „Sie verdienen eine Strafe, ich verdiene Meine Rache und wieder frei zu sein, beides werde ich erhalten, wenn... Du... meine Brüder und Schwestern für mich tötest.“



Ein Husten, ein Keuchen, ich hatte Schmerzen in der Brust. Die Augen öffnend, erkannte ich das ich nicht mehr in der Schwärze weilte, nicht mehr die hohen Wesen erblicken konnte, wie sie ihre Brüder quälten. Ich war zurück im Thronsaal und sah zu einem kleinen Mädchen und einer weißäugigen hinauf, von denen mich eine abwartend, die andere neugierig betrachtete.

„Und Mortarion, wie entscheidet ihr euch?“ dabei kichernd, während ein Speer auf meiner Brust ruhte. „Habe ich eine Wahl?“ „Nein die habt ihr nicht, obwohl, der Tod ist immer eine Wahl. Also habt ihr sie doch, denke ich zumindest.“ Wieder kichernd, kindlich, süß, unecht, falsch. Macht mir dieses Kind mehr Angst als jedes Weißauge, welches ich jemals erblickt hatte und noch erblicken würde.
„Wie? Wie könnte ich einem Gott helfen seine Brüder und Schwestern zu ermorden?“ „wir wissen es nicht, doch bin ich mir sicher das ihr es heraus finden werdet. Er hätte nie zu euch gesprochen wäre er sich nicht sicher, dass ihr dieser Aufgabe gewachsen wäret. Also, wünscht ihr den Tod oder wollt ihr dem, der uns in seiner Liebe neu geschaffen, Gerechtigkeit bringen? Jene bestrafend die ihm unrecht angetan?“ Lachen. Brach es doch aus meinem Mund hervor, war ich nicht in der Lage es zurück zu halten. So sah ich in ihre überraschten Gesichter und willigte lachend in mein Schicksal ein, nicht willens zu sterben, nicht willens diese schöne Welt zu verlassen, die ich liebte. War die Angst vor dem Nichts, der schwarzen Ewigkeit und mit ihr kommenden Einsamkeit, zu groß in meinem Herzen.

Es gibt keinen Frieden auf dieser Welt. Sie haben die Chance auf diesen, auf das Paradiese, in dem Moment zerstört, als sie sich gegen die ihren wandten...
[align=center]Schlägt in Deiner Brust das Herz eines Elfen?
s033 Elandril
Ein Ort an dem alle Elfenträume wahr werden...[/align]

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