Chroniken von Elandril

Jolaana
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Die Entstehung einer Legende (Teil 1)


Wie es sich in Wahrheit zugetragen hat, kann man nicht mehr mit Sicherheit sagen, da seitdem bereits Tausende von Jahren vergangen sind und nur wenige in dieser Zeit daran dachten, es für die Nachwelt festzuhalten. Ob es daran liegt, dass die ersten Völker der Schrift nicht mächtig waren oder ob sie es nicht für wichtig genug hielten um es niederzuschreiben, wird wohl für immer ein Mysterium bleiben. Doch das, was wir wissen, entstammt aus uralten Büchern der meist behüteten Geschichtsabteilung der größten Bibliothek in Elandril – die vergilbten Seiten geben an manch einer Stelle eine nur überaus spärliche Auskunft, einige andere sind zu beschädigt um die Schrift darin zu entziffern und viele zerfielen im Laufe der Jahrhunderte einfach zu Staub…

Dank Hochmeisters Araniel Nachforschungen wissen wir jedoch ausreichend über unsere Vorgeschichte um folgendes sagen zu können:



Lange Zeit bevor es die Elfen gab, existierten auf der Welt 10 unterschiedliche Völker, die allesamt von 10 göttlichen Wesen, den Ascenten, erschaffen wurden:

Agranon, der jüngste unter den Ascenten erschuf Trolle – ein wildes und verspieltes Volk, voller Heimtücke und List, welches nur in den dunkelsten, mondlosen Nächten anzutreffen war.
Brinan, deren Essenz das Licht ist, erschuf Kobolde – kleine Wesen von hohem Verantwortungsgefühl und unerschütterlicher Hilfsbereitschaft.

Trilion, dessen Wesen die Bewegung selbst war, erschuf die Orks – ein unruhiges und streitlustiges Völkchen.

Magnon, ein Wesen dessen Essenz die Natur und das Leben sind, erschuf die Dryaden – ein Volk von wilder Anmut und einer besonders ausgeprägten Lebenskraft.

Kronan, der älteste unter seinesgleichen, erschuf die Riesen – ein machtvolles und starkes Volk, welches aber die Stille und Abgeschiedenheit gegenüber Gemeinschaft vorzieht.

Zarpeyon, dessen Essenz die Luft ist, erschuf die Gargoylen – fliegende Wesen von einer prächtigen Gestalt und einem unstillbaren Bedürfnis alles Leben zu beschützen.

Selaya, deren Essenz die Weiblichkeit und Schönheit sind, erschuf die Harpyen – ein gefährliches und für ihre Feinde gnadenloses Volk, welches in den höchsten Bergen ihre Behausungen fand.

Althea, deren Wesen das Wasser und die Unendlichkeit selbst sind, erschuf die Nixen – ein scheues, Wasser liebendes Volk, dessen wundervolle Gesänge eine hypnotische Wirkung entfalten kann.

Castiel, ein Wesen dessen Essenz die Erde ist, erschuf die Zwerge – ein überaus willensstarkes und handwerklich begabtes doch sehr eigenwilliges Volk, welches sich zur Aufgabe machte, die Schätze, die unter der Erde liegen zu erforschen.

Asathor, der weiseste unter den zehn Ascenten, dessen Essenz das reine Wissen ist, erschuf die Menschen – ein überaus kompliziertes Volk, welches wenig Respekt und Ehrfurcht vor der Natur und dem Leben selbst hat und sich selbst für die Krönung der Schöpfung hält.
Doch es dauerte nicht lange bis die ersten Kriege zwischen den Völkern ausbrachen.
Die Ursache des ersten Krieges wurde in den Chroniken nicht vermerkt doch es gab Hinweise in manchen Geschichtsbüchern, die darauf hindeuten, dass es sich um einen folgenschweren Zwischenfall in den Heiligen Wäldern der Dryaden handelte. Die von Natur aus unbesonnenen und aufbrausenden Orks dürfen alles in ihrem Wege niedergebrannt und zerstört haben, darunter mehrere uralte Baumorakel, die die Dryaden verehrt haben. Dies führte dazu, dass die sonst unter sich verweilenden Naturgeister zu einem Gegenschlag ausholten und die Orks aus ihren Wäldern vertrieben, doch der Geschmack der Schlacht, mit all ihrer Mordlust, versetzte die Orks in einen neuen, bis dato nicht gekannten Zustand des Blutrausches, der sich durch nichts Alltägliches mehr ersetzen ließ...
So suchten sie unentwegt nach neuen Impulsen um sich inmitten dieses Gefühls wieder zu finden.

Es folgten nach kurzer Zeit Streitigkeiten mit den Zwergen, die ihre Minen voller prunkvoller, glänzender Klunker beharrlich verteidigten. Das Volk der Menschen, welches um ihre ertragreiche Handelsbeziehung mit den Zwergen fürchtete, griff in den Konflikt ein und stand den kleinen Bergbewohnen zur Seite, um ihnen später, in Anbetracht der prahlgefüllten, zwergischen Schatzkammern, heimtückisch in den Rücken zu fallen…
Ein neuer Krieg entbrannte, das Misstrauen zwischen den Völkern wuchs und nahm langsam Oberhand – gleichgültig in welche Richtung man blickte, es brannte und rauchte. Es bildeten sich neue Fronten, Schlachten wurden geschlagen, Kriege gewonnen und wieder verloren – die Zerstörung nahm kein Ende.


Jahrhundert für Jahrhundert blickten die Ascenten auf all die Zerstörung hinab und hofften, ihre Kinder würden sich eines Tages besinnen und zu Ruhe kommen… doch je mehr Zeit verginge umso mehr schwand die Hoffnung, die sie hegten… bis sie eines Tages völlig erlosch…


An diesem sonderbaren Tag hörten die Völker überall eine Stimme den Namen „Aeon“ flüstern...
Man vermochte nicht zu sagen, ob sie weiblich oder männlich war, auch nicht ob sie vom Süden oder Norden, Osten oder Westen kam – sie war aus jeder Richtung zu hören, sowohl oberirdisch als auch unter der Erde: Aeon, Aeon, Aeon…


Es war der Tag an dem der höchste Ascent, Aeon persönlich, der Allvater und Schöpfer, Der Mit Den Vielen Namen, der Weise und Gütige, der Aufgestiegene auf die Erde kam. So wandte er sich seinen niedergeschlagenen Kindern zu und sprach zu ihnen:

- Seid nicht traurig meine Kinder. Jeder von Euch erschuf einzigartige, wissbegierige Kreaturen, die im Stande sind für sich selbst zu sorgen. Ob sie perfekt sind? Natürlich nicht – Perfektion erfordert Erfahrung, Wissen und sehr viel Zeit. Und auch dann ist das Ergebnis nicht gewiss. Wenn ihr aber ein Volk erschaffen wollt, welches der Perfektion sehr nahe kommt, so müsst ihr euch zusammenschließen und mit vereinter Kraft, mit all eurer Erfahrung und Weisheit noch einen Versuch wagen: Das Elfte Volk.

Nach seinen Worten ging ein leises Raunen durch die Versammlung, leichte Unsicherheit sogar Verwirrung aber auch ein Gefühl der Hoffnung war in den Gesichtern der Ascenten deutlich zu erkennen... Schließlich nickten sie fast unmerklich, schlossen die Augen und berührten sich an den Schultern.
Und so standen sie da, in vollkommener Stille, der Kreis geschlossen, zu unbeweglichen Statuen erstarrt.

Der Akt der Schöpfung dauerte einen Wimpernschlag und zugleich mehrere Jahrzehnte – als es getan war, tobte immer noch ein Krieg auf Erden, bloß die Fronten haben sich verlagert: die Zwerge kämpften mal wieder Arm in Arm mit Menschen gegen die vereinten Armeen der Orks und Trolle.

Nun spielte all das keine Rolle mehr da Das Elfte Volk, die Elfen, erschaffen wurde.
Ein Volk welches all ihre Hoffnung trug und nur das Beste aus der Essenz der zehn Ascenten in sich vereinen sollte...


[Fortsetzung folg…]
Zuletzt geändert von Jolaana am 13. Okt 2018, 01:15, insgesamt 1-mal geändert.
[align=center]Schlägt in Deiner Brust das Herz eines Elfen?
s033 Elandril
Ein Ort an dem alle Elfenträume wahr werden...[/align]
Jolaana
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Die Entstehung einer Legende (Teil 2)
geschrieben von Z&S



Beginn der Zeit

Aeon, er der Aeonen geschlafen, erwachte.
Tatendrang erwachend spürend, sich daran zu machend, zu erschaffen.
Die Sonne zu formen und sie mit den heißesten Flammen zu füllen, immerdar, sie die schöne, feurig lodernd auf ewig dar.
Das Sternenzelt Spannend, einem Gemälde gleich, der Sonne einen schwarzen Rahmen gebend, dunkel, schön von tausenden Glitzern und Schimmern durchsetzt.
Dann formte Aeon die Planeten, Welten voller Kinder nach seinem Ebenbild geschaffen, geschaffen aus seiner Macht, immer und immerdar, etwas seiner grenzenlosen Macht verschenkend.
So formte er Planet um Planet, erschuf Welten, erschuf seine Kinder.
Zwölf Welten, mit jeweils zwölf seiner Kinder auf jeder dieser Welten, die Sonne umkreisend, nichts voneinander wissend.

So kam es das er den letzten dar erschuf, eine Welt, ein Planet so groß und schön. Voller Wüsten, Seen, Wäldern, Bergen. Wiesen um Wiesen und Steppen die das Land bedeckten. Mit Wasser soweit die Welt nur reichte und einem Riesigen Kontinent, ohne Namen dar, umrahmt von Inseln, in ihrer Unbeschreiblichkeit um seine liebe buhlend.

Schließlich erschuf er die zwölf die diese Welt bewohnen sollten, über sie wachen und entscheiden sollten.

Er erschuf Kronan, den ersten und gab ihm Stärke.
Es folgten Brinan aus Licht geschaffen.
Trilion aus Bewegung selbst geboren.
Magnon aus der Essenz des Lebens dar geformt.
Zarpeyon, ein Lufthauch und er ward da.
Selaya, geformt aus Schönheit selbst.
Althea, geschaffen aus den Meeren, denn sie ward das Wasser.
Castiel, aus Erde und Lehm geformt, ward geboren.
Asathor, aus dem Wissen seines Vaters dar geformt gesellte sich zu ihnen.
Zalgharius und Somigon, Zwillinge, der eine aus dem Holz der Wälder dieser Welt kreiert, der andere aus dem Felsen der Berge selbst geschlagen, kamen sie Hand in Hand zu den anderen, sie die frisch entstanden waren.
Als letzten ward Agranon geschaffen, der Jüngste der Zwölf, aus der Dunkelheit geformt.

Sein Werk schließlich betrachtend, lächelte Aeon, ward es doch sein letztes dar, das schönste und Prachtvollste von allen. Mit Kindern die er liebte, mehr als all die anderen zuvor.
So lehrte er sie ihre Welt, so wie es elfmal bereits zuvor geschehen. Und sie waren willig, horchten seinen Worten, sogen sein Wissen auf.

So lernten sie von Aeon, ihrem Vater, lernten Aeonen lang. Wandelten gemeinsam über ihre Welt, ihr Wissend testend.
Und so kam die Zeit das Aeon sein Werk beendet sah. Sie gelehrt hatte was er anderen zuvor gelehrt, und zog sich zurück. Von seinen Kindern verabschiedend, fort an beobachtend, zwischen den Welten wandelnd, seine Kinder, alle dar still beobachtend.

Nun allein, wanden sich seine Kinder ihren Elementen zu, kreierten eigene Kinder und bevölkerten die Welt. Füllten die Wälder, füllten die Ozeane. Leben ward entstanden.
Und so kamen die Tiere, Insekten und alles was dar kreucht und fleucht.
Doch etwas stimmte nicht.
Es hatte sich gezeigt, dass die Zwillinge, die als vorletztes warn geschaffen, nicht vermochten, neues Leben zu gebären. Und so wuchs Groll in ihren Herzen, ihren Geistern, Groll über die ihren, die voller Glück und Wonne über diese Welt wandelten und sich Kinder dar gebaren.
Die Welt mit Leben zu füllend.
Doch keines seiner Kinder ward ohne seine ganz eigenen, einzigartigen Gaben.
So kam es das Somigon, der, der aus Felsen geschlagen, als erstes ihre Gabe erkannte. Sie war es nicht, leben nach ihren Wesen zu erschaffen, sie war es das geschaffene zu verändern, die Schöpfungen ihrer Brüder und Schwestern zu beeinflussen, neu zu formen und verdrehen.
So ward es, dass die Welt sich mit allerlei Ungetier füllte. Denn Zalgharius und Somigon, machten sich sogleich daran die Schöpfungen der ihn gleichen zu verunstalten. Und so kamen Krankheit, Angst und Schwäche in diese Welt. Aus Leben, Tapferkeit und Stärke dar verformt.
Ihre Schöpfungen entweiht, sahen die anderen auf sie herab, voll Unverständnis ihre Schöpfungen entweiht zu sehen.
So entstand der Streit und kam auf diese Welt, unwissentlich in ihrem dar erschaffen. Denn sie Stritten sich, über Zeitalter hinweg.
Aus Streit wurde Zorn, und aus Zorn ward Hass geboren, sich einem Fluch gleich über diese Welt legend.
Und im Hass fielen sie über ihre beiden Brüder her, in ihrer Überzahl sie geißelnd, doch nicht imstande, die ihren zu vernichten, hatte ihr Vater, in seiner Weisheit, sie so erschaffen. Und so trennten sie die Zwillinge für immer, Schlugen sie in Ketten und trieben sie tief in diese Welt.
Somigon, aus Felsen geschaffen wurde in den Größten Berg der Welt geschlagen, von Ketten die ewig dar gebunden. Auf das er seinen Berg niemals mehr verlassen möge, und so sollte es sein, auf immerdar.
Zalgharius, er der aus dem Holz der Wälder kreiert ward, banden sie an den Größten Baum dieser Welt. Ewig in dem ruhen mögend aus dem er geschaffen ward.
Und so verließen die Zwillinge das Antlitz dieser Welt, in sie gesperrt, unfähig sie jemals wieder verlassen zu können.


Beginn der Zeitrechnung

Zyklus 0. nach Geburt der Völker

So verstrichen die Aeonen und die Schöpfer gaben sich wieder ihrem Tun hin. Die Zehn Völker, mit ihren Gaben segnend, gebärend.

Die Menschen, Kobolde, Gargoylen, Zwerge, Harpyen, Trolle, Orks, Nixen, Riesen und
Dryaden. Jedes Einzigartig, jedes die Essenz seines jeweiligen Schöpfers in sich tragend.

So lächelten die Schöpfer, durch ihre Kreationen beglückt, da sie diese, ihre Welt bevölkerten. Wuchsen und gediehen. Sich jedoch auch schnell ihren niederen Instinkten hingaben, doch in Streit und Missgunst verfallend. Sich bekämpften und Hass in sich wuchsen ließen.
Sie begannen miteinander zu kämpfen und der Krieg ward geboren, er der auf dann immerdar.

Die Ascenten noch immer im Schaffen von neuen begriffen, sahen zu spät was geschehen war. Und unwillig ihre Schöpfungen zu vernichten wandten sie sich ab von ihnen. Sei es in Trauer, sei es im Zorn, sei es im Unwillen zuzusehen was aus ihnen werden würde.
Und so ließen sie ab, stiegen hinab in ihre Elemente dieser Welt und ruhten auf lange Zeit. Weinend, schluchzend, unwillig ihren Kindern Einhalt zu gebieten.

Zyklus 1000. nach Geburt der Völker

Der Krieg der Zehn entbrennt, alle Völker ließen ihrer Wut und ihrem Hass freien Lauf, schlachteten sich einander und hüllen die Welt im Zyklus des Todes ein. Die Schöpfer beginnen tief im Inneren der Welt zu weinen und ihre Rufe schallen weit über sie hinaus.



Zyklus 2000. nach Geburt der Völker

Der Krieg der Zehn findet sein Ende, und die Welt ist stiller geworden. Weite Teile der Welt sind seit hunderten Zyklen unbevölkert und Leer, sich selbst überlassen.
Alle Völker haben sich zu ihren Geburtsorten zurückgezogen und bleiben vorzugsweise unter sich, alten Groll hegend, nicht willens zu vergessen.



Zyklus 3000. nach Geburt der Völker

Das Weinen der Schöpfer ward erhört worden und so kam Aeon, der Allvater zurück zu ihnen.
Erblickend was sie erschaffen hatten. Und so holte er Zehn seiner Kinder zurück, hervor auf das Angesicht der Welt, sie aus ihrer Trauer weckend.
Sie nicht rügend oder geißelnd für ihr Versagen oder Schmach.
Wissend das alles gewesen ward, wie es sein musste.
Und er sprach zu ihnen, lobte ihr Schaffen, lobte ihr tun, über eine Sache jedoch schweigend.

Rasselnde Ketten in der Finsternis.

Ungläubig über das Lob ihres Vaters, staunten seine Kinder, hatten sie doch versagt gedacht. Von zweifeln befreit, schlich sich Hoffnung zurück in ihre Herzen, erfüllte sie von innen und ließ sie auf ein Neues erstrahlen. So kam das, was noch nie gewesen ward. Der Allvater versammelte seine Kinder dieser Welt um sich und erschuf mit ihnen zusammen.
Hand in Hand erschufen die Zehn Kinder und Ihr Vater, das Elfe Volk dieser Welt. Die Elfen waren geboren, sich selbst alsbald Elfen nennend.

So beugten sie sich gemeinsam über ihre Welt und beobachteten voller Glück was geworden ward.



Zyklus 3250. nach Geburt der Völker

Freudig entzückt über die neuen Geschöpfe dieser Welt treffen die Kobolde auf die Elfen.
Sie lehren sie ihre Neue Welt und bringen ihnen die ersten Grundzüge einfacher Magie bei.



Zyklus 3600. nach Geburt der Völker

Die Elfen, die sich inzwischen stark auf der Welt ausgebreitet haben. Erwecken das Missfallen der Zwerge, sie, die seit dem Krieg der Zehn von Angst zerfressen, in ihren Bergen hockten, blasen zum Angriff auf die Jüngsten.
Unterstützt von den von ihnen gekauften Menschen, Schlagen die Zwerge die Jüngsten in ihrem ersten Krieg. Treiben sie aus weiten Gebieten zurück zu ihren Anfängen und schlagen große blutige Wunden in das Volk der Elfen.



Zyklus 3700. nach Geburt der Völker

Voller Trauer über die Verluste ihres ersten Krieges, schwören die Elfen Rache und überziehen die östlichen Berge der Welt, welche die Heimat der Zwerge darstellten mit Kriegen. Auf und abschwellend wie die wütende See. Nicht sehend, dass sich ihre Schöpfer, zurückzogen, da sie glaubten es sei der Lauf der Dinge sich immer wieder zu widerholen.

Einige der Elfen lassen sich in den von den Zwergen eroberten Bergen nieder, ihr Volk aus den Augen verlierend.



Zyklus 3750. nach Geburt der Völker

Ein Teil der Elfen, sich Grünohren nennend, verlässt die seinen und macht sich auf eine lange Reise durch die nicht oder nicht mehr bevölkerten Gebiete dieser Welt.



Zyklus 3850. nach Geburt der Völker

Während die Kriege der Völker unaufhörlich in der Welt toben, die Harpyen, Orks und Trolle im Westen. Die Dryaden und Menschen im Süden der Welt. Die Zwerge, Gargoylen und Menschen im Norden und Osten. Und die Elfen mit allem um den Norden wie auch Osten kämpfend.

Erreichen die, die sich Grünohren nannten und ihr Volk im Stich ließen, ihre neue Heimat.
Den Baum des ewig währenden. Das Gefängnis des Ascenten Zalgharius.
Nicht um die Vergangenheit, nicht um das wissend, was an diesem Ort verweilte, ließen sie sich an ihm nieder.
Erschufen ein Reich, erschufen eine Kultur, die der Ihrer fernen Brüder in nichts nachstehen sollte.
Sie fanden für eine kurze Zeit, Glück und Glückseligkeit.



Zyklus 4000. nach Geburt der Völker

Krieg, er der immerdar verwüstete weiter diese Welt.
Die Elfen siegten im Norden und brachten die Zwerge der Auslöschung nahe, so dass diese ihre Geburtsstätten verließen und mit den Gargoylen zusammen gen Westen gingen, eine Neue Heimat suchend. Vor Krieg fliehend, nach Frieden trachtend.

Die Elfen holen ihre Brüder die lange in den Bergen verborgen waren und dem Felsen gelauscht hatten, wieder hervor.

Die Grünohren erliegen der falle des Ascenten Zwillings Zalgharius, nun verdorben und verdreht. Halb Magische Pflanzenwesen, halb Elfe, innerlich, wie äußerlich verdreht und zu einer Perversion geworden, dessen sie einst gewesen waren. So hausten diese Wesen in ihren Städten aus sich windenden Pflanzen, bereit zurück zu kehren. Waldelfen, entstanden durch die Gabe des aus Holz kreierten Zwillings.



Zyklus 4400. nach Geburt der Völker

Die Elfen beginnen den Großen Krieg des Ostens und machen es sich zum Ziel, die östliche Flanke des Menschlichen Kaiserreichs zu zerschlagen.

Währenddessen lassen sich teile der Elfen im Größten Berg nieder, jenen Berg den sie von den Zwergen stahlen und in dem der Zwillings Ascent Somigon gefangen lag. Leise lachend, sich seiner Rache gewiss wähnend.



Zyklus 4500. nach Geburt der Völker

Die, die sich einst die Grünohren nannten und zu Waldelfen geworden waren, kehren zu ihrem Volk heim, dem sie fremd geworden, äußerlich wie innerlich.

Dennoch kommt es, dass sie wieder ein Teil der Elfen werden und sich ihren Krieg anschließen, gemeinsam den Osten verzehrend.



Zyklus 4600. nach Geburt der Völker

Assfein, die vorletzte Stadt in der Östlichen Städte des Kaiserreichs der Menschheit fällt. Und es kommt zur großen Schlacht von Sewastogrol, in der Menschen, Zwerge, Gargoylen sowie einige wenige Riesen und Orks, den vereinten Elfen trotzen. Sie Schlagend.

Das Kaiserreich unternimmt wenige Zyklen nach dieser Schlacht mehrere Versuche verlorene Städte des Ostens zurück zu erobern, scheitert aber in all seinen versuchen. So dass es sich zurückzieht und Sawastogrol weiter verstärkt, darum wissend das es sein letztes östliches Tor sein sollte.



Zyklus 4860. nach Geburt der Völker

Durch die unter den Elfen immer weiter an Wichtigkeit gewonnen Dunkelelfen, wie
Waldelfen, welche durch ihr lauschen im größten der Berge und am Baum der Ewigkeit eine
Macht erhielten die alle Magie der Welt überstieg, fällt Sewastogrol. Die letzte Stadt der Östlichen Flanke des Kaiserreichs der Menschheit brennt, und kein Wesen sollte dem Hass der Dunkelelfen entkommen. Und die Zwillinge lachten, wissend was sie erreicht hatten.



Zyklus 5000. nach Geburt der Völker

Das Menschliche Kaisereich ist im Untergang begriffen. Sind der Norden, Osten und große Teile der Zentralen Welt doch an die Elfen, die inzwischen alles Bisherige überstiegen gefallen.



Zyklus 5040. nach Geburt der Völker

Beginn des großen Bruderkrieges der Elfen. Hatten die Dunkelelfen doch versucht die alleinige Macht innerhalb der Elfen zu erlangen und damit einen Krieg losgebrochen der Ihre Spezies vielfach spalten sollte.

Es schließen sich alle Spezies bis auf die Kobolde welche von der Welt verschwinden und den Nixen welche sich in die Tiefen des Meers zurück ziehen dem Krieg an.



Zyklus 6000. nach Geburt der Völker

Der Bruderkrieg endet ohne Sieger. Und wieder ward die Welt verbrannt, geschändet von Krieg, dem der immerdar.

Die Elfen hatten sich nachhaltig gespalten. Hatte die Machtgier der Dunkelelfen sie doch auf ewig entzweit. So errichteten die Wasserelfen ihr Reich an den Geburtsorten ihrer Spezies. Gingen die Gelehrten und Schreiber mit den Zwergen und Gargoylen, hatten sie sich im Krieg doch gegen die ihren gewandt, den anderen hin. Allen Völkern die Willens, ihr Wissen offenbarend, im Versuch ein Gleichgewicht zu schaffen.
Die Dunkelelfen kehrten zu ihrem Heiligen Berg zurück, dem Gefängnis des Ascenten aus Felsen, um zu lauschen, neue Macht zu erbeten und sie sollten sie erhalten.
Die Waldelfen zerstreuen sich über die gesamte Welt, im Versuch die Wunden des Krieges mit ihrer Magie zu heilen. Sie zu einer verdorbenen Version ihres Unschöpfers zu verwandeln.

Die Menschen, ihres großen Kaiserreichs beraubt gründeten neue Königreiche, jedoch nie wieder den Glanz, alter Zeiten erlangend.



Zyklus 6500. nach Geburt der Völker

Die Gelehrten der Elfen fangen mit ihren neuen verbündeten zusammen einige der umherwandernden Waldelfen um sie zu studieren.

Der größte Berg der Welt wird von den Dunkelelfen aufgebrochen und sie beginnen ihn zu schleifen, die Vision ihres Unschöpfers in die Realität tragend.


Zyklus 7500. nach Geburt der Völker

Der Berg der Berge, die Krone der Welt ist nicht mehr, die Dunkelelfen, sich nun Erhabene nennend, hatten ihn bis auf seine Grundfesten herab geschliffen und eine Stadt ward an seiner statt entstanden.
Riesig, von Horizont zu Horizont sich erstreckend, die Fläche der Nördlichen Welt bedeckend, die Geburtsorte der Zwerge auf immer dar geschändet und zerstört.
Ein Palast in ihrer Mitte Prangte. Ein Palast, ein Tempel, errichtet am Herz des einstigen großen Berges, über dem Gefängnis ihres neuen Meisters. Nicht, niemals mächtig ihn zu befreien, ihm aber ewig dar lauschend und seinen Hass, seinen Durst nach Rache in die Welt hinaustragend.



Zyklus 7800. nach Geburt der Völker

Der Nordwesten Brennt und das Reich der Zwerge und Gargoylen ist nicht mehr. Sie fielen als erste, sie fielen unter dem Reich der Erhabenen, sie fielen und wurden zu Sklaven. Wurden zu Vieh dessen einziger Sinn darin bestehen sollte, ihren neuen Herren zu dienen.
Doch ward ihr Schicksal nicht das Schrecklichste, so fielen doch fast alle Gelehrten der Elfen die in ihrer Mitte lebten, den erhabenen zum Opfer. Ein Schicksal erwartend was schlimmer sein sollte, als alle bisher erdachten Pein dieser Welt.

Aber es ward auch Licht im neuen Dunkel, im neuen Schrecken der Welt.
Hatten die Gelehrten, vor ihrem Ende, es mit der Hilfe eines Ascenten geschafft, die von ihnen gefangenen Waldelfen zu läutern.
Ward nicht jeder Ascent, im stillen Schlaf der Trauer versunken.
Und so kam es, dass, das Flüstern eines Schöpfers, dazu führte das die ersten Waldelfen dem Fluch des aus Holz Kreierten Zwillings entrissen werden konnten.
So wandelten sie frei über diese Welt, sich nicht um die Kriege der anderen, nicht um die Kriege ihrer Spezies kümmernd. Nur im Krieg mit sich selbst. Im Krieg mit den Verfluchten ihrer Art. Einem Kreuzzug das verderben zu bannen, sich und ihre Brüder im Unheil, zu läutern.



Zyklus 8400. nach Geburt der Völker

Aufstieg eines Imperiums. Die Erhabenen nahmen diese Welt, nahmen ihr Leben und alle die auf ihr wandelten. Sie nahmen den Osten und vertrieben jene die einst zu ihrer Spezies gehört. Früher, vor langen Zeiten.
Sie nahmen das Zentral, die Menschen unter ihre Füße zwingend, als weitere Trophäe in ihrem Reiche, auf das sie ihnen als Sklaven dienen würden.
So fiel der Westen, so fiel der Süden. Die Welt ward ihre und erblühen sollte ihr Reich, das aus Rache ward geboren.



Zyklus 8720. nach Geburt der Völker

Mortarion Eisendorn beginnt die Zehn großen Waffen zu erschaffen, Kristalle, schön und Tödlich zugleich, unvergleichlich in Zerstörungskraft und Grauen.



Zyklus 8860. nach Geburt der Völker

Die ersten großen Waffen erstrahlen, blenden die Welt und morden die ersten Ascente. So fiel Agranon, der Jüngste, als erstes, sollten ihn seine Brüder und Schwestern in den Tod, noch folgen.
So fiel Asathor, so fiel Selaya, die schönste von ihnen. Und als die Stärke, als Kronan Starb nistete sich ein Wesen in des Mörders Geist. Das Leben selbst ward eingeschritten und klärte den verdorbenen Geist des Vernichters. Befreite Mortarion von Jahrhunderten, von Jahrtausenden der Verderbnis seines Volkes, befreite ihn, befreite sein Wesen, befreite sein Innerstes und versuchte ihn für sich zu gewinnen.
Doch scheiternd, wählte der nun befreite, der nun sehen vermögende den Tod, mit Schand und Schrecken der Zeiten, seiner Taten und allem dar nicht leben könnend. So schied Mortarion Eisendorn, Erhabener, Vernichter, Mörder, Tilger der Götter und Zerstörer der Welt.
Waren nicht nur Ascente vernichtet, so darb auch die Welt, um ihre Orte des Schlafs, ihre Orte des Todes, mit ihnen. Verzehrt, entweiht, die Essenz von toten Göttlichen in sich aufnehmend.
Doch sollte die Welt nicht errettet sein, so warteten sechs der großen Waffen auf ihren Einsatz, auf einen Meister der sie zu führen, der sie einsetzen würde.
Und ein unschuldiges Geschöpf, wurde herangezogen, jenen zu ersetzen, seinen Platz zu füllen und Werk zu vollenden.
Tochter des Vaters, Tochter des Vernichters, verdammt einem Schicksal zu folgen welches sie nie gewählt.



Zyklus 8899. nach Geburt der Völker

Rückkehr des Schreckens, erwachen der Vernichterin, die, die erwählt seinem Schicksal zu folgen, seinem Platz zu nehmen und zu Morden, ward gereift und fertig.
So sollte die Welt weitere male erzittern, weitere Narben erhalten während die Ascente neuerlich starben, darben und im Tod die Welt verließen.
Sollte Trilion, verschwinden, vernichtet, ausgelöscht von einer Waffe, einem Werk aus Hass und Rache dar geboren. Castiel, der, der aus Lehm und Erdreich ward geboren, Zarpeyon, aus Luft erschaffen, dem Schicksal ihres Bruders folgend, vernichtet, auf alle Zeiten von der Welt gebrannt.
Und die Völker sollten schreien, weinen, verfielen doch viele aufgrund der Tode ihrer Schöpfer dem Wahnsinn, mordeten wahllos, begehrten auf, ohne Rücksicht auf sich und alles andere.

Und während das Land brannte, Schwarze Narben die Welt entstellten, kroch das Leben selbst in die Vernichterin, den Schrecken des Lebens, sie, das Grauen. Es kroch in sie und focht ein Kampf gegen Verderbnis, gegen Ketten die im Dunkeln rasselten, gegen die Rache selbst.
Das Leben und der Zwilling, im Verstand, der einen Tochter, der Waffenhüterin und Vernichterin ringend, fechtend, kämpfend. Um sie, um ihren Geist streitend, und somit sie, wie auch die Waffen ihres Vaters, auf ihrer Seite wissend wollend.
Und das Leben sollte siegen, ketten von Geist und Wesen streifend, sie, die Grausame befreiend, der Mörderin die Welt, Hoffnung, Freude, Leid wie Liebe, zu allem dar offenlegend. Dieses Mal obsiegend, hielt der Geist der Freiheit stand, wo ihr Vater versagte, verzweifelte und den Tod wählte.

So ward die Tochter des Mortarion befreit, frei von Ketten die ihr Volk seit tausenden Zyklen fesselten und ihre Seelen verfinstert hatten. Frei zu sehen, frei zu denken frei zu hören und sie hörte den Plan des Lebens. Des Schöpfers der sich weigerte den Schlaf der Trauer zu schlafen und das Schicksal seiner gleichen zu teilen.



Zyklus 8914. nach Geburt der Völker

Von allen unbemerkt, wandelt er, er der einst das Licht gewesen ward, über diese Welt, seines Geistes beraubt, nur noch von Wahnsinn getrieben.
Wirr zwischen stofflichen Formen, eine scheußlicher als die andere, wechselnd und alles auf seinen wahllosen Pfaden verzehrend. Er dessen verstand gebrochen ward, und von den Gräbern, der einst, seines gleichen angezogen wurde, immer dort verweilend. Macht die zurückgeblieben ward, schröpfend, grauen daraus schaffend, Scheusale, Schrecken, Kreaturen des Wahnsinns in die Welt gebärend.
So wandelte das was einst Brinan genannt und nun ein Scheusal ward umher.

So entstanden alle Scheusale dieser Welt, Kreaturen des Grauens, jedes schrecklicher als das vorherige. Kreaturen, welche Licht aufsogen wie ein Schwamm das Wasser, ziellos umherirrend und verzehrend was sie fanden.
Wesenheiten welche in kommenden Zeiten, eine Plage werden sollten und alles an den Rand der Vernichtung drängen würden.

Das Zeitalter der Scheusale und selbst Schöpfungen einläutend, waren doch große Teile, mit den Essenzen der gemordeten Ascente verdorben und getränkt. So dass Geschöpfe bald von selbst entstanden, grauen um Grauen, immer mehr die Welt bevölkernd.



Zyklus 8924. nach Geburt der Völker

Krieg, er der Immerdar, so ließen Heere die Erde erzittern, fluteten Steppen, fluteten Täler mit Blut von tausenden, Millionen die für die Wünsche ihrer Herren stritten, starben. Heere von wieder erschaffenen Dryaden die einst von der Erde warn verschwunden, Heere von Syronaden, jenen die vom Leben für den Krieg geboren, Heere von Waldelfen die einst geläutert.
Sie alle kämpften, schlachteten Millionen verdorbener Waldelfen, mordeten Erhabene, so wie unzählige Sklavenheere, welche an vorderster Front in den Tod geschickt.
Die einen, um seine Einnahme und Vernichtung streitend, die anderen ihren Meister zu schützen, den größten aller Bäume zu schützend, ihn, der mit seinen Wipfeln, Länder verdunkeln vermochte.
So schlachteten sie, Horizonte auf, Horizonte ab, darum streitend, Waffen die zur Vernichtung geschaffen, zu ihm zu bringen. Die von der Verderbnis einst geschaffenen großen Waffen, zu ihm zu bringen und ihn darben zu lassen. Und es sollte gelingen. Erstrahlte, er, der größte der großen in der Sekunde seiner Zerstörung, in der Sekunde des Todes dessen was in ihm gebunden ward, am herrlichsten.
Der Zwilling, der aus Holz ward geschaffen, verließ kreischend diese Welt, Millionen der seinen, Millionen seiner Feinde mit sich reißend. Während Licht das Land, wie auch Fleisch und Geist verbrannte, alles vernichtend was ihm nahe ward.

Doch sollte das große Schlachten dort nicht enden.
Zogen doch Heere des Lebens, zusammen mit inzwischen befreiten Sklaven, Menschen, Zwergen, Orks wie Elfen, gen der weißen Stadt.
Sollte er, der, der aus Felsen ward geschaffen und an das Herz des einstmals größten Berges ward gebunden, das Schicksal seines Bruders teilen.
So traf sich das Leben und die Rache selbst, an diesen Ort, einer Stadt, die das nördliche, des Kontinents bedeckte, zusammen. Sie in Krieg tauchend, das Herz eines Reiches bedrohend, was vor Zyklen noch die Welt bedeckte.
Waren es Zeiten des Grauens, entfesselten die Erhabenen ihre schlimmsten Gräuel, den Feind somit zurücktreibend.
Und es geschah was nicht geschehen sollte, und Licht erstrahlte am Rand der weißen Stadt, eine Waffe die gezündet worden ward, eine Tat aus Verzweiflung dar geboren.
Licht und Feuer fegten über Land, über Stadt, Teile des Herzes der Erhabenen vernichtend, zerstörend, es, sie, jedoch nicht zu töten vermögend. Überlebte doch die Stadt und sollte mit der Zeit seine Wunden heilen, so überlebte auch das was im Herzen der Stadt gebunden ward.
Geschlagen und im Versuch versagend das Wesen, den Gott der Rache, den seines Bruders beraubten Zwilling, von der Welt zu tilgen, zogen sich die Heere des Lebens zurück. Hatten doch alle Seiten, schreckliche Wunden, Verluste erlitten, erleiden müssen.



Zyklus 8989. nach Geburt der Völker

Die Welt lag in Trümmern, ward sie doch vielerorts geschändet, vom Tod bevölkert, leer.
Von gefallenen Göttern, einstmaligen Schöpfern im Tode verseucht und verdorben. Ward das Großreich, das Imperium der Erhabenen nur noch ein Schatten seines einstigen selbst, nur noch im selbsterhalt begriffen, früheren Zeiten des Glanzes und der Größe, um so vieles nachstehend.
Stritt das Leben selbst mit dem Wahnsinn der diese Welt befiel, standhaft im Versuch die Welt von allem zu befreien, Leben zu schützen, die Schöpfungen der einst geliebten gleichen zu retten und bewahren.
War ein jedes einzigartig und konnten doch nur die einstigen Schöpfungen des Lebens, des Ascenten der es verkörperte neu erschaffen werden, wären jene Geschöpfe seiner Brüder und Schwestern verloren, sollten sie fallen.

So weinte er bittere Tränen, als Geschöpfe seiner Brüder und Schwestern, vom Wahnsinn, von Heeren aus Scheusalen verzehrt wurden. Von dieser Welt getilgt auf das sie nie mehr wandeln mögen, ausgelöscht auf immerdar.
Diese Welt ward verloren, und so entschied der Ascent des Lebens jene Geschöpfe, die Kinder seiner geliebten gleichen, zu erretten und am Rande der Welt auf den schwimmenden Inseln welche sie umgaben, zu verbringen.



Zyklus 8999. nach Geburt der Völker


Die Große Flucht begann und sollte zweihundert Zyklen währen. Völker verließen diese Welt, verließen sie und fanden auf Inseln, riesigen Wesen die in Meeren trieben und auf ihren kolossalen Rücken, neue Heimat. Neue Reiche errichteten, eines prächtiger als das andere, friedliche kleine Welten, auf dem Ozean der Welt treibend auf das sie ihre Welt, die Alte Welt vergessen sollten.

Elandril, die große Stadt der Elfen, von Wasser-, Magie- wie auch Waldelfen gegründet, hatten sie die ihren, die Erhabenen, in ihrem Verderben, der alten Welt zurück gelassen, auf das sie ihr eigen Schicksal finden mögen.
Sich mit Magie vor der Welt verbergend, welche aus der letzten großen Waffe gespeist wurde, einem Kristall so schön wie todbringend.
Quantia, das neue Kaiserreich der Menschen und Zwerge.
Reiche der Orks, Reiche der Trolle und allen dar die überleben sollten.

Der Welt, dem großen Kontinent, den Rücken kehrend.
Während auf diesem, der, der Immerdar tobte, sich das Leben, die Rache und der Wahnsinn bekämpfen, Krieg führten um eine Welt, die nie wirklichen, anhaltenden Frieden, erleben sollte, die, die verloren ward.



Es gibt keinen Frieden auf dieser Welt. Nur den Krieg und das Hohngelächter von Rache und Wahnsinn.
Zuletzt geändert von Jolaana am 2. Okt 2018, 12:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Die Entstehung einer Legende (Vertiefung)
geschrieben von Z&S



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00. Die bekannten Ascente
01. Verloren
02. Einsamkeit
03. Krieg
04. Nimmermehr
05. Die weiße Stadt
06. Die ersten
07. Blut und Liebe
08. ---
09. Scheusal
10. Das Ende

[tt][/tt]
00. Die bekannten hohen Wesen (dieser Welt), auch Ascente oder Schöpfer genannt:



Agranon, der jüngste, der die Trolle erschuf, wild, unbeschwert, voller Heimtücke und List, die Dunkelheit liebend.


Brinan, deren Essenz das Licht ward, voller Verantwortungsgefühl und Hilfsbereitschaft.


Trilion, dessen Essenz die Bewegung selbst war, unruhig und streitlustig in seinem Wesen.


Magnon, ein Wesen das Leben selbst repräsentiert, von Anmut erfüllt.


Kronan, der älteste unter seinesgleichen, der stärkste von ihnen, die Einsamkeit liebend


Zarpeyon, dessen Essenz die Luft war, unerschütterlich in sich selbst und im Bestreben zu Schützen und zu bewahren.


Selaya, deren Essenz die Weiblichkeit war, voller Schönheit, doch ohne einen Funken Gnade in ihrem Wesen.


Althea, die, die aus Wasser geschaffen war, mit einem zurückhaltenden Wesen und einer unstillbaren Liebe für Gesang


Castiel, der, der aus Erde und Lehm geboren war, willensstark und eigenwillig in seinen Wesen.


Asathor, der weiseste unter ihnen allen, dessen Essenz das reine Wissen sein sollte, kompliziert in seinem Wesen, mit wenig Respekt vor den seinen, sich doch für die höchste Schöpfung ihres Vaters haltend


Zalgharius und Somigon, die Zwillinge die als letztes dar geschaffen. Der eine aus Fels, der andere aus lebendem Holz geschaffen. Stetig in Zwietracht mit sich selbst, mit ihren Brüdern und Schwestern liegend.



01. Verloren

Ich habe es in Betracht gezogen. Allem ein Ende zu machen. Natürlich habe ich das. Ich habe die Welt gesehen. Ich sah gute Seelen, die verzagten, die der Schwäche erlagen und üble Seelen, die die Gunst der Stunde ergriffen.
Aber was ist schon dabei?
Wir alle zweifeln.


Ich habe inzwischen über dreihundert Zyklen gelebt. Zu lange wie es mir inzwischen scheint. Ich habe zwei Gefährten begraben und gesehen, wie fünf Kinder heranwuchsen, ihren Dienst antraten und mir in Kriegen genommen wurden.
Doch ich bin noch hier, alt, stur und enttäuscht. Enttäuscht von uns die wir doch so viel mehr hätten werden, hätten sein können. Enttäuscht von den anderen, mit denen wir diese Welt zu teilen verdammt waren. Enttäuscht von unseren Schöpfern die sich abwandten und uns unserem Schicksal überließen. Die, die wir als die letzten in diese grausame Wirklichkeit geboren wurden, einsam, allein, voller Angst da wir anfangs nicht verstanden.


Ich fühle mich so, einsam, selbst jetzt da ich durch ihre Mitte Schreite, in Gesichter blickend deren Namen ich alle kannte. Und doch war ich allein. Allein unter Intrigenschmieden, stolzen Kriegern die ihre grausamen Herzen für alles außer den Krieg vor langer Zeit verschlossen hatten. Allein unter Denkern und Schreibern die ihr Wissen eifersüchtig hüteten und eher gestorben wären, als es mit anderen zu teilen. Allein unter den Gärtnern die das Leben ihrer geliebten Pflanzen höher schätzten als die Leben ihres Volkes, und so viele andere mehr.

Ich war allein, und doch umgaben mich so viele.

Es war nicht immer so gewesen. Einst in den frühen Zeiten, als unser Volk neu und voller Hoffnung, auf diese noch unbekannte Welt, über die sie wandelte.
Glücklichere Zeiten.
Zeiten in denen Missgunst und Hass, der anderen, noch nicht unsere Herzen und Seelen verdorben hatte.

Wir, die als die letzten erschaffen wurden, trafen auf eine Welt die uns zu Füßen lag. Ohne zu wissen was wir taten wanderten wir Jahre umher. Die Welt voller Freude und Glückseligkeit erforschend.
Eine Welt so wunderschön und voller Wunder, das wir unseren Schöpfern die anfangs noch auf uns herab lächelten für jeden Tag dankten.
Die Wälder, Berge und Küsten wurden zu unserem Zuhause. Wir liebten diese Welt und sie liebte uns zurück.
Doch alles muss enden. Und so endete die frühe Zeit, in der wir noch unwissend auf dieser so riesigen Welt wandelten.

Die Kobolde waren die ersten auf die wir trafen. Kleine Wesenheiten mit großem
Verantwortungsgefühl und einer Hilfsbereitschaft, die selbst unter den edelsten von uns ihres gleichen suchte.

Wir waren nicht allein. Und so lehrten uns die Kobolde über diese Welt und ihre Bewohner, und wir hörten zu. Wissbegierig, aufgeschlossen, jung und unverdorben.

Die nächsten auf die wir trafen waren die Zwerge, ein Volk das in den Bergen lebte an denen sich einige von uns niedergelassen hatten. Wir erkannten bereits früh, dass dieses äußerst begabte Volk, nichts als ihre Schätze und Reichtümer liebte.

So lebten wir viele Jahre, an den Geburtsorten unseres Volkes, friedlich, vereint und voller Glück. Entsandten die willigsten unter uns, zu den anderen von denen wir durch die Kobolde erfahren hatten. Lernten sie kennen, mal mit guten, mal mit schlechteren Ergebnissen. Doch alles Endet. Und so endete unser friedliches, unverdorbenes Leben in dieser Welt.

Wir, die den Krieg selbst nicht kannten, waren von Schrecken erfüllt als die Zwerge in gieriger Eifersucht uns von den Bergen vertrieben in denen sie ihre Schätze der Erde vermuteten.
Wir die den Verrat nicht kannten waren enttäuscht. Als die Menschen die sich schon immer für die höchsten Wesen hielten, uns für Reichtum, den ihnen die Zwerge versprochen hatten, in den Rücken fielen.

Und so begannen die ersten Kriege unseres noch jungen Volkes.


Wir unterlagen und verloren, wir verloren die Berge, wir verloren Leben, wir verloren so viel mehr.
Wir verloren uns.


Trauer und Zorn sind Schlechte Freunde und geben schlechten Rat. Viele von uns verfielen ihnen. Geblendet von ihrer Trauer und Angst schenkten sie ihre Ohren denen die besser hätten schweigen sollen. Denn jene die hätten laut sein sollen, schwiegen. Dies war der erste Fall unseres Volkes, denn wir ließen Zorn und Hass in unsere Herzen.
Es folgten Kriege. Kriege um Land, Kriege um Ehre und Erhabenheit, die verloren geglaubt. Kriege die Rachegefühle zu stillen, die niemals hätten gesättigt werden können. Und doch wir versuchten es.

Wir entfesselten unser Volk, denn in ihm schlummerte so viel mehr als reine Liebe zum Leben und dieser Welt.


So vergingen die Zyklen, die Welt drehte sich weiter und wir wurden ein fester Bestandteil von Ihr.
Führten Kriege, handelten und sahen nicht, zu was wir wurden. Die Krieger wurden stolzer und mit jedem Krieg grausamer. Nun versteht mich nicht falsch, ich vergräme es ihnen nicht. Sie sind das, was die Kriege, die wir ihnen aufgebürdeten, aus ihnen machten.
Währenddessen häuften die Gelehrten und Schreiber, mehr und mehr Wissen an. Wissen was einst gedacht ward, allen zu dienen, war nun in hohen Türmen verschlossen. Eifersüchtig von ihnen gehütet wie die Zwerge über ihre Schätze wachten.

Wir verloren uns.

Einige von uns gingen mit den Kobolden fort, auf das wir sie für lange Zeit nicht erblicken sollten und sie gar verloren glaubten. Doch würden wir sie wieder treffen. Das weiß ich heute.
Doch graut es mir bei ihrem Schicksal, welches wohl das erschreckendste von uns allen ward. Das Schicksal der Waldelfen wie sie sich noch nennen sollten.

Wir verloren uns.

Verstrickten uns in Intrigen um Macht, Einfluss, Wohlstand, der bei vielen von uns immer mehr an Bedeutung gewann.

Sie verloren sich.


Ich schreite voran, vorbei an Gesichtern die ich alle kannte und die mir doch so fremd waren.
Ich Schreite voran und erreiche mein Ziel und lasse meinen Blick über alte Banner an Wänden schweifen. Banner die von anderen Zeiten sprechen. Einem Saal voller Pracht, ehrfurchtgebietend, von der Macht, dem Reichtum und der Erhabenheit unseres Volkes kündend.

Das durchschreiten des Saals kostet Zeit, nicht dass ich es eilig hätte. Sie sollen mich sehen, sie alle, die hier versammelt sind. Dann nehme ich Platz, an der Tafel aus Elfenbein und Kristall. Blicke in Gesichter, die ich alle kannte und die mir doch so fremd waren.

Ich seufze, nicht weil mich das belastet was gleich passieren würde. Nein, weil ihre
Anwesenheit mich voller Eckel erfüllt, der Sprecher der Sippe Gelehrten und Schreiber. Der Sprecher der Sippe Dunkelelfen, die inzwischen nur noch selten aus ihren in den Kriegen eroberten Festungen der Zwerge kamen. Der Sprecher der Sippe der Krieger, der nicht wusste wie sehr er verraten worden war. Und der Sprecher der Sippe der Heiler, die wohl größten Schwächlinge unseres Volkes. Und ich wurde traurig, traurig ob dessen das nur sie hier waren, denn ein Platz blieb leer. Nicht das ich überrascht war, hatte er sich doch seit Zyklen nicht mehr im Rat der Großen, blicken lassen. Aber dennoch war sein Platz leer als die Türen sich knallend schlossen und versiegelt wurden. Indessen ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte als ich all ihre hochnäsig überraschten Gesichter sah, während sich der Raum schneller als ein Wesen hätte ahnen können, mit Wasser füllte. Wasser war unser Element, welches wir durch Magie, die uns die Kobolde einst lehrten gemeistert hatten. Und so sah ich in ihre toten, nun im Wasser treibenden Gesichter und konnte mich einer Grimasse des Triumphs, nicht erwehren.


Ich bin Silivanjé Silberstrom, aus der Sippe der Wasserelfen
Zuletzt geändert von Jolaana am 18. Okt 2018, 04:33, insgesamt 3-mal geändert.
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02. Einsamkeit

Einsamkeit.
Dies war der Weg, den wir für uns wählten. Den ich bis zuletzt als richtig erachtet hatte.
Ohne zu wissen, dass ich mich und sie alle damit verdammen würde.
Unwissenheit ist die Schlimmste aller Sünden.
Und wir haben sie begangen.


Ich war Jung, und inzwischen wusste ich, dass ich zu jung gewesen war, als ich zum Oberhaupt unserer Sippe berufen wurde. Die ersten Kriege nahmen nicht nur meinem Vater und meinen Brüdern das Leben, sie nahmen auch meines. Da sie mir eine Bürde auferlegten, nach der es mich nie verlangte, die ich nie wollte oder erstrebte.

Damals entsetzte mich der Krieg und die Bereitwilligkeit der anderen, ihn zu führen.
Widersprach er doch allem, was wir in unserer kurzen Zeit auf dieser Welt gelernt hatten. Und so gingen wir fort, fort von unseren Brüdern und Schwestern, die uns in den Zeiten der ersten Kriege so fremd geworden waren, fort von allem.

Ich wanderte Ewigkeiten, durchquerte Steppen, überschritt Berge und übersprang Flüsse. Und sie folgten mir. Wohin ich auch Schritt, sie waren da.
Meine Sippe und einige wenige der Kobolde, die mir stoisch folgten. So kam es, dass ich nie einsam war, denn wir hatten uns. Waren gemeinsam einsam, in Ecken der Welt die vor uns niemand erblickt hatte.

Aber alles muss enden. Und so endete unsere Wanderschaft da wir ihn fanden. Etwas, was aller Schönheit trotzte, die wir in unserer bisherigen Zeit, hier dar erblicken konnten.
Wasser rein und klar wie flüssiges Kristall, Blumenwiesen die selbst die verzagten, entzücken mochten und ein Baum. Ein Baum gewachsen, um den Bergen zu trotzen, dem kalten leblosen Stein, in dem nichts mit Liebe im Herzen Leben mochte, zu verhöhnen.

Ich hatte für sie eine neue Heimat des Friedens gefunden. In der wir viele Jahre lebten, im Einklang mit uns und der Welt um uns herum. Erbauten eine Stadt des Lebens und des Lichts. Eine Zeit des Glücks, in der es uns an nichts mangelte und der große Baum schützend seine Krone über uns ausbreitete.

Doch alles muss enden.
Und so garte etwas in unseren Herzen, wir die doch alles hatten, fingen an etwas zu vermissen. Sie zu vermissen.
Waren sie doch einst ein Teil von uns, wie wir von ihnen. So schmerzte es mit den Zyklen, sie missen zu müssen, sie die gefallen waren.

Doch auch unsere Brüder und Schwestern waren. Es uns, jedoch der Mut mangelte, zurück zu kehren, sie zu treffen, fürchteten wir doch darum was sie geworden sein könnten. Und so litten wir still, Zyklus für Zyklus, kleine Ewigkeit für Ewigkeit und unsere Herzen weinten leise.

Und er, er weinte mit uns. Der Baum der uns zu Haus geworden war, stieß Tränen gen Boden. Auf das uns unser Schmerz genommen würde.

Der Baum, der Wald, er kümmerte sich um uns. Und wir, seine Kinder, kümmerten uns um ihn.
So geschah es, dass uns unser Schmerz und unsere Trauer genommen wurde. Die Tränen des Waldes wie wir sie schnell nannten, waren sein höchstes Geschenk an uns, denn jedem der in sie blickte, ward der Schmerz genommen. Jeder der in sie blicken möge, gelangte für wundervolle Augenblicke, an Orte die unsere Herzen heilten. Nicht ahnend, dass alles seinen Preis haben würde.

Und so lebten wir, glücklich mit uns, mit dem Wald und unserem Hirten. Wir erlernten Wege der Magie, die uns in unseren alten Existenzen verschlossen geblieben waren. Die Magie des Lebens, des Waldes. All dies war sein Geschenk an uns.

Doch alles hat seinen Preis.

Beschenkt und glücklich lebten wir dahin. Ohne Argwohn, ohne Wachsamkeit. Absolut sicher darin beschützt und sicher zu sein.

Alles hat seinen Preis.
Alles muss enden.

Und so kamen die Tage in denen die ersten verschwanden und ich tat es ab. Geblendet von Ihm, geblendet von seinen Gaben, deren wir uns nicht mehr erwehren vermochten. Denn ich, wir, waren ihnen verfallen und so kam der Tag, an dem ich wie immer da, in meine Träne blickte. Voller Gier, voller Hoffnung und Zuversicht meine Sorgen genommen zu bekommen. Sie durch Glückseligkeit ersetzt zu wissen. Doch diesmal sollte es anders sein.

Diesmal blickte ich in ihn hinein.
Und er sah in mich.

So starb ich, so starb Gideon Grünohr von den Grünohren, doch es sollte nicht das Ende sein.
Etwas, das lange gewartet und gelauert hatte, nahm meinen Platz ein. Wurde zu Gideon, Gideon von den Waldelfen.
Einem wahrhaftigen Geschöpf des Waldes, denn es ward der Wald, grausam und unerbittlich, das begriff ich zuletzt, zu spät.

Ich bereue so vieles, ich bereue sie verlassen zu haben, sie wohl betrogen und verraten zu haben indem wir gingen. Doch am meisten bereue ich, dass mein Volk, meine Sippe, all die, die mir gefolgt waren, mein Schicksal teilen würden.

So verschwanden wir, wurden Opfer unserer Angst und unserer Naivität.

Denn alles hat seinen Preis.
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03. Krieg

Ich frage mich manchmal wie alles begann. Wer führte den ersten Schlag, wer befleckte als erstes seine Reinheit. Ich, nein wir, wissen es nicht mehr.
Machte es denn überhaupt einen Unterschied? Konnte ich nicht einmal mit Gewissheit sagen, wann er begann, seit wie vielen Jahrhunderten wir ihn führten.
Kämpften, siegten oder unterlagen. Töteten, schlachteten und geschlachtet wurden. Ohne uns auch nur einmal zu fragen, warum. Denn sie fragten es sich auch nicht, sie fragten es sich nie. Sie, die unerbittlichen. Die, die von den Erschaffern als Strafe gesandt, um uns als Plage zu dienen, uns zu Prüfen und um unseren Wert zu beweisen.

Kalter Stahl auf meiner Haut, ich ziehe Ihre Schnallen fest und prüfe deren Sitz. Sie die bereits den Vorvätern meines Vaters diente. Vor Stolzer Sturheit glänzend, den Feind immerdar verhöhnend.
Die Zwerge hatten sie gefertigt, sie den Stolz meiner Ahnen.
Blau wie die See und Hart wie das Herz des Berges selbst. Sralbjir, die Rüstung meiner Ahnen, die mir wie ihnen dient und diente.

In diesen Momenten stellte ich mir gerne vor, wie sie bereits vor Generationen, jene vor mir einhüllend über diese Welt wandelte. Schutz bietend, einhüllend, ewig dar.
Schlachtfeld um Schlachtfeld meisternd. Stolz, stur und erhaben.
Seufzend richte ich mich auf, greife mein Schwert und verlasse die Kammer.

Es war ein schöner Tag, einer der wenigen. Die Sonne schien, spendete sanfte Wärme und erfüllte mein Herz. Ja, ich meinte sogar ein entferntes Kinderlachen hören zu können.
Dies waren die Tage die zeigten, was hätte sein können, was ohne ihn hätte sein können. Ihm der Immerdar.

Assfein, sie waren neben uns die letzten gewesen. Sie von denen niemand dachte, dass sie fallen könnten. Sie und ihre grauen Türme, die über ihre Stadt wachten. Eine Stadt wie ein Stück Eisen, zäh, gestählt und doch wunderschön. Voll mit Gelehrten, Künstlern, Händlern und Kriegern wie Kriegerinnen, die zwar nicht die edelsten sein mochten, aber hart wie Saphire waren. Männer und Frauen die wir brauchten, Männer und Frauen die für uns, für das Kaiserreich starben.
Und das taten sie, bis zuletzt.
Doch Assfein war gefallen. Wie so viele der anderen vor ihnen.
Als nach Jahren der Belagerung durch die jüngsten und ihre Abartigkeiten, die Mauern fielen, war ihr Schicksal besiegelt gewesen. Wie Straße um Straße fiel, Gebäude und ihre Bewohner brannten und das Grauen selbst, den letzten verzagen ließ, fielen sie.
Niemand sollte, niemand ward entkommen. Einzig allein unsere dunklen Vorstellungen und die Berichte der Seher, sollten uns von ihren Opfern und Leiden berichten.

Pong, Pong, Pong, so hallen meine Schritte wieder. Ich schreite voran und bahne mir meinen Weg, gerüstet durch Flure und Hallen. Vorbei an Gesichtern voller Angst, vorbei an allen deren Glaube an mich, ans uns, an sich selbst. Soweit gesunken war, Das Hoffnung gar Hohn gleichkam. Und doch waren wir hier, wir alle und hielten stand. Die letzte, der einst Hundert. Das letzte östliche Tor zum Kaiserreich. Denn das waren wir, Sewastogrol. Die letzte der hundert Städte, im Östlichen Teil des Kaiserreichs, die gegründet wurden um die Flanke des Reichs zu bewachen. Immerdar.
Und so bahne ich mir meinen weg. Versunken in Kummer, versunken in Angst, denn die hatte ich, mich dessen nicht schämend.
Zeige man mir einen Mann, eine Frau die innerlich nicht mit Angst und grauen erfüllt gewesen wäre, bei dem was auf mich, was auf uns alle zurollte. Unerbittlich, unaufhaltsam, jeden auf seinem Weg, bisher verschlingend.
Und so schreite ich voran. Die Festung verlassend, vorbei an auf mir ruhenden Blicken, vorbei an Schänken, Tränken, Türmen, Toren und allem dar. Sie hinter mir lassend, so schreite ich voran, erklimme Stufe um Stufe. Ringe mit dem Schmerz, ringe mit mir und erreich mein Ziel.

Ich umklammere die Zinnen und blicke hinaus, lasse meinen Blick schweifen. Sie alle waren gekommen, sie alle der unseren, sie alle des Feindes.

Goldene Banner der Hoffnung, getragen durch die Besten der unseren. Gehüllt in Stahl und Silber, so stehen sie da, auf ihr Tagewerk wartend. Grüne, blaue, rote, rosa Banner und so viele mehr, mir nicht möglich sie zu zählen, oder gar sie so weit zu erblicken. Gekommen um ihr Tor, das Tor des Ostens zu wahren, zu stützen und zu schützen, zu halten, auf immerdar. Selbst die Zwerge, sie die so viel verloren, sie die inzwischen so wenige, waren dem hier nicht ferngeblieben.
Freischärler der inneren Städte und des Adels, orkische Söldner die jedem dienten, solange Münzen klingelten. Gargoyle die auf den Mauern ausharrten und auf den Beginn warteten.
Sogar einige vereinzelte Riesen.

Sie alle waren gekommen, sie alle waren auf unseren Ruf, unser Flehen, herbeigeeilt. Von Horizont zu Horizont, die sich darbietende Steppe mit ihren Farben bunt färbend, einer Blumenwiese gleich, sich im Wind wiegend, bereit im Sturm zu tanzen.

Ihnen gegenüber der Feind, die Geißel, die jüngsten, die Verschlinger und Verderber.
Zahlenlos, stumm näher schreitend in ihrer Gier nach Blut, Macht und Grauen.

Nie hätte ich gedacht, dass der wahrhaftige Tod eine solche Schönheit besitzen könne, denn diese hatten sie, so strahlten einige von ihnen wie leuchtende Sterne die geboren waren um alles zu überstrahlen. Andere Pulsierten im Grün der Wälder, bei jedem Tritt giftiges Grün sprießen lassend, welches ihnen dann auf ihren Wegen folgte. Es war nicht zu sagen wie nah sie den ihren noch standen, wirkten sie doch wandernden Pflanzen, mit grinsenden Fratzen, gleich. Andere marschierten gewandet in Bronze und Gold, stoisch, auf ihrem Pfad der Zerstörung. Wieder andere marschierten leicht gerüstet umgeben von schwarzen Schwaden daher, ich noch nicht wissend, dass es Fliegen waren, Milliarden Fliegen die sie begleiteten, stetig umgaben, wie lebende Nebel umschließend. So kam der Feind zu uns, so kam der Krieg zu uns, er der immerdar.

Es dauerte stunden bis sie uns schließlich gänzlich erreichten, die Steppe mit ihren Farben verdunkelnd, mit ihrer schändlichen Zauberei entweihend, uns stetig dar verhöhnend. Aber schließlich endete die Ruhe vor dem Sturm, Fanfaren, Trommeln und Trompeten erklangen, ließen es beginnen.

Wie Wellen die brandeten, stießen reihen um reihen beider Seiten aufeinander, ein blutiger Sturm der Gezeiten. Äxte wurden geschwungen, Speere gestoßen Bolzen wie auch Pfeile verschossen. Menschen fielen, Zwerge fielen. Männer und Frauen fanden ihr ende im blutigen Gewirr des Krieges. So schlachteten wir sie, so schlachteten sie uns. Ein Sturm aus Leibern, von den Gezeiten aufgetürmt und gegeneinander geworfen. So prasselten wir gegen ihre Phalanxen aus versilberten Speeren, so wurden wir von Bolzen aus geschwungenen Armbrüsten durchbohrt. Starben durch Grüne flammen die das Fleisch verbrannten und unheilige Pflanzen an ihrer Stelle entstehen ließen. Starben durch Messer, durch Dolche und Schwarze Schwaden, die wie sich windende Schwärme über das Schlachtfeld tänzelten. Doch starben wir nicht tatenlos, so rissen, hackten, schnitten wir sie entzwei. Durchbohrten sie mit Speeren, spickten sie mit Pfeilen, ließen sie von den Gargoyls empor getragen, in ihr verderben Stürzen. Denn wir verstanden den Krieg ebenso wie sie.
Zeigten keine Gnade, kein Erbarmen und zahlten jeden Toten, mit barer Münze heim. So schlachteten wir, Mann um Mann, Frau um Frau während die Sonne wanderte und das Schlachtfeld, rot vom Blut, in schaurigem Glanz erstrahlen ließ.
Fragt mich nicht wie wir siegten oder warum, aber wir taten es. Zwei Tage dauerte das Schlachten, das ewige wälzen im Hass und Fleisch des Feindes.
Erschlugen jene die sich nicht zurück zogen, Brannten ihre Pflanzen des Schreckens aus, wie eine Wunde. Gewährten jenen von uns Gnade, die durch ihre schändlichen Zauber bereits verloren waren und jagten sie dafür. Tausende, abertausende und mehr fielen an diesen beiden Tagen. Gefallen für mich, gefallen für uns, gefallen für das Kaiserreich denn es stand über allem.
Wir gewannen und das Kaiserreich entging dem Sturm, Sewastogrol, hielt stand. Es sollte noch viele Jahre stand hallten. Andere sollten nach mir kommen, Schlachten schlagen, Regieren, Leben leben und Wacht halten.

Doch alles muss enden.
Und so fielen sie, dem Sturm nicht ewig Stand haltend. Mit der Zeit einem Feind unterlegen geworden, der sich vergessen hatte, der gefallen ward und zu etwas geworden war, was die Welt verändern sollte.

So begann das Zeitalter der Jüngsten, und das Kaiserreich, wie alle anderen sahen sich vor einer Prüfung, die im Falle des Scheiterns, ihr Ende bedeuten sollte.
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04. Nimmermehr

Wir schreiben das dritte Zeitalter.
Nun wo könnte ich beginnen, so viel ist seit unserer Ankunft geschehen.
Wir wurden in eine Welt geboren die wir anfangs nicht verstanden, und gegen den Willen unserer Schöpfer, wurden wir ein Teil von ihr. Lernten das Leben, lernten Liebe, Hass, lernten Krieg. Doch es ward nicht alles schlecht. Wir schufen Kunst, erhoben die Magie in ungeahnte Höhen, die, die Welt verzückten, so wie sie sie in Grauen hüllte.

Ja, ja wir führten Kriege, haben uns mit Schuld beladen.
Ja, wir begingen Fehler, begehen sie immer noch.

Aber es ist nicht meine Aufgabe zu urteilen, ich wache und beobachte, schreibe nieder und erhalte das wissen was gewesen, was ist und vielleicht werden könnte.
Mein Name ist Syphon, ich bin Schreiber und möchte euch eine Geschichte erzählen.

Alles begann mit dem zweiten Krieg, ich könnte euch sagen das wir ihn des Ruhmes, der Ehre und um des Schutzes unseres Volkes wegen führten. Ich könnte es. Aber ich versprach euch eine Geschichte und kein Märchen.

Also, wir führten Krieg, der Trauer wegen. So viele waren im ersten Krieg gefallen und verloren gegangen, jener Krieg den uns die Zwerge erklärten, in dem uns die Menschen verrieten und wir den Glauben verloren. Es wäre einfach zu sagen, dass sie uns der Gier und des Hasses wegen erschlugen, ich aber bin der Meinung es geschah aus Furcht. Diese Welt ist Grausam und kein Paradiese. Die anderen die vor uns kamen, kannten diese Welt bereits besser als wir, wussten um ihre Schrecken und hatten gelernt mit ihr zu leben. Doch ohne ihre Furcht, ihre Angst je ganz zu überwinden.

Und dann kamen wir, geschaffen von allen Schöpfern vereint, erschaffen aus Enttäuschung über sie. Nun, wer kann verdenken das einige von ihnen, in uns eine Rache, eine kommende Strafe der Schöpfer kommen sahen. Ich nicht. Und so wuchs der Samen, der Samen der Angst, aus Angst wurde Hass und aus Hass, wurde der erste Krieg begonnen, aus dem der zweite würde geboren werden. Jener in dem die Tapfersten unseres Volkes die ersten Berge nahmen und sie schließlich als ihre Beute behielten. Um in ihnen zu leben, in ihnen zu wachsen und für lange Zeit zu gedeihen. Es kamen weitere Kriege, weitere Zeiten des viel zu kurzen Friedens und so verging die Zeit. Ein stätiges hin und her des Schlachtens, ein Austausch der Trauer und so endete es nie, denn immer hatte eine Seite Grund zum Groll, Grund zum Wunsch nach Rache und Vergeltung.

Und sie, unsere Elfen im Berge, lernten. Horchten seinen Worten und lernten was er ihnen zu lernen gab. Ihre Herzen wurden Hart wie der Berg, denn sie lauschen ihm, wo die Zwerge von ihrer Gier, zu geblendet gewesen waren um seine Stimme zu vernehmen.

Und so verging die Zeit, sie kamen seltener an die Oberfläche, als wir es uns gewünscht hätten, denn der Krieg war unser treuer Begleiter geworden und folgte uns auf Schritt und Tritt. Verschlossen sich vor uns und waren lang nicht mehr gesehen. Was ein Verlust für uns darstellte, saß der Verlust jener, die sich einst die Waldelfen nennen sollten, doch noch tief.
Deswegen kam es, dass wir nicht willens sie zu verlieren, sie aufsuchten, tief in ihren Bergen grabend, auf der Suche nach den unseren. Sie notfalls hervor zerrend um die unseren wieder bei uns zu wissen.

Und tief in ihren Bergen fanden wir sie, Worte sprechend die wir nicht verstanden, Mächte erlernt, die wir nie hätten erträumen können, wären unsere Träume noch so dunkel gewesen. So holten wir sie zurück zu uns, zurück in unsere Mitte. Sie mit Liebe und Zuneigung überschüttend, aus Glück einen Verlust entronnen zu sein. Doch wir irrten uns, nun verzeiht mir, nicht ganz aber sie waren nicht mehr die, die sie zuvor.

Die Jahre hatten sie verändert, ihren Geist, ihr Gebaren, ihr Äußeres. Die unserem Volk eigene, wundervolle Rosa Hautfarbe, vom Leben kündend, ward von ihnen Gewichen.
Sie waren blass, gar weiß im Antlitz.

Dennoch liebten wir sie wie zuvor und waren glücklich, glücklich sie an unserer Seite und in unserer Mitte zurück zu wissen.
So kämpften wir wieder vereint, führten Kriege der Trauer, Rache und Macht wegen. Und siegten. Sich selbst inzwischen die Dunkelelfen nennend, wie ich finde anfangs mehr im Scherz als in wahrhaftiger Ernsthaftigkeit, waren sie zu den höchsten unter uns aufgestiegen. Nur von den Wasserelfen übertroffen werdend.
Unsere anfängliche heimliche Bestürzung, ihrer Veränderungen wegen, so sie innerlich wie äußerlich waren, wichen offener Bewunderung.

Waren sie mit ihrem Wissen, ihrer neuen Macht, mit die Tödlichsten von uns geworden. Wahrhaftige Schrecken unter den Elften. Und wir feierten sie dafür, dass sie unseren Feinden, die wahre Furcht lehrten. Schlachten gewannen ohne zu kämpfen, allein mit der Kunde sie würden kommen, um sie, den Feind, zu vernichten. Und sie flohen, sie flohen in Scharen.

Unsere Besten, unsere Schrecken, Land auf, Land ab fürchtend.
Denn das waren sie zu dieser Zeit, Schrecken. Schrecken durch das was sie gelernt, Schrecken durch
unsere Bestärkung, in ihrem Tun. Ihren dunklen Zaubern die alles überstiegen, was wir an Grausamkeiten bisher gesehen und im Stande gewesen waren.

So verging die Zeit, Zyklus um Zyklus. Wir stiegen auf und siegten in Kriegen immerdar.
Trieben unsere Feinde vor uns her und zerschlugen die Östlichen Tore des menschlichen Kaiserreichs. Unsere inzwischen doch erbittertsten Feinde, waren die Zwerge doch fast nicht mehr, hatten wir sie doch gejagt und vertrieben wo wir sie fanden. Zum Ruhme unserer Champions, die ihre Berge nun bewohnten, und diesen ihr Wissen entrissen. Wissen neuer Grausamkeiten, Wissen neuer Macht, denn sie hörten hin, wo die Zwerge geblendet gewesen waren.

So zerschlugen wir Tor um Tor, Stadt um Stadt der Menschen. Ihren Osten verbrennend damit wir leben konnten.
Wir waren unaufhaltsam, nicht zuletzt, da das was verloren geglaubt, zu uns zurückgekehrt. Die Waldelfen, sie waren da, einfach da. Eines Tages zurück in unserer Mitte. Doch das wäre eine andere Geschichte.

Wir siegten. Das Letzte Tor, die Stadt Sewastogrol, brannte und die Pforte ward gebrochen, die Welt lang uns offen, reif sie zu pflücken. Uns, denen die herrschen sollten, Untertan zu machen. Und das taten wir, nahmen Stadt um Stadt, unterwarfen die anderen und waren kurz davor diese Welt, uns zu unterwerfen.

Doch alles endet, wie wir wissen.

Und so verdunkelte sich das strahlende Zeitalter, das Zeitalter der Jüngsten, Unser Zeitalter.
Mit einem Krieg, der uns bis zu diesem Zeitpunkt fremd gewesen ward, einem Krieg mit uns selbst. Brüder wandten sich gegen Brüder, Schwestern gegen Schwestern. Eingestehend muss ich sagen, dass ich nicht weiß warum wir ihn begannen, vielleicht war es Machtgier, verletzte Ehre oder das Ergebnis fehlgeschlagener Intrigen. Alles käme in Frage, alles davon hätte zu unserer damaligen Natur gepasst. Und so kämpften wir mit uns selbst.

So viel wurde in diesem Krieg vernichtet, nicht nur der Traum eines großen Elfischen Imperiums, was über die gesamte Welt herrschte, grausam aber gerecht, weise und erhaben, erleuchtet wo andere unwissend blieben. Doch es sollte zu einem Traum werden, der nur noch von wenigen geträumt wurde, bis er schließlich erlosch und heute vergessen ist. Außer von mir, verzeiht mir diese kleine Schwärmerei, für das, was hätte sein können.

Der Bruderkrieg sollte viele Zyklen andauern und die Welt mit sich reißen. So schlossen sich die anderen, vielen der Parteien an, sei es aus Furcht, sei es aus Hoffnung, auf der siegreichen Seite zu stehen, sei es einfach nur aus Gier. So kämpfte die gesamte Welt, wie es bereits vor uns gewesen ward. Und die Schöpfer weinten. Hatten sie doch offensichtlich versagt, versagt darin den Frieden zu schaffen, denn all ihre Kinder waren in einem vereint, der Liebe zum Krieg.

Doch alles endet, und so endete auch dieser Krieg. Vieles hatte sich während der Zyklen verändert.
Menschen Kämpften Seite an Seite mit Elfen. Die Zwerge erstarkt, waren sie doch von vielen bereit Tod geglaubt, hatten sie sich mit den Gargoylen vereint, welche mein Leben, nun, von fast allen meiner Zunft retteten. Denn wären wir beinahe erloschen, wie die Flamme im Sturm, waren wir doch in Ungnade gefallen, als wir unsere Türme öffneten und unser Wissen, jenen Preis gaben die der Vernichtung nahe schienen. So hatte jeder der anderen allein oder in Bünden überdauert. Nun, nein, nicht ganz. Oder besser gesagt, ich, wir, wissen es nicht. Denn die Kobolde waren seit Ende des Krieges nicht mehr gesehen. Einige sagten, die letzten von ihnen wären von den Dunkelelfen, mit Hilfe ihrer nun an Widernatürlichkeit grenzenden Mächte, vernichtet worden, waren sie ihnen doch ein Dorn im Auge. Andere sagten sie wären alle ertrunken beim Versuch von der Welt zu entfliehen und mit Schiffen gen Süden zu flüchten, allem entfliehend und ihren Frieden in neuen Landen findend. Ich glaube sie wurden von ihrer Trauer über uns alle verzehrt und wandeln noch über diese Welt, sich vor allem verbergend, um nie wieder diesen Schmerz, auf ein Neues durchleben zu müssen.

Und so lebe ich nun hier, in einem neuen Turm der Weisheit, an der Seite neuer Freunde, neuer Brüder. Die Welt weiterhin beobachtend, ihre Geschichte niederschreibend. Denn so viel hat sich verändert.

Die Waldelfen blieben dieser Tage unter sich, die Narben des Krieges heilend, die wir alle in die Welt geschlagen, Wälder und Wiesen wachsen lassend. Was wie sich zeigen sollte, zu neuen Konflikten führen würde. Waren ihre Pflanzen doch von Groll auf alles andere Leben zerfressen, und vernichteten Vieh, Mensch, Elf wie alle anderen, die ihnen Zeit unser zu nahekamen.

Die, die sich einst die Sippe der Krieger nannten gingen mit den Wasserelfen fort und ließen sich an den Geburtsorten unseres Volkes nieder. Mit der Zeit eins mit ihnen werdend, so dass sie nun nur noch in Geschichten Erwähnung fanden.

Und die Dunkelelfen, jene die an den tiefsten Orten dieser Welt, zu lange gelauscht hatten, kehrten in ihre Berge oder weißen Städte zurück. Wunden leckend und neue Gräuel erdenkend.

Und so endet meine kleine Geschichte. Ich möchte sagen, dass sich am Ende alles zum relativ Gutem kehrte, was reichlich naiv wäre. War Krieg in dieser Welt doch noch immer allgegenwärtig. Er der immerdar.

Hatten sich das Wesen meiner Brüder und Schwestern doch kaum geändert, wir waren älter, schlauer, wurden aber niemals wirklich weiser.

Nun, hach ja, hätte ich aber es doch gerne gesehen, das Imperium der Elfen. Ich muss gestehen auch wenn ich Angst habe, dass mich Bonabar einer der Gargoyle Wachen, und eigentlich ein inzwischen guter Freund, mich vom Turm stürzen würde, nur damit ich aufhören würde davon zu sprechen. So sehe ich es doch jede Nacht in meinen Träumen, stolz, erhaben, grausam schön, Städte wie Kristall, eine Welt durch Magie geschaffen, Berge zu Palästen der Träume, Wälder zu Tempeln aller dieser Welt, Wiesen so weit und so schön das mir die Worte fehlen. Und wir, mein Volk, vereint, unter den lächelnden Blicken unserer Schöpfer, vom Stolz erfüllt, durch das was wir für sie erschaffen.

Ein Reich, ein Imperium, für immerdar.
Doch dann erwache ich, und weiß, es wird nimmermehr.
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Jolaana
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05. Die weiße Stadt


5.1

Ich wiege meinen Kopf im Takt der hohen Töne, lasse mich treiben und genieße.
Schmecke die Luft um mich herum, die Süße, die leichte Schärfe und das saftige Aroma von salzigem Schweiß. Alles ist gewollt, vom Künstler so erdacht und platziert. Es ist Wunderbar.

Meine Augen öffnend richte ich meinen Blick auf sie, sie die ihr Instrument, ihre Instrumente wie keine andere beherrscht. Rawjenia. Eine Schönheit unter den schönen, so steht sie da und zupft mit ihren Lurken, kleinen, gefährlich scharfen Messerchen, an ihren Instrumenten. Nur so die wahren hohen Töne treffend, die Symphonie der Herrlichkeit erzeugend imstande.

Aber ich muss mich zwingen, zwingen zu gehen. Mich losreißen, auf dass ich nicht auf ewig der Schönheit verfalle und ihr immerdar, seelenlos lauschend anheimfalle. Und so richte ich mich schweren Herzens auf, ihr, der großen Künstlerin ein verabschiedendes, nicht erwidertes Lächeln schenkend, und begebe mich hinaus. Vorbei an anderen die ihr lauschen, seit Minuten, seit Stunden, seit Zyklen oder Anbeginn der großen Stadt.

„Ihr geht bereits, Wesir?“ überrascht wende ich mich zur Seite und erblicke, nun, sollte ich ihn kennen? Einen jungen Burschen mit wachem Blick und einem frischen Instrument bei sich, welches er an einer Kette, gen der Bühne führt.

„Nun“ lächle ich kalt und gestikuliere entschuldigend „Geschäfte warten, Junger Freund. Die Königin, so sie in ihrer Weisheit und Schönheit über alles erhaben. Braucht doch unsere Dienste, so dass sie sich nicht, mit allen niederen Belangen befassen braucht“

Ich wiege meine Worte nachträglich ab, könnte doch jeder ein Spion sein, und ein falsches Wort, das Ende bedeuten. Aber er lächelt nur entschuldigend und führt, sich abwendend, das Instrument wieder gen Bühne. Ein junges Ding, lieblich anzuschauen. Doch so zerbrechlich, so vergänglich.

Das waren sie alle, sie überdauerten nie wirklich lange, wenn Rawjenia sie spielte. Sie mit ihren Lurken schälte und auf ihren Sehnen und Fleisch musizierte, ihnen so die schönsten Töne entlockend, bis sie für immer verstummten. So herrschte ein reges Treiben seitlich der Bühne. Instrumente wurden herbeigetragen, geschliffen und gezerrt, um am Ende ihrer Zeit wieder hinfort geschafft zu werden, hatten sie ihren Zweck doch erfüllt. Hatten sie uns, die höchsten dieser Welt mit Freude und Entzückung bereichert. Was hätten sie sich mehr erträumen können?

So verlasse ich den Saal, entferne mich von den zauberhaften Schreien, Wehklagen und Flehen. Greife mir im vorbei gehen eines der dargebotenen Kristallgläser, mit seinem ach so verlockendem Inhalt. Schellte mich schweigend und koste von der feurig roten Flüssigkeit.

Der Geschmack, vom Leben kündend, fruchtig, erdig, beerig süß. Ein wundervoller Jahrgang, ich liebe diesen Wein. Hmm? Was dachtet ihr was ich trinken würde?

Stelle das Glas ab und bahne mir einen Weg durch die Menge, hier und da ein Paar Wörter wechselnd, voller Lob über die heutige Künstlerin, voller gespieltem Staunen über die Instrumente. Waren sie doch aus allen Herren Ländern herbeigeschafft, nur um ihrer Existenz ein exquisites Ende zu bereiten. Verlasse das Theater, während sich eine Gestalt aus dem wartenden Pulk davor löst und sich von hinten an mich heran zu pirschen scheint.

„Ist seine hohe Herrschaft auf ein Neues beglückt worden?“ raunt es leise. Mich nicht umwendend erwidere ich mit einem hörbaren Murren und einer beiseite fegenden Bewegung meiner linken Hand. Die Gestalt räuspert sich und machte Anstalten das Wort ein weiteres Mal an mich richten zu wollen. Die Hand hebend bremse ich ihn, Einhalt gebietend. Den Moment noch kurz genießen wollend. Die Luft, erfüllt von Tausend Gerüchen, nicht möglich, sie alle zu nennen. Die sanften, wärmenden Strahlen der Sonne, meinem Teint schmeichelnd und das weiß der großen Stadt, in aller Pracht erstrahlen lassend. Mit ihren hohen Türmen und Zinnen, die ihre spitzen Krallen gen Himmel reckten, sich streckten und im Versuch ihn zu ergreifen erstarrt erschienen. Ich reiße mich los, los vom kurzen Genuss, der Überflutung an Herrlichkeit.

„ Ja? Was ist Gromba, sprich, was liegt mir auf dem Herzen?“ nicht abwartend setze ich mich in Bewegung, hinfort vom Theater schreitend.

„Sie hat den Rat der Wesire einberufen, bereits auf Morgen“ kommt es in fehlerfreier Steinsprache hervor. Er, Es, überrascht mich noch immer. Ein Ork, in Statur und Stärke, seinem Volke, alle Ehre machend. Aber auch schlau, und gelenk in Wort wie Schrift. Eine Kuriosität, eine Rarität, und entsprechend hatte er mich gekostet. Als ich ihn vor Zyklen auf einem der Märkte erstanden hatte.

„Hrm, wahrlich, hat“ ich betrachte Sklaven, die beladen mit Stoffen, Amphoren und allerlei Dingen des Alltäglichen, vorüber eilten. „hat sie das. wissen wir, weiß ich wieso?“ Stoppe meinen Gang, halte inne, um mich umzuwenden und ihn zum ersten Mal anzublicken, seit er das Wort an mich richtete.

Er war groß, überragte mich um mindestens zwei Köpfe, und beileibe, ich gehörte nicht zu den kleineren meines Volkes. Mit einer Fratze so hässlich anzuschauen, dass nicht einmal Trilion, der Schöpfer seiner Art, ihn hätte lieben vermocht.
Gewandet in Seide und Leder, mit einer Klinge an seiner linken Hüfte, in ihrer Scheide schlummernd, bereit geweckt zu werden. Jederzeit mit seinem Leben, für meines einzuspringen, diente er mir doch nicht nur als mein erster Secretarius, sondern auch als Leibwache. Mochte seine reine Erscheinung, doch manch Attentäter oder niederen Dieb, mit zweifeln erfüllen und vielleicht sogar in die Flucht schlagen. Ich denke ich mochte ihn, mochte Es.

„Nein, wissen wir nicht eure hohe Herrschaft. Wünscht ihr, dass ich meine, eure Fühler, für euch ausstrecke, um vielleicht mehr in Erfahrung bringen zu können?“ wieder murre ich. Eine Versammlung, eine Versammlung von uns allen? Wieso, was hatte sie vor, was plante sie? Ich ging in Gedanken meine Aktivitäten der letzten Monate durch. Was hatte ich gesagt, was hatte ich getan, ward ich unwissentlich in Ungnade gefallen? Nichts, nun ja, nichts wofür man mich öffentlich als Verräter, oder Entarteten hätte anprangern können.
Ja, natürlich waren nicht alle meiner Geschäfte, völlig uneigennützig und immer im völligen Einklang mit den Interessen des Reiches, aber so war es nun einmal. Wir taten unsere Arbeit, wir alle. Regierten das Reich, Ihr Imperium und bereicherten uns hier und da selber etwas daran. So regierten wir, und sie schaute weg, wissend dass sie uns brauchte, und weiterhin brauchen würde.

„Ja, aber diskret. Ich möchte nicht, dass wegen deiner“ ich schmunzelte „Neugier, Befindlichkeiten verletzt werden“. Er schnaubt kaum merklich und scheint seine Worte rasch abzuwägen

„Wie ihr wünscht eure hohe Herrschaft, dann werde ich, Meiner, Neugier nachgehen und euch über sie informieren, sollte sie etwas ergeben“, was, Sarkasmus? Ich hebe still mahnend den linken Zeigefinger, mir innerlich eine Notiz machend. Sollte es mir jemals danach stehen mein Talent, für die Lurken zu prüfen, wüsste ich bei wem ich als ersten beginnen würde.

Dann bahne ich mir meinen Weg hindurch, durch das Herz, durch die Herzen der Stadt. Überquere stets gefolgt von ihm, Plätze, durchschlendere Märkte, immer Ausschau haltend nach neuen Stücken für meine Dienerschar. Begierig auf neues Leben, das mir zu Diensten sein könne, Leben das für mich dar. Seiner Existenz mit der meinen einen höheren, einen erstmaligen wirklich Zweck verleihend.

Verweile kurz, den Platz der Vorbereitung betrachtend. Zahn an Zahn, seinen Boden schmückend, lackierte Zähne in allen Farben, ein großes ganzes ergebend. Der große Berg, er der uns erhob, uns über alle stellte, und die Welt zu Füßen legte, als Geschenk an sein Volk, an uns. Ich erinnere mich an so viel, was auf diesem geweihten Boden stattgefunden hatte, was seine stetig wachsende Kunst erlebt hatte. Ich erinnerte mich an viele, doch auch besonders an einen. Er, der, der unerschütterlich gewesen ward. Bis zum Schluss an sich, an die anderen, an seinen Traum glaubend. Sein Leiden darbietend, als Opfer an uns, als Opfer an das Leben, als Opfer an sich selbst, musste er doch vieles büßen.

(Anmerkung von Jolaana: Der mit dem Spoiler bedachte Abschnitt beinhaltet möglicherweise verstörende Inhalte - sollte also mit Bedacht aufgeklappt werden)
Spoiler
Gyphon, nein Syphon, glaube ich ward er geheißen. Den letzten Erzweisen der gefallenen Gelehrten und Schreiber, unserer Art. Jene entarteten, die glaubten sie hätten das Recht besessen, das Wissen, unser Wissen, Almosen gleich an diese Welt zu verteilen. Und so ward er als letzter von ihnen geläutert worden, hatte die sechs Tage der Pein durchlebt und ward gereinigt worden. Um allem entledigt, an den Mauern des Fleisches bis an das Ende der Zeit zu überdauern.

Der Sicht seiner Augen befreit, denn sie waren ihm an ersten Tag genommen. Aus seiner Haut geschält und bloßgestellt, blutend, fleischig wie wir ihn sahen, am Tag zwei. Am Tag drei sollten ihm Arme wie Beine genommen werden, er sie doch nimmermehr benötigend.
An Tag vier trieben wir ihm Zunge, sowie Zahn für Zahn aus seinem Antlitz, sollte er doch nie wieder seine lästerliche Stimme erheben können. Und seine Zähne als Stumme verzierte Zeugen, seiner Schande, unsere Stadt zieren. Am Tag fünf, öffneten wir seine Brust, sein inneres prüfend, abwägend, betrachtend und auf immer dar der Welt offenlegend. Am Tag Sechs ließen wir ihn von unserer Magie, die, die ihm stetig begleitend beiseite Stand, ihm die Gnade des Todes verwehrend. In die Lüfte steigend und vor allen dar durch die Luft wie Himmel gleiten. Seinem Ziel, seiner Ruhe, seiner Lagerstätte, heim schwebend.

Denn es sollte nicht sein Ende sein, niemals da.

So schwebte er, wie bereits so viele vor ihm über unsere Stadt, höher und höher, zu dem Palast empor.
Wo er sein Ende finden würde, ewig auf der Schwelle des Todes tänzelnd, von Magie, im Schmerz gefangen. So verschmolzen wir ihn mit den Mauern des Palastes. Ihn, wie viele andere zuvor. Ewig kündend, Ewig leidend, ewig seine Strafe erhaltend für den Verrat den er begangen.

So ruht er dort oben, irgendwo zwischen den unzählbaren anderen. Fleischig aneinander klatschend, mit Mündern stöhnend, unfähig ihre verräterischen Worte jemals wieder zu verbreitend. So litten sie dort, lebend, unfähig zu entschwinden, sich nach nichts mehr als der süßen Erlösung des Todes sehnend.
Dann überschreite ich hohe Brücken und blicke hinaus, in das endlose weiß der großen, der wahrhaftigen, der ewigen Stadt. Unserer, meiner Stadt. Mit ihren kolossalen Prunkbauten, aus dem einstigen Berg geschliffen, mit ihren magisch gewachsenen Knochenbauten. Den Knochen dieser Welt, die wir ihr entrissen, ihr Inneres nach außen stülpten, um sie uns, sie die Welt, uns Untertan zu machen.

Bewundere Simse, Lisenen und Pilaster, welche mit Mosaiken aus zerschlagenen Gebeinen verziert waren. Kunstwerke, jedes ward eines. Und ich wusste sie zu schätzen, bewunderte ihre Künstler, bewunderte ihre Schönheit, bewunderte unsere Stärke die sie ermöglicht hatte. Kleine, große Kunstwerke aus den Leben dieser Welt.

Wo ich eine Sänfte hätte nehmen können, schlendere ich voran. Sie spüren wollend, mit jeder meiner Faser, im Triumph, Ihren Triumph, stetig dar ertrinkend. In Stadt der Städte, sie nicht nur dahin getragen sehen wollend, nein, sie spüren, schmecken, riechen, fühlen wollend. Um ein Teil von ihr zu werden, um ihre Bedürfnisse wie die meinen zu verstehen, ihre Leiden als die meinen zu begreifen, und so für sie zu sorgen, imstande, sein zu vermögen. Musste ich dies doch alles, um meiner Aufgabe, die mir vor hunderten Zyklen anvertraut, erfüllen zu können.

Mein Name ist Mortarion Eisendorn, meines Amtes Wesir der Großen Stadt.
Zuletzt geändert von Jolaana am 7. Okt 2018, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
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5.2

Silber was auf Silber kratze, Fleisch wurde zerschnitten, sie lachten und schienen gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen.
Der Meister, der hohe Herr hatte sich unerwarteten Besuches erfreuen dürfen, und nun speisten sie.

Ein lautes Lachen erklingt während Mädchen, Sklaven herbeieilen und den zwei Erhabenen eilig nachschenken.

„Weißt du noch Mortarion? Wie wir damals Seite an Seite standen und sie niedergerungen haben?“ der Sprecher trinkt aus seinem, einer mir nicht bekannten Blume nachempfundenen Kristallglas.

„Wen? den Feind oder ihre Weiber, die ihnen später gefolgt sind?“ beide lachen schallend.

Während wir, ihre Sklaven zusehen und schweigen.
Unsere Angst, unseren Hass, unseren Groll, verbergend.
Während wir verdammt waren ihnen zu lauschen, wie sie über die alten Zeiten sprachen, welche ferner lagen, als alles was ich mir vorstellen konnte.
Während sie darüber lachten, darüber scherzten und schwärmten, wie sie die unseren getötet, verkrüppelt und geschändet gemocht hatten.
Sicher, diese Beiden waren Alt, ihre Schandtaten lagen hunderte, und aber hunderte Zyklen zurück.
Aber dennoch, hatte ein jeder von uns eine Geschichte, bei der er, oder sie, auf der anderen Seite stand, hatte viele von uns doch jene verloren die sie liebten.
Jouliette, eines der Beiden Mädchen welches abseits stand und darauf wartete, Wein nachschenken zu dürfen.
Ein Mensch, hübsch anzuschauen und für ihre Art, im frühen besten Alter. Hatte wie ich wusste ihre gesamte Sippe an die Erhabenen verloren. Ein Sklavenaufstand, in dem alle bis auf die aller jüngsten, erschlagen oder schauträchtig für das Amüsement der Herren zu Tode gequält wurden. In ihren Sälen, ihren Theatern oder Arenen.
Und doch stand sie da, keine Miene verziehend, noch nicht wissend, dass unser Herr sie seinem Besuch anbieten würde. Als Beschäftigung für die Nacht, auf das ihr hübsches Antlitz bald entstellt sein sollte.
Waren wir für sie doch weniger lebende Wesen, als Dinge. Dinge die ihnen bei ihrer Arbeit halfen, Dinge an denen sie sich erfreuten, Dinge die sie amüsierten, Dinge, nur, Dinge.

„Gromba? Sag, wie viele Schlachten hast du bereits geschlagen, wie viele Felder der Ehre hast du mit Blut beglücken dürfen?“ fragte der Gast, während ihre Augen sich mir zuwandten, selbst die anderen anwesenden Sklaven schenkten mir kurze verstohlene Blicke.

„Nun Herr, ich würde es weniger Schlachten oder Felder der Ehre nennen“ Ich halte inne und erinnere mich an ein früheres, an ein anderes Leben, und blinzle Bilder, wie auch Schreie die in meinem Kopf spukten weg. „War ich doch nur Teil einer Jagdeinheit. Wir hatten die Aufgabe entflohene zu finden, zu stellen und Exempel an ihnen zu statuieren, bevor wir die am Gewinn trächtigsten, zurückführten, dem Reich zurückgaben.“ Ich spüre die Blicke der anderen, ihre Verachtung. Wer kann es ihnen verdenken. „Ich würde mir also niemals anmaßen mich mit den großen Kriegern, aus den vielen Schlachten des Reiches, gleich zu stellen. War ich doch ein einfacher Sklavenjäger, der seine Aufgabe erledigt hat.“ Der Gast, Ezra u Nangt scheint kurz enttäuscht, hatte er mehr erwartet? Aber der hohe Herr winkt ab und beginnt zu sprechen, während er langsam sein Kristallglas schwenkt, wie hypnotisiert auf seinen hin und her wellenden Inhalt starrend.

„Er ist zu bescheiden“ kommt es sarkastisch, mir ein kurzes Grinsen schenkend, bevor er seinen Blick wieder auf sein Glas richtet. „Er war nicht nur Teil der Jagd Schwadronen, hatte sogar das Kommando über eine.“ ein leises glucksen „Gromba der Weiberschreck und Instrumentensammler, so nannten sie ihn. Landeten die, die seine Truppe halbwegs Intakt zurückbrachte doch meistens in den Theatern. Die paar die sie Intakt zurück brachten.“ Ich spüre die Blicke, ich spüre sie in meinem Nacken, ich spüre sie auf meiner Haut „Denn sie brachten nicht sonderlich viele zurück, weniger als anderen, viel weniger als der
Durchschnitt. Zu wenige, und so fragte man sich, woran es wohl läge.“ Der hohe Herr deutet auf mich und die Blicke ruhen auf mir, selbst die anderen Sklaven starren mich ungeniert an. „Sie fingen sie nicht nur, sie vollzogen ihre Riten an der entflohenen Ware. Schändeten sie, schlachteten einige und fraßen ihr Fleisch.“ U Nangt lacht beiläufig während er mit den Schultern zuckt.

„Es hat seinen Grund wieso wir Orks nach und nach aus den Jagdtrupps aussortieren. Sie sind was sie sind, es ist ihre Art, es ist ihr Wesen. Sie werden nicht umsonst als die wildesten unserer Tiere betrachtet.“

„Du meinst Diener“ wirft der hohe Herr ein, worauf hin Ezra knurrend abwinkt und seine Aufmerksamkeit von mir abwendet, anderen zu.

„Reden wir nicht weiter davon Mortarion, ich möchte nicht mit dir streiten, nicht Heute. Dafür bin ich nicht zu dir gekommen.“ Er hält kurz inne und wischt sich mit einer Serviette die mehr wert war, als das was die meisten von uns Niederen am Leibe trugen, den Mund ab. „Ich bin auf Bitten der anderen hier, sie wollen, dass du von deiner Neutralität ablässt und sie unterstützt. Sie muss“ der Meister schlägt mit seiner linken auf den Tisch, dass die Teller und Gläser erzittern

„Schluss damit, ich habe bereits gesagt, dass ich mich nicht an derlei Intrigerei beteiligen werde. Du weist das, und es enttäuscht mich, dass du mich, der du mein ältester Freund bist, deswegen aufgesucht hast. Ich möchte nicht weiter darüber reden, nicht heute, nicht morgen, niemals wieder.“ Ein kurzes Schnauben. „Du, Ihr, wisst um meine Meinung, meine Entscheidung. Bei ihr bleibt es.“ Seine Miene entspannt sich und der aufschwellende Zorn weicht aus seiner Stimme „also lass uns bitte nicht streiten teurer Freund, such dir eine meiner Dienerinnen, oder nein, nehme dir beide, wenn es dich glücklich macht und beruhigt. Aber meine Entscheidung dazu war endgültig, bitte respektiere das.“

So entspannte sich die Situation wieder, sie redeten weiter, begannen einige Zeit später wieder zu lachen und zu scherzen. Redeten über Schlachten, redeten, über ehemalige Gefährtinnen, hatten sie beide über die Zyklen sicher mehrere gehabt.
Tranken und ließen ihre Blicken immer mehr den Sklavinnen zukommen. Ich weiß ich hätte mit ihnen Mitleid haben müssen, doch verspürte ich keines. War es doch ihr Schicksal zu dienen, auf jede Weise.
Und so verstrich der Abend, es wurde getrunken, es wurde gelacht, es wurden Tränen vergossen als die Erhabenen fertig waren. So wie viele Abende zuvor, so wie es viele Abende noch sein möge.

Ich würde den Meister, den hohen Herren, am nächsten Tag bis zum Palast begleiten, vor den Toren, wartend zurückgelassen. Durften doch nur die Höchsten der Erhabenen und die Leibgarde der Herrscherin ihn betreten.
Die Leibgarde, gerüstet in Silber, Ihre weißen leeren Augen hinter Masken aus Obsidian, dem erkalteten Blut der Berge verbergend.
Auserwählte der Erhabenen, von Magie gezeichnet, so dass sie nur noch den Dienst an ihrer Herrscherin kannten. Niemals ruhend, ewig Wachend, im Palast lauernd.

Ich hatte vor nicht vielem Angst. Doch in dem Moment, in dem ich ihre Blicke, vom Palast aus auf mir spüren konnte, auf meinen Herren wartend. Wollte ich nichts mehr als rennen, rennen soweit mich meine Beine zu tragen vermochten.



5.3


Meine Ohren klingeln und mein Kopf schmerzt. Ich spüre wie mir etwas Feuchtes über die Stirn rinnt und mir die Sicht meines linken Auges zu rauben beginnt.
Wo war ich, was war passiert? Blut, ist das Blut? Meine Hand ist voll mit einer roten
Flüssigkeit, das sie tropft. Und als ich aufblicke, zu ihr aufblicke, in ihre leeren weißen Augen. Wünschte ich mir das meine Erinnerungen, einen anderen Tag, eine andere Zeit gefunden hätten, zu mir zurück zu kehren.




Gromba zurücklassend erklimme ich die Stufen zu den Toren des Palastes, mir schmerzlich gewahr werdend, dass meine besten Zeiten bereits lange hinter mir lagen.
Ich war alt, und spüre es an diesem Tage.
Oben angekommen durchschreite ich die sich langsam öffnenden Tore. Es war niemand zu sehen, und doch spürte ich ihre Blicke auf mir. Blicke von leeren toten Augen, welche nur auf einen Grund, einen geflüsterten Befehl warteten. Den Eindringling der in ihr Heim gekommen war, zu Tilgen und es von ihm zu befreien.

Früher einmal waren sie die Elite, die Speerspitze unseres Volkes gewesen. Wunderschöne, todbringende Krieger und Kriegerinnen, verehrt und mit den höchsten Ehren überschüttet. In Silber gewandet kämpften einige von ihnen einst Seite an Seite mit den ersten Helden unseres Volkes. Einige von ihnen mochten vielleicht sogar aus den ersten unseres Volkes sein, starben sie doch nicht, nicht mehr. Außer man durchbohrte sie oder schnitt sie säuberlich in Stücke, nur um auf Nummer sicher zu gehen.
Die Palastwachen, die ewig lebenden, seelenlose Geschöpfe, die Opfer ihrer Magie geworden waren und nun den Palast bewachten. Ich hatte es mich schon immer gefragt was sie aus ihrer Sicht bewachten. Den amtierenden Herrscher ihres Volkes, oder den Altar, den Tempel ihrer Macht.
Nun, ich müsste wohl einen der ihren fragen, doch könnte es das Letzte sein was ich jemals tun würde. Also lebte ich mit meiner Neugier, wissend dass manche Fragen besser nicht gestellt werden sollten.

So durchschreite ich die erste Halle, natürlich, ich war bereit viele Male hier gewesen, doch beeindruckte es mich noch immer.
Das Herz des Berges, das Palastinnere, aus Heiligen Fels geschlagen, riesige Hallen, Säle, Zimmer um Zimmer. Genug Platz um Völker in ihnen wohnen zu lassen, und doch lag nur stille in der Luft, und doch war ich das einzige lebende Wesen was ich sah.
Ich seufze und durchquere Halle um Halle, Saal für Saal und seufze. Ich wollte nicht hier sein, dieser Tempel des, des, nun ich wusste es nicht wirklich. Wir, wir alle bewunderten ihn, beteten ihn förmlich an, in seiner strahlenden erhabenen Schönheit, von Pracht und Macht kündend.
Und doch, versetzte mich sein inneres immer in Unbehagen. Riesige Hallen voller Leere, etwas ein Heim gebend, das niemand sah. Der Tempel des, ich halte inne und blicke mich um. Ich hatte etwas gehört, metallisch, rasselnd, Ketten die rasselten?

„Ich werde noch verrückt“ spreche ich leise zu mir selbst, meinen Weg fortsetzend. „Ha ha!, der alte verrückte, fürchtet mich, denn ich komme!“ rufe ich und murre anschließend, es wäre schön wenn wenigstens etwas eine Regung zeigen würde, mich sogleich für den Gedanken scheltend.

„Also alt ja, aber für verrückt hatte ich euch nie gehalten.“ Mein Herz stocken spürend halte ich inne und sehe mich langsam um, nur um ein dreist grinsendes Gesicht erblicken zu dürfen.

„Schleicht ihr euch gerne an ältere, und ich wage zu sagen, weisere heran, Boldigur?!“ etwas zu schroff, aber hatte er mich mit diesem Schreck, wahrscheinlich ein Zyklus meines Lebens gekostet.

„Ach habt euch nicht so Mortarion, ihr wisst doch, dass wir uns alle freuen würden, euch auf euren Posten nach zu rutschen.“ übertrieben verstohlen blickt er sich um, Boldigur, diese kleine Ratte, ein empor gekommener, der nur darauf wartete das ich starb und er meinen Platz würde einnehmen können. Ein Gefallen, den ich nicht vorhatte, ihm zu tun. „Was denkt ihr? Würden sie eingreifen, wenn ich versuchen würde euch hier vor Ort und Stelle, nieder zu stechen?“ dabei fröhlich glucksend. Ich kehre ihm den Rücken zu und setze mich wieder in Bewegung.

„Versucht es nur Boldigur, ich denke sie hätten ihre schiere Freude mit euch. Denkt doch nur daran das ihnen die Freude des Schlachtens und Schlitzens kaum noch vergönnt ist, sie die den Palast nie verlassen“ wie sehr ich mich doch Irrte. Und doch schien ich einen Nerv getroffen, denn fast ängstlich wirkend folgte er mir. Nun ihm zugute lassend, dass wir dasselbe Ziel hatten. Also gingen wir zusammen, stiegen zusammen hinab, hinab in den geschliffenen Berg. Und ich begann die Leere und ihre vorherige mit einhergehender Stille zu vermissen.

Nach endlosen Unterhaltungen über die Vorzüge von zwergischen Weibchen welche mich auf eine gewisse Weise zu verstören vermocht hatten, kam unser Ziel, wie auch die ersten Bewohner des Palastes in Sicht. Sich bisher nicht zeigend standen sie nun da, Statuen gleich, rahmten sie unseren Weg.
Gerüstet in Silber und ihre Gesichter hinter Masken aus dem erkalteten Blut des Berges versteckend, einzig ihre leeren Augen Preis gebend. So hielten sie Wacht, ihre langen Gleven aus Eisenholz und einem Schwarzen schimmernden Metall was ich nicht kannte, zum Spalier erhoben.
Wir erreichen unser Ziel, wir erreichen den Saal der Zusammenkunft. Und als ich mich eben noch zu meinem Platz bewegen wollte, raunt mir Boldigur etwas zu

„Ihr hättet uns unterstützen sollen.“
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Jolaana
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Beitrag

5.4

Reihe um Reihe, mit geschwärzten Rüstungen und Turmschilden marschierend.
Wir waren gut voran gekommen, waren wir doch auf nahezu keinerlei Widerstand gestoßen.
Es lief alles nach Plan und wir nahmen die Stadt, Straße um Straße, Platz um Platz und die Stadtwehren wussten nicht wie ihnen geschah. Hatten sie doch zu spät oder wie mir berichtet wurde, manches Ortes, gar nicht reagiert.
Und so stießen wir voran, strategisch wichtige Positionen der Stadt besetzend, Kasernen, Tore, Amtsstuben. Dem Palast, Stunde für Stunde näherkommend.

Ohne zivile Opfer, zumindest soweit es sich vermeiden ließ, waren die Befehle gewesen. Strategische Orte auf der Marschrute nehmend und mit geringer Stärke haltend, die überwiegende Mannstärke gegen das Primärziel führend, den Palast.
Und doch stiegen die ersten Rauchsäulen gen Himmel.
Mich über diese Tatsache ärgernd und meine Männer nun schneller antreibend, starb ich.
Den Angriff nicht kommend sehend, ohne Vorwarnung in mir zusammensackend und meine Männer ihrem Schicksal überlassend. Während die Schrecken alter Kriege, welche man uns versichert hatte, den Palast niemals verlassen würden über uns herfielen, wie Raubtiere über ihre Beute.

Wir hatten nie eine Chance.

Uns verbergend rennen, springen, gleiten wir durch und über die Stadt.
Losgelassen. Zum ersten Mal seit hunderten Zyklen, führte ich sie wieder in den Kampf. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten, dass wir keine Sträflinge zu Übungszwecken durch den Palast hetzten.

Und wir genossen es, den Wind spürend, den Duft der Stadt in uns aufnehmend, während wir uns unserer Beute näherten. Über Gedankenimpulse meine Befehle sendend, teilen wir uns auf, unsere Beute umkreisend. Es waren zirka zweihundert, in Schwarz gerüstete Soldaten und ein Offizier.

Zweihundert und wir sieben, und doch sollten sie nie eine Chance erhalten.

Den Befehl gebend, mich kurz konzentrierend, meinen Gedanken in die Realität zerrend, tauche ich zwischen ihnen auf und beginne mein blutiges Meisterwerk.
Die Gleven und Chepesche tanzten, und die Straßen sollten an diesem Tag, vielerorts mit Blut getränkt werden.



5.5

Der Saal der Zusammenkunft, ein großer Name für etwas das doch so sehr im Kontrast zu allem anderen in diesem Palast stand, war er doch vergleichsweise klein wo andere groß genug waren Häuser in sich aufzunehmen. War er schmucklos wo andere vor Prunk strotzten.
Ja, er war klein, überschaubar und in rohen Felsen geschlagen, der niemals geschliffen worden war. Allein der Tisch aus poliertem Marmor wagte ein Zugeständnis an den Reichtum unseres Volkes.
Alle waren wir da und saßen an dem Tisch, der einem Hufeisen gleichend, seine Öffnung einer Hand zu richtete. Einer Hand die wirkte als wäre sie aus dem Felsen unter ihr gewachsen, war sie doch rau und schien gänzlich unbearbeitet.

Ezra, Wesir der Heere. Bonnelehus, Wesir der Östlichen Provinzen. Salbur, Wesir des Südens und Herr der Flotte. Suilliman, Wesir des Westens. Boldigur, König der Ratten und seines Zeichens, leider der Wesir der Schatzkammern. Sowie die hohen Generäle Akwaard und Janzriid, dessen Rosa Hautfarbe davon kündete was er war. Doch hatte er es sich verdient unter uns zu sein.
Meine Wenigkeit, Mortarion Eisendorn, meines Zeichens der höchste unter ihnen, Wesir der großen Stadt und der nördlichen, sowie zentralen Provinzen.

Doch Stand ich unter dem, was auf der felsigen Hand ruhte, standen wir alle unter ihr, sie, die auf ihrem Thron saß.

Herrscherin Vewedinxorin, Imperatorin unseres Reiches, höchste unter den Hohen und ihres Zeichens unsere aller Herrscherin.
Ein Kind, eine heranwachsende, nun zumindest für unser Verständnis.
Waren unsere Leben und Lebensabschnitte doch um so vieles länger als die der anderen Wesen dieser Welt.

Die Türen wurden geschlossen und der Rat begann. Jeder legte Bericht, legte vor ihr Zeugnis ab. Während sie kicherte, lachte, uns entweder mit Verachtung strafte oder einfach nicht ernst nahm. Sie war Jung, wer konnte es schon genau wissen.

Und wieder, wieder dieses Geräusch, rasselnde Ketten. Rasselnde Ketten und das Lachen, eines Kindes, einer Irren, einer Wahnsinnigen?

Dieser Ort machte mich wirr im Kopf, ich rieb mir die Schläfen und versuchte mich zu konzentrieren, den Faden folgend während mein Kopf anschwoll und zu explodieren drohte. Da sah ich es, einen Schatten, neben ihr stehend, sich stetig zu ihr beugend. Das Wispern in der Stille, das Rasseln von Ketten.

Da erhob sie ihre Stimme, zum ersten Mal in dieser Runde. Sie klang wahrlich Jung und wirkte dadurch für mich noch mehr wie ein Kind, klein, zerbrechlich, voller Unschuld.

„Meine verehrten Wesire und Generäle, ihr langweilt mich, denn habe ich euch nicht zu mir gerufen um mir eure Berichte, eure leeren Treue Bekundungen und Zeugnisse anzuhören.“ Sie blickt gen den wabernden Schatten und alle blickten sich fragend an. Ich sehe ihn, er sieht mich und mein Kopf droht mir zu zerbrechen, diese Schmerzen.

„Ich habe euch herberufen, weil ihr mir seit meiner Krönung schlechten Rat erteiltet, hinter meinen Rücken über mich tuscheltet. Anfangs nur untereinander intrigiertet, doch dann Verrat sätet und meinen Sturz plantet.“ Es wurde Mucksmäuschenstill, ihre leise Stimme schnitt durch die Luft wie ein glühendes Messer und die anderen wurden steif vor Entsetzen.
„Darf ich jetzt?“ spricht sie wieder lieblich, sanft und rein. Ohne es, den Schatten anzublicken. „Wirklich? Danke“ auf ihren Thron nun hin und her rückend beginnt sie laut zu lachen, dabei freudig klatschend „Also hört mein Urteil“ sie versucht sich zu beherrschen, sich kindlichen Ernst aufzuerlegen was die Situation nur noch verschlimmerte, sie noch wahnsinniger erschienen ließ. „Sterbt.“

Einfach nur sterbt. Chaos brach aus, die anderen Wesire Sprangen auf, unter Kleidung verborgende Waffen zückend, Zauber nach Dingen schleudernd, die sich meiner Sicht entzogen.
Ich sah wie General Janzriid von etwas nicht Sichtbaren emporgehoben und in der Luft mit laut knackenden Knochen, und reißendem Fleisch entzwei gezogen wurde.

Dann traf mich ein, nun, ich weiß es nicht, ein Schlag, ein Zauber. Ich flog durch den Raum und verlor mein Bewusstsein.


5.6

Mich konzentrierend greife ich nach ihm, er ist noch scheu doch würde es ihm nichts nützen, ich greife meinen Gedanken und zerre ihn in die Realität.

Ich vergewissere mich kurz, dass es alle geschafft haben und setze mich mit ihnen zusammen in Bewegung. Schnell, fast lautlos durch Schatten, von Sälen und Hallen huschend.
Uns mit Magie vor ihren Augen verbergend eilen wir voran. Flüstern Befehle und rücken uns gegenseitig Deckung gebend vorwärts.

Ich hatte meine Zweifel gehabt, Zweifel ob wir mit unserer Teleportationsmagie die Barrieren des Palastes überwinden könnten, Zweifel ob wir lange genug hätten unentdeckt bleiben können.

Und doch huschten wir bereits seit Stunden durch die Schatten, uns, unserem Ziel immer weiter nähernd. Bisher unentdeckt, bisher keine Seele erblickend.
Ich denke an die Wichtigkeit der Mission, denke daran, warum ich mich ihr angeschlossen hatte. Wir waren genau genommen Verräter, war es doch unser Ziel in die tiefsten Hallen des Palastes vorzudringen, zu ihnen aufzuschließen und das Kind während der Ratssitzung zu töten.

Wir waren Verräter, ich wische den Gedanken beiseite, mich konzentrierend, war ich dem Ziel doch so nah.
Um die letzte Abzweigung biegend halte ich schlagartig inne.
Zwei blutende Körper lagen unweit der geöffneten Tore meines Ziels.
Zwei blutende, einer gehüllt in die Roben der Wesire, der andere von einer güldenen Rüstung geschmückt. Und ich erkannte sie, MeisterEzra u Nangt und General Akwaard.
Letzterer bereits Tod, und Meister Ezra im Sterben begriffen.
Doch waren sie, waren wir nicht allein. Einen Befehl zischend blicke ich mir über die Schulter und merke, doch, ich war allein. Meine Kameraden waren fort, und sie hatten unbemerkt ihre Plätze eingenommen.

So waren es Angst wie Schrecken, die in meinem Herzen wuchsen, bevor es für immer aufhören sollte seinen Dienst zu verrichten.


5.7

Meine Ohren klingeln und mein Kopf schmerzt. Ich spüre wie mir etwas Feuchtes über die Stirn rinnt und mir die Sicht meines linken Auges raubt.
Meine Hand rot vom Blute das sie troff und ich blicke im Versuch, das Blut aus meinem linken Auge zu blinzeln zu ihr auf.

Majestätisch, ja, so stand sie da, ihre Gleve langsam erhebend, mich durchbohren wollend.
Ein Seufzer ist alles zu was ich mich aufraffen vermag. Nicht willens dem Tod, meinem Tod, in die Augen zu blicken, sie langsam schließend.
Wartend, in Erwartung auf den Stoß, den endgültigen, mein Leben beendend.
Doch, ich wartete, Sekunden, stunden? Ich vermag es nicht mehr zu sagen.
Also öffnete ich zaghaft meine Augen und blickte auf eine mir dargereichte Hand. Sie, der Schrecken, sie, mein Schrecken reichte mir ihre Hand dar, ihre Gleve inzwischen gesenkt.

Ihre Lippen, sie bewegen sich für mich wie in Zeitlupe und ich verstand nicht was sie sagte.
Während das klingeln, der Schleier des Grauens sich langsam von mir lichtete.
Schreie, erstickende Schreie, Boldigur der blutend auf dem Tisch liegt, Arme und Beine in unmöglich scheinenden Positionen verdreht. Röchelte seinen letzten Atem aus, während sein entsetzter Blick auf mir ruht.
Und ich verstehe sie nun, eine Stimme, die so sanft wie der Wind zu mir säuselt.

„Erhebt euch Wesir, ihr wurdet verschont“ ich tue wie mir geheißen, was blieb mir anderes übrig und erhebe mich. Das Grauen nun überblickend, die anderen lagen überall verteilt. Teilweise aufgeschlitzt und durchbohrt, teilweise rein äußerlich unversehrt. Blutend, all ihre körperlichen Säfte im Tode von sich gebend. Sie waren alle tot, doch ich lebte, warum? Noch während ich meine Gedanken forme, führt sie mich gen den Thron und drückt mich vor ihm, vor Ihr, unsanft auf die Knie. Meinen Blick mit einer groben, mir schmerzen bereitenden Handbewegung gen meine Herrin richtend.

„Er sagt, ich soll euch verschonen, Mortarion, schade, ich wollte eigentlich, dass sie mit euch allen spielen“ sie klingt eingeschnappt, was geschieht hier? „aber er hat es gesagt und ich muss ein braves Mädchen sein, eine brave Herrscherin! Besser?“ sie blickt kurz gen den Schatten und wendet sich dann wieder mir zu, grinsend, um etwas wissend.

Und die Welt wurde Schwarz, ich befand mich immer noch im Saal, und tat es doch nicht.
Allein im Dunkeln, keine Wachen, keine Leichen, kein Blut, keine Kinds Herrscherin. Nur Schwärze, ein leerer Thron und das lauter werdende Rasseln von Ketten.

Ich weiß heute nicht mehr wirklich was geschah, wie lange es dauerte, es fühlte sich mit fortschreitenden Zyklen mehr und mehr wie ein Traum an. Ein Traum aus dem ich ewiglich zu erwachsen versuchte, zwecklos.

Es hatte zu mir gesprochen, es das mich und mein Volk seit Anbeginn geformt, seit wir zum ersten Mal die Berge betraten. Und es gewährte mir einen Aufschub, da es einen nutzen in mir sah.
Eine Aufgabe die zu erledigen es für mich bereit hatte. Es wollte von mir Rache, Rache für sich, Rache an seinen Brüdern wie Schwestern. Und ich sollte sein Werkzeug sein, ich sollte die Schlafenden für ihn ermorden.
Ich sollte die Schöpfer töten, die, die dar schlummerten. Sie, die nicht ahnten was ihre Brüder für sie erdacht.

Es gibt keinen Frieden auf dieser Welt. Nur den Krieg und das Hohngelächter der beiden nach Rache dürstenden Götter.
[align=center]Schlägt in Deiner Brust das Herz eines Elfen?
s033 Elandril
Ein Ort an dem alle Elfenträume wahr werden...[/align]
Jolaana
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Beitrag

06 Die Ersten

Dunkelheit, Flure, Gänge der Schwärze vor mir liegend. So renne, stolpere ich voran, voller Angst, mit von Tränen nassem Gesicht, es nicht wagend hinter mich zu blicken. Nicht wagend es zu erblicken, ES was mich durch die Schwärze des Berges hetzte.

Rasselnde Ketten, die mich verfolgen.

Und ich falle, ich falle durch Schwärze, falle durch Licht, falle in Blut, feucht klatschend den neuen Boden unter mir erreichend.
Ich rolle mich zusammen, wimmernd, heulend. Während ich mit ansehe, mit ansehen muss wie sich die Schatten um mich verformen. Gesichter wie Körper bildend und im Kampf übereinander herfallen, so, wie sie es schon so oft getan hatten.
Ich sehe die meinen, ich sehe den Feind, ich sehe verdrehte deformierte Gestalten miteinander im Kampf begriffen, sich blutig schlachtend.
Meine Eltern erblickend, strecke ich meine Hand zu ihnen empor, nach ihnen greifend, im Versuch sie ein letztes Mal zu berühren. Ihre Wärme zu spüren, ein letztes Mal, dabei flehentlich wimmernd, schluchzend, weinend.
Doch kommt es wie es kommen musste, wie es bereits so viele Male zuvor geschah, und ich sehe ihren Tod, höre ihre Schreie, sehe in ihre flehenden Blicke während sie von Eisen erschlagen.

Ich war dort, ich hatte es gesehen, und es verfolgt mich seit jeher.


Schreiend, schwitzend und mit Augen voller Tränen, erwache ich aus meinem Traum. Meine Atmung ist schnell, während ich ängstlich um mich in die Schatten starre, in ihre blutenden, entstellten Gesichter, voller Schmerz. Welche mich als eingebrannte Bilder meines Traums, noch kurz verfolgten, dann aber verflogen wie Rauch der vom Wind verweht wurde.
Ich war nun allein in meiner Kammer, umgeben vom rauen Stein, rollte ich mich zusammen, den Traum nicht vergessen könnend, nicht vergessend wollend. War er doch noch so schmerzvoll für mich, war er doch auch das letzte was mir von ihnen geblieben ward. Der letzte Blick auf ihre Gesichter, sie, die ich so geliebt hatte.
Und so erhob ich mich dann schließlich wie jeden, Tag? Ward es Tag? Ward es Nacht? Das Licht der Sonne war für mich eine ebenso ferne Erinnerung wie der Tod meiner Eltern und allem was ich einst geliebt.
Verließ meine Kammer und wusch mich an einen der unterirdischen Quellen des Berges. Mit anderen scherzend, im Versuch des Lachens mich selbst zu erheitern, im Versuch den Schmerz, die Trauer der Nacht zu vertreiben.
Meine Übungen vollführend, rennend, kämpfend, meditierend, lernend.
Hunderte von uns die im Einklang übten, gemeinsam Stritten, gemeinsam besser wurden, in Rachedurst ertrinkend. Uns auf unsere Rückkehr vorbereitend, während wir im Schatten lebten, mit kalten Augen starrend, alles sehend.
Wir hatten uns in den zeitlosen Ewigkeiten des Berges verändert, wir wussten es, ein jeder von uns. Waren wir zu Anfang doch noch mit Feuer umher gewandelt, auf das es uns Licht spendete, so vermochten wir inzwischen zu sehen. Unsere strahlend blauen oder grünen Augen, auf Licht, auf Feuer nicht länger angewiesen.

So hatten wir uns selbst geformt, so hatten sie uns geformt, die Magie der Priester die dem
Berge lauschten, Weisheiten der Welt ergründend. Sie die in den tiefsten Ebenen lebten und nur noch herauf kamen um unsere Fortschritte zu beobachten. Uns neue ausgewählte Magie dieser Welt zu präsentieren, sie uns zu lehren.
Und von Zeit zu Zeit, von ihnen auserwählte, mit sich in die Tiefe zu nehmen, was die Größte aller Ehren darstellte.
So lebte ich, trainierte für einen Tag der vielleicht nie kommen würde, unsere Rückkehr.
So schlief ich, träumte von dem was gewesen, immer in Trauer und Schmerz erwachend. So lernte ich, lernte Magie, lernte Rache, lernte Hass, lernte, den Zweifel. Den Zweifel an mir, den Zweifel an uns, den Zweifel an Hass und Rache.
Würde mir die Rache, sie mir wiederbringen? Nein. Würde mein, unser Hass die Welt und alles darauf zum Besseren verkehren? Auf das uns die strahlende Zukunft erwartete, die wir ersehnten? Nein.

Ich zweifelte, zweifelte an mir, zweifelte an ihnen.
Trauer gebar Hass und der Hass brachte Krieg, Rache gebar die Rache der anderen, ein Kreislauf, so dass er niemals durchbrochen, auf ewig währen würde. So lag ich im Zwist, im Zwist mit mir selbst.
Einerseits die Rache ersehnend, meine Trauer in Hass ertränken wollend, auf das der
Schmerz versiegen möge, ertränkt und übertüncht von anderen. Aber auch wissend das der Schmerz, der Verlust nie enden würde. Entstünden doch immer neue Verluste, die zu betrauern es geben würde.
Mir Erleichterung erhoffend, sprach in eines Tages mit einem der Priester. Ich sprach über meine Träume, ich sprach über meine Trauer, ich sprach über meine Zweifel und er hörte mir zu. Nicht über mich urteilend, nur lauschend und meinen innerlichen Schmerz aufsaugend wie ein Schwamm, ihn kurzzeitig von mir nehmend.
Kurz Erleichterung erlangt lebte ich kurze Zeit frei von Schmerz und Trauer, doch niemals frei von ihnen werdend, kamen sie doch zurück zu mir.

Zweifel, Trauer, Schmerz.

Die Welt drehte sich weiter, während wir in ihr lebten und taten was wir seit der Besiedelung der Berge taten.
Ich schlief, trainierte, lebte, trauerte.
Fand neue Liebe, fand neue Funken der Hoffnung, fand kleine erstarkende Flammen des Glücks. Stieg auf in Rang und Namen, mich nach jedem erwachen fragend „Mutter, Vater, seid ihr stolz auf mich, seid ihr stolz auf eure Tochter?“
In der Stille lauschend während Tränen auf meinen Wangen trockneten und ein neuer Rhythmus, den wir immer mehr im Zynismus, Tag nannten, begann.
Ich wusch mich und speiste wie immer mit den anderen, doch sollte die Monotonie meines Lebens durchbrochen werden.
Sollte ich doch eine Ablenkung von allem was mich quälte erhalten.
So kam der Tag an dem er zu mir kam, einer der Priester, der Priester den ich einst mein Herz ausgeschüttet? Ich vermag es nicht zu sagen, sahen sie sich für mich, doch alle erschreckend ähnlich. In graue Roben gehüllt, nur ihre schönen von Stärke kündenden Gesichter zeigend, Gesichter die sich alle glichen, auf eine beunruhigende Art welche ich nicht näher zu benennen wusste. Ich schrieb es meiner Trauer zu, meinem Schmerz, der mein Auffassungsvermögen täuschen vermochte.

Mir ein Angebot unterbreitend, ein Angebot welches Stolz wachsen ließ, meine Brust schwellen lassend.
Ich war erwählt worden, eine Auserwählte dieser Welt und so stieg ich in die Tiefen herab, von ihm geführt, in ihr Reich. Das meine zurücklassend.
Doch, was würde es bringen, würde es helfen? Oder war ich nur ein weiteres Stück Kohle, was darauf vorbereitet wurde in die Flammen gestoßen zu werden.
Ewige Zweifel, Zweifel und Trauer nagten an mir. „Vater, Mutter, mache ich euch Stolz? Tue ich das richtige? Bin ich, wahrhaftig?“

***

Ich erwache, wie immer schwitzend und mit Augen voller Tränen.
Traurig lächelnd in die Dunkelheit, in ihre Gesichter blickend. Streifte mir meine Robe über und begann den Alltag meines neuen Lebens. Studierte Wissen was auf Stein geschrieben und nur uns, den Auserwählten offen stand. Meditierte in Finsternis. Widmete mich meinem Körper, meiner Waffe und unserem Tanz.
Lernte, lebte, übte mich im Kampf unseres Volkes. Übte mich im Kampf mit mir selbst, ich die dar innerlich zerrissen ward. Wunden die niemand außer mir zu sehen vermochte, wunden, blutend und klaffend, wie Schluchten in meinem Geiste. Schluchten gefüllt von Trauer, Angst, wie Schmerz. Beulen, Krater voller Zweifel, voller Ideen und Gedanken, voller Hoffnung auf bessere Tage. Voller Hoffnung auf Frieden, auf den Tod des Ewig währenden, auf das Ende aller Kriege.
Ewiger Trott, nur von ihnen unterbrochen, nahmen sie die unseren von Zeit zu Zeit beiseite, ließen uns sprechen, uns ihnen ausschütten und hörten uns zu, niemals urteilend.

Ich erwache schreiend, von Schweiß nass und mit Tränen in den Augen.
Ich blicke in Dunkelheit auf nackten Felsen, um ihre Gesichter wie immer verblassen zu sehen. Doch, sie waren nicht da, die Gesichter meiner Eltern waren bereits fort und der Stein, der Fels, bewegte sich. Glitt an mir vorüber und, nein, ich glitt an ihm vorüber.
Wurde ich doch von ihnen, sie die an meinen Beinen zerrten, durch die Dunkelheit der Gänge geschliffen, unfähig mich zu wehren. Erstarrt, von nicht sichtbaren Ketten gebunden, nur dazu fähig zu erblicken was geschah.
Immer tiefer hinab gezogen, während sich Haut von meinem Rücken löste und eine rote Spur hinterließ, den Fels tränkte auf das er es gierig verschlang.
Mich an unsichtbaren Ketten aufhängend, Reih in Reih mit allen anderen. Mit allen die wir auserwählt sein sollten. Mit allen anderen die von ihnen verraten worden waren.

Sie hatten uns alle hinab gezerrt, in Hallen aus Stein gesperrt und ihm, dem Berg überlassen. Den Schatten, die in Schwärze, die in Dunkelheit tanzten, auf das sie nicht hätten existieren dürfen.
Uns umringend, in einem grausigen Ritual uns umrundend, umtanzend, während der Berg selbst einen Gesang anstimmte, so dunkel und tief.
In uns blickten, in uns griffen und hackten, zerrten, rissen. Ein Leid, eine Pein offenbarten was alles übertraf, womit mich meine Träume, jäh gequält vermocht.
Uns Dinge zeigten, Dinge die gewesen, Schöpfer die ihre Brüder verrieten. Dinge die sein würden, Weiße Städte und eine die sie alle überstrahlte. Dinge die niemals sein würden, eine Stadt aus Kristall, als Herz eines Reiches, eines Reiches des Friedens und Glücks.
So ließen sie uns leiden, so tanzten die Schatten um uns herum während er, der Berg sang. So schrien wir, kreischten, heulten, weinten. Die, die wir alle um Gnade, um Erbarmen, um den Tod, es zu beenden flehten. Nicht gehört, nur verhöhnt und für jeden Schrei, jede Träne, mit einer neuen Pein belohnt.
So verstummten viele mit der Zeit, mit der Ewigkeit, denn sie sollte es sein. Die Schreie, während sie um uns tanzten.
Während sie wieder und wieder in uns drangen, uns schändeten, unseren Geist verdrehten und in uns brannten, Flammen die unseren Geist versengten, verglühen ließen. Mir meine Trauer, mir meine Hoffnungen ausbrannten, sie mir ausrissen, herausgeschnitten, unter Schreien.
Uns geißelten, während unser Geist in Flammen stand. Unsere Augen von innen, im Schein des Grauens erstrahlen ließen, ihnen ihre Farbe, ihnen ihre Güte, ihnen ihr Leben stahlen und sie kalt, leer wie weiß zurückließen.

So starb ich, so starb ein jeder von uns, während dieser Ewigkeit. Geschändet von etwas was wir nicht verstanden, etwas so Altem und Hasserfülltem, dass es unser Bewusstsein sprengte, so wir es versuchten es zu verstehen.
So starb ich unter Qualen während alles was ich war, aus mir heraus gebrannt wurde, so starb ich und lebte doch weiter.

Ohne Mitleid betrachtend wie andere mein Schicksal teilten, wie sie weinten und um Gnade flehten. Doch, sollte ich Mitleid haben? Ich wende mich von den Qualen der anderen ab und blicke in einen Schatten und er blickte in mich. Nicht mehr schmerzend, sondern sanft wie Seide, den Wunden in meinem Inneren Kühle spendend, sie behutsam verschließend, mich flickend wie eine Puppe die zerbrochen ward.
„Ich hatte einen Gedanken, Mitleid, ich frage mich, was ist Mitleid?“ so schnell der Gedanke gekommen, ward er auch wieder verschwunden, ausgelöscht vom Schatten der in mich blickte, das Werk vollendend. Mich behutsam wiegend, im Geiste zu mir sprechend. Wir sollten die Ersten sein und viele sollten uns noch folgen, unseren Schmerz erleiden. Und doch, ich verspürte nichts dabei. Er verhieß mir ein neues Zeitalter, er pflanzte Gedanken und Befehle in mich ein, meinen Geist am Ende verschließend, versiegelnd auf das ich fertig, das ich richtig war.

Ich erwache wie jeden Tag, wusch mich und speiste mit den anderen.

Übte mich im Tanz des Todes, meditierte und studierte das Wissen was uns offenbart. „Und? was machen eure Träume meine liebe?“ ich blicke fragend von meiner Steintafel auf, stirnrunzelnd, in das Gesicht eines Priesters.
„Träume? Was für Träume, Priester?“ er winkt lächelnd ab und macht sich daran, die Reihen weiter ab zu schreiten.
„Nichts mein Kind, nichts worum du dir Sorgen machen müsstest, es ist alles wie es zu sein vorherbestimmt wurde.“ Ich wende mich wieder meinem Studium zu, mit weißen leeren Augen auf leere Steintafeln blickend...
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