[S011] 03 - Die erste Nacht

Okram_der_Weise
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Die erste Nacht...

Wergal, Traenos und Inamos waren die drei besten Soldaten aus Falkenring, es war also ganz klar das jeder von ihnen Anführer einer Gruppe wurde.

Wergal war ein wahrer Hühne und trug immer seinen schweren Streithammer über der Schulter. Er überragte alle Bürger von Falkenring um mindestens einen Kopf, Okram sogar um 2-3. Diesem Soldaten stellte man sich sicherlich lieber nicht in den Weg. Er schaute immer konzentriert und finster drein und es wird gesagt, das er noch nie gelächelt haben soll. Ja, Wergal brauchte keine Türen, er ging, wenn es sein müsse, auch durch die Wand. Diese Gruppe sollte fürs grobe sein, zwei der stärksten Soldaten wurden ihn zugewiesen. Jewnok und Hagonok waren Geschwister, beide groß, stämmig und wirklich sehr stark. Sie kamen aus Falkenring und deren Vorfahren haben viel für Falkenring getan. Als die Gruppe komplett war, zögerte Wergal nicht lange und die Gruppe schritt durch den hinteren Ausgang in die Richtung der Altstadt.

Traenos war das absolute Gegenteil von Wergal. Er war klein, schlank und sehr wendig. Stets hatte er ein lächeln auf den Lippen und konnte mit dem Wort umgehen wie kein zweiter. Als Waffe hatte er ein Kurzschwert. Das wirkte auf den ersten Blick zwar nicht bedrohlich, aber durch seine Wendigkeit und sein Geschick hatte er noch keinen Zweikampf verloren - vermutlich weil man ihn auf den ersten Blick immer unterschätzt. Zu ihm kam Nominika eine Kämpferin der Elfen die wie keine zweite mit dem Bogen umgehen konnte, man sagt sie würde einem Eichhörnchen mitten in der Nacht auf tausend Schritt eine Nuss aus den Pfoten schießen können. Hinzu kam noch ein Mann aus den weiten Ebenen einer anderen Welt. Es heißt als sein Volk angegriffen wurde, liefen die Bürger in alle Himmelsrichtungen davon. Es heißt, das diese verfolgt und ermordet wurden. Was genau passiert ist, wer sein Volk angegriffen hatte und wo Überlebende sein könnten weiß niemand. Er ist ganz alleine in Falkenring angekommen mit nichts außer dem was er am Leibe trug. Wir hatten einmal versucht ihn zu seinem Volk zu geleiten um nach Überlebenden zu suchen, aber wir mussten feststellen, das dieser Mann eine unwahrscheinlich lange Strecke gelaufen ist, selbst mit Pferden und viel Verpflegung war es nicht zu schaffen. Er selbst sprach kein Wort, aber seine Sinne waren sehr gut ausgebildet, er konnte wahrlich das Gras wachsen hören, in absoluter Dunkelheit sehen und hatte eine unwahrscheinliche Ausdauer. Da er seinen Namen nie sagte, nannten sie ihn Danatosch. Dieses Wort schrieb er einmal auf oder zumindest schrieb er etwas auf, was ganz entfernt wie Danatosch aussah. Auch diese Gruppe machte sich gleich auf den Weg, sie gingen durch den Haupteingang um den Bereich vor der Drachenfeste Richtung Süden ab zu gehen.

Inamos, der dritte im Bunde, war äußerlich ein ganz normaler Mensch. Er kam aus den Bergen in denen die letzten Druiden lebten. In ihm floss das Blut der alten Druiden, aber er konnte nicht tatenlos zusehen wie unschuldige Menschen in Kriegen starben. Eines Tages hatte er dem friedlichen Druidentum abgeschworen und ist viele Sommer durch die Welt gepilgert um den Menschen zu helfen. Auf diesem Wege hat er eine Magie erlernt die ihm im Kampf und in der Verteidigung sehr nützlich wurde. Er trug ein schimmerndes Langschwert, das mit einem leichten Hieb von Kindeshand ganze Bäume spalten konnte. In seiner Gruppe war ein etwas älterer krummbeiniger Falkenringer, der sicherlich seine besten Tage schon hinter sich hatte. Lutom! Er aber kannte in Falkenring und der Umgebung jeden Stein. Er vermochte wie durch einen Zauber an einer Stelle zu verschwinden um an einer anderen wieder auf zu tauchen und wenn eine Bürgerin ein unmöglich zu findendes Kraut brauchte, er wusste wo es wächst. Eine weitere Falkenringerin bereicherte diese Gruppe. Es war Jouwenia, sie war eine Diebin die die Wahl hatte im Kerker zu landen oder Dienst bei der Wache zu leisten. Sie war ein widerspenstiges Ding, teilweise waren mehr Soldaten damit beschäftigt sie zu bändigen und zu beaufsichtigen als auf die Stadt aufgepasst hatten. Okram verfluchte oft den Zeitpunkt, als man sie vor die Wahl gestellt hatte und noch mehr, das sie sich für die Wache entschied. Als ihre Zeit bei der Wache vorbei war, floh sie aus der Stadt, aber sie kehrte nur wenige Monde später wieder zurück. Der erste Schreck war groß, doch zum erstaunen aller meldete sie sich freiwillig in den Dienst der Wache. Sie war unglaublich Geschickt, konnte einem Mann die Socken in den Schuhen ausziehen, ohne das dieser es mitbekommen würde. Sie konnte sich lautlos bewegen und wenn sie über eine Sandfläche lief, hinterließ sie keinerlei Spuren. Auch diese Gruppe war nun komplett und sie gingen in Richtung Norden wo die Wasserburg und der große Berg standen.

[...]Als die Soldaten die Halle verlassen hatten, schaute der Hauptmann Okram an. „Was erwartet ihr, das unsere Mannen zu berichten haben werden?“ „Was ich erwarte? Ich hoffe sie haben nichts zu berichten...“[...]

Der Hauptmann wendete sich Okram zu. „Herr, diese Soldaten sind gut, aber das reicht bei weitem nicht aus. Ein Paar Bürger aus Falkenring haben sich gemeldet, diese Verstärken nun die Tagschicht. Aber! Das reicht bei weiten nicht aus!“ Okram stand auf und machte zwei große Schritte auf den Hauptmann zu. „Ich habe einen Plan. Wir haben eine Bürgerin in Falkenring, die für uns schon einige tolle Statuen gebaut hat. Diese sind von einer so hohen Qualität, das man sich in ihrer Nähe sicherer fühlt. Auch von anderen großen Herrschen ist mir bekannt, das sie ganze Armeen aus Ton gefertigt haben. Ich möchte das sie diese Baukünstlerin aufsuchen und sie bitten, morgen früh zu mir zu kommen. Sie wohnt hinter der Drachenfeste, in einem kleinen sehr kunstvoll gebauten Haus und hört auf den Namen Mephisto_Fibs.“ „Das soll etwas nützen? Tonsoldaten?“ Okram schaut gedankenversunken in die Ferne „Nun, sagen wir es einmal so, schaden kann es auf jeden Fall nicht. Bitte richten sie Mephisto aus, das ich ihre Hilfe benötige.“ Der Hauptmann nickte „Wenn ihr es wünscht...“ und ging zum Tor hinaus.

Des Nachts gab sich das selbe Bild wie jede Nacht, Schatten strömten aus allen Richtungen in die Stadt. Man hätte den Eindruck haben können, das es von Nacht zu Nacht mehr wurden. Aber... niemand sah diese.

Die erste Hälfte der Nacht verstrich ohne das eine der Gruppen etwas gesehen oder gehört hatte. Die Schatten verharrten einfach ganz still, wenn sich jemand näherte und verschmolzen so mit der Umgebung. Das eine mal wäre Wergal der Hühne sogar fast auf einen getreten ohne ihn wahr zu nehmen. Natürlich trafen sie die Gruppen von Zeit zu Zeit um sich aus zu tauschen und regelmäßig wurde einer entsandt um aus der Drachenfeste warme Getränke zu besorgen.


Weit in der Nacht, die Morgendämmerung muss schon zum greifen nah gewesen sein, schickte Traenos Danatosch ein letztes Mal zur Drachenfeste. Traenos und Nominika macht es sich in einem verlassenen Haus gemütlich das sie sich als Quartier eingerichtet hatten. Danatosch machte sich auf den Weg. Zügig schritt er den Weg entlang. Doch an einer Stelle wo kaum Licht war, nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Er verlangsamte seinen Gang und unmerklich glitt seine Hand an den Griff seiner Waffe. Es war nichts zu sehen und nichts zu hören. Doch, auf der anderen Seite, unweit einer Brücke war ein fast nicht hörbares knacken zwischen dem Plätschern des Wasser zu hören. Als er sich auch darauf konzentrierte, nichts...

Ruhig ging er weiter, ließ sich nichts anmerken. Als er über die Brücke schritt, nahm er wieder eine Bewegung im Augenwinkel wahr, es war aber kein Mensch, keine Person, es wirkte wie, ja, wie ein Schatten. Dieses Mal konzentrierte er sich und behielt den Schatten im Augenwinkel im Blick. Er hockte sich an den Fluss, wusch seine Hände in dem kalten Wasser und je mehr er sich auf die Bewegungen im Dunkel konzentrierte, desto besser sah er den Schatten der ihn zu beobachten schien. Als er sich wieder aufrichtete huschte der Schatten lautlos hinter einen Busch. Wie zufällig schlenderte Danatosch auf den Weg, der an dem Busch vorbei führte und er sah wie der Schatten schnell, lautlos und weich von einem Busch zum nächsten glitt. Der Weg führte ihn hinter dem großen Berg entlang an dessen Ende die Stadtgrenze lag. Er schaute geradeaus und schlenderte auf die Stadtgrenze zu, den Schatten, der etwas vor ihm von einem Versteck zum nächsten huschte, immer im Augenwinkel behaltend.

Der Schatten verblieb in dem letzten Busch vor der Stadtgrenze. Danatosch stand nun keinen Schritt entfernt, er schaute hinaus auf das weite Land doch seine Konzentration lag voll auf dem kleinen Busch neben ihm. Es war nichts zu sehen und nichts zu hören. Unmerklich fasste er wieder an den Griff seines Schwertes, er würde gleich den Busch mit seinem Schwert durchfahren und sehen, wer ihn dort beobachtet hat. In dem Moment wo er gerade zuschlagen wollte, kracht ein großer Baumstumpf auf den Boden und wildes Gelächter ertönt über ihm. Weit oben auf dem Berg konnte Danatosch 3 Gestalten sehen, Wergal und seine Mannen. Während Wergal irgendwas grimmig rumgrummelte, konnten sich Jewnok und Hogonok kaum beruhigen. „Hey, Schleicher! Wenn du den Sonnenaufgang suchst, der ist im Osten.“. Prustend vor lachen drehten sich die beiden um und folgten Wergal auf ihrer Runde, der Schatten, der war verschwunden.


(Fortsetzung folgt)
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